Interpretation multiple Regression (Persönlichkeit)

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Interpretation multiple Regression (Persönlichkeit)

Beitragvon dwarf » Sa 19. Okt 2013, 19:19

Hallo!

Ich schreibe meine Diplomarbeit und muss dafür eine multiple Regressionsanalyse rechnen. Meinen ersten Versuch fand mein Betreuer nicht gut weil ich metrische daten dichotomisiert habe. Leider hat er auch gleich dazugesagt, dass er keine Zeit hat, sich näher mit meinem Thema zu beschäftigen. (Ich hab mein Thema selbst ausgesucht und er hat sich bereit erklärt, es zu betreuen.) Langsam macht sich Verzweiflung breit weil ich wirklich seit Wochen versuche mein Problem zu verstehen, aber ich finde einfach keine Lösung!

Hier mein Problem:

Ich möchte Zufriedenheit (Kriterium) vorhersagen. Meine Prädiktoren sind Arbeitszeit, Einsatzfrequenz und Persönlichkeit.

Für meine Arbeit interessieren vier von fünf Persönlichkeitsdimensionen (Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit). Ich habe eine Hypothese, die besagt, dass die Kombination/das Muster "Neurotizsismus niedrig ausgeprägt und die anderen drei Dimensionen hoch ausgeprägt" einen signifikanten Einfluss auf AZ hat (diese erhöht).

Ursprünglich hatte ich für jede VP eine neue Variable erstellt, in der ich per Cut-Off-Wert festgelegt habe, wer dieses Muster erfüllt und wer nicht und dann mit diesem dichotomen Prädiktor und den beiden anderen Prädiktoren (Arbeitszeit und Einsatzfrequenz) die multiple Regression gerechnet. Mein Betreuer bemängelte jedoch diese Dichotomisierung, wie oben erwähnt. Er meinte, ich solle die Regression einfach nochmal rechnen ohne vorher zu dichotomisieren.

Das interpretiere ich so, dass ich dann die vier Persönlichkeitsdimensionen einzeln als metrische Daten (Skala von 1-5 mit Mittelwert als Persönlichkeitsberechnung) in die multiple Regression aufnehme, und demnach sechs Prädiktoren hätte (Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit, Arbeitszeit und Einsatzfrequenz).

Und jetzt verstehe ich aber nicht mehr, wie ich das Ergebnis interpretieren muss. Kann ich dann beispielsweise sagen: "Extraversion und Neurotizismus sind signifikant, der Rest nicht, also ist die Kombination Extraversion und Neurotisismus gemeinsam ein Präditkor für AZ"? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man die Werte irgendwie als Kombination zusammenfassen kann…
Vielmehr verstehe ich es so, dass z.B. Extraversion signifikant ist wenn die die anderen Prädiktoren konstant gehalten werden. Wie kann ich dann davon ausgehen, dass es es eine Kombination mit Neurotizismus gehen kann, wenn das doch konstant gehalten wird? Oder habe ich nen Denkfehler?

Ich bin wirklch langsam verzweifelt weil ich schon seit über sechs Wochen nur versuche herauszufinden, wie ich rechnen muss. Geschweige denn, dass ich davon etwas niedergeschrieben hätte. Abgabe ist in drei Wochen! :-(

Zusammengefasst müsste ich wissen, ob das mit den einzelnen Skalen funktionieren kann oder ob ich einfach was anderes rechnen muss oder wie oder was?!
(Vielleicht brauche ich auch einfach nur Nachhilfe in der allgemeinen Interpretation einer multiplen Regression. Vielleicht hab ich mir einfach mittlerweile einen Knoten ins Hirn gedacht und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich weiß es einfach nicht…)

Hoffe auf Hilfe.
dwarf.
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Re: Interpretation multiple Regression (Persönlichkeit)

Beitragvon Holgonaut » Do 24. Okt 2013, 22:26

Hi dwarf,

was deine inhaltliche Hypothese impliziert, ist eine 4fach-Interaktion dieser 4 Variablen. Was du im Moment hast (und korrekt interpretierst) sind die Haupteffekte der
beiden Variablen, wenn alle anderen kontrolliert werden.

Ich hab echt gesagt noch nie eine 4fach-Interaktion gesehen. Bereits bei 3en wird die Durchführung und Interpretation tricky. Ich würd die Hypothesen noch mal checken, ob du
diese komplexe Interaktion wirklich brauchst. Selbst wenn sie existieren würde, wäre sie theoretisch nicht wirklich erhellend. Jede Interaktion/Moderation macht ja einen Effekt
weniger aussagekräftig, weil du immer mehr Detail-Bedingungen einführst, die gelten müssen, damit "hinten was rauskommt". Also nicht "wenn X....dann Y" sondern "wenn X und V=... und auch=Z..., aber nicht W=...").

Grüße
Holger
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Re: Interpretation multiple Regression (Persönlichkeit)

Beitragvon dwarf » Fr 25. Okt 2013, 13:01

Hm ja erst mal herzlichen Dank für Deine Antwort!
Ich dachte halt, weil ich ne Studie vorliegen habe, die besagt, dass eben vier der fünf Persönlichkeitsdimensionen mit einer Resilienzskala korrelieren, wollte ich eben die Personen im Nachhinein in eine resiliente und eine nicht resiliente Gruppe auteilen und DIESE eine Variable (die ja dann diese Kombination E=hoch, N=niedrig, G=hoch, O=hoch beinhaltet) in die Regression mit reinnehmen.
Aber ich denke, ich werde einfach die Persönlichkeitsskalen so wie sie sind in die Regression mit aufnehmen und dann schauen, ob die einzelnen Dimensionen ob und wieviel an Varianz aufklären.
dwarf
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