Mediation vs. Moderation

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Mo 19. Okt 2015, 18:38

Ich schreibe gerade meine Masterarbeit und hoffe hier auf Hilfe.

Ich habe einen Fragebogen in der Selbstbeurteilungsversion und in der Elternversion einer Patientengruppe (AN) und einer Kontrollgruppe (KG) vorgelegt.

Nun will ich schauen, ob sich die Höhe des Zusammenhangs der Selbst- und Fremdurteile zwischen den Gruppen unterscheidet, also ob der Zusammenhang zwischen Selbst- und Fremdurteil bei den AN z.B. größer oder kleiner ist als in der KG.

Mir wurden von meinen Betreuerinnen unterschiedliche Methoden vorgeschlagen und nun bin ich unsicher, welche ich letztlich durchführen sollte.
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Methode I: Korrelationsvergleich mit Fisher's-Z-Differenz

Für beide Gruppen werden die Korrelationen zwischen Selbst- und Fremdurteil berechnet und anschließend die beiden Korrelationen z-standardisiert und in ihrer Größe verglichen.
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Methode II: regressionsanalytische Überprüfung - welche?

a) In einer anderen Arbeit habe ich gelesen, dass überprüft wurde, ob sich die Gruppen unterscheiden, indem eine Moderationsanalyse mit Gruppe als Moderator durchgeführt wurde. Auch in Studien, die andere Moderatoren untersucht haben, wurde die Selbsteinschätzung als UV und die Fremdeinschätzung als AV untersucht. Analog würde ich für meine Fragestellung wählen: AV: Fremdurteil, UV: Selbsturteil, Moderator: Gruppe (AN = 1, KG = 0). Hier weiß ich nur nicht, ob diese Berechnung möglich ist und die Ergebnisse für meine Fragestellung interpretierbar sind:

Fremdurteil = Selbsturteil + Selbsturteil*Gruppe

b) meine Prof. schlug eine Mediationsanalyse vor mit Gruppe als Mediator. Da bin ich mir allerdings unsicher, ob eine kategoriale Variable (Gruppe ist dichotom und dummykodiert) in einer Mediationsanalyse als Mediator benutzt werden kann. Wie ich es verstanden habe, werden bei der MedAnalyse drei Regressionen berechnet, wobei auch einmal von der UV auf den Mediator regrediert wird, er also die AV ist. Laut Andy Field darf in einer Regression die AV nicht kategorial sein, oder?

Jetzt bin ich unsicher, ob und wie ich den Vorschlag meiner Prof. umsetzen kann und soll, oder ich lieber eine der beiden anderen Varianten wählen sollte. Methode I habe ich ursprünglich gerechnet, aber für die Variante ist meine Stichprobe vermutlich zu klein (je n = 50).

Ich freue mich sehr über Hilfe oder Beratung (:
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon PonderStibbons » Mo 19. Okt 2015, 21:26

Was eine Mediationsanalyse soll, verstehe ich leider nicht (der Fremdbeurteilung bewirkt Gruppenzugehörigkeit, welche die Sebstbeurteilung bewirkt?!). Mach doch sowohl Korrelationsvergleich als auch Moderatoranlyse (z.B. Frembeurteilung = b0 + b1*Selbstbeurteilung +b2*Gruppe + b3*Selbstbeurteilung*Gruppe).

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Di 20. Okt 2015, 11:01

Liebe_r P.,

vielen Dank für deine Rückmeldung!

Ich habe gestern auch mit der Mod begonnen, und werde nun mal schauen, ob sich die beiden Ergebnisse decken.

Mir kam die ganze Zeit schon die Idee einer Med an dieser Stelle seltsam vor und war schon im Begriff, mir dieses "Sobelskript von Hayes herunterzuladen, was er auch gar nicht mehr angeboten hatt. Hach!

Also vielen Dank noch mal!

PS: Wer seid ihr eigentlich und ist das hier alles ehrenamtlich?
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon PonderStibbons » Di 20. Okt 2015, 12:28

PS: Wer seid ihr eigentlich

Ich für meinen Teil bin Schalker. Was die anderen Regulars so treiben weiß ich nicht.
und ist das hier alles ehrenamtlich?

Wieso Amt? Unter 160.000 Menschen, die im deutschsprachigen Raum mindestens halbwegs kompetent in Fragen von statistischen Analysen sein müssten, sollte sich doch wenigstens ein halbes Dutzend finden lassen, das sowas wie dies hier zum Zeitvertreib macht.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Di 20. Okt 2015, 14:38

Aha. Vielen Dank für die Info.

Für die Richtigkeit eurer Aussagen besteht daher keine Gewähr?!

Ich gehe dann erst einmal davon aus, dass eure Motivation darin besteht, statistische Analysen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sauber ablaufen zu lassen, um der Menschheit wahre Erkenntnisse zu ermöglichen? Das finde ich toll! (Ich habe nämlich noch mehr Fragen - gibt es hier ein Limit pro Person?)
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon PonderStibbons » Di 20. Okt 2015, 15:08

Für die Richtigkeit eurer Aussagen besteht daher keine Gewähr?!

Ich bin jetzt nicht sicher, ob das ironisch gemeint ist. Wer sollte denn hier Garantien abgeben und in welcher Form?
Ich gehe dann erst einmal davon aus, dass eure Motivation darin besteht, statistische Analysen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sauber ablaufen zu lassen, um der Menschheit wahre Erkenntnisse zu ermöglichen?

Meine eigene Motivation ist wie gesagt, mir unterhaltsam die Zeit zu vertreiben. Was andere antreibt weiß ich nicht.
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Di 20. Okt 2015, 16:20

Damit bezog ich mich vor allem darauf, dass hier hoffentlich niemand willkürlich falsche Informationen herausgibt.

Ist ja ein sehr prosozialer Zeitvertreib (falls oben nicht zutrifft).
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Mi 4. Nov 2015, 18:47

Hallo!

Ich habe jetzt die Moderationsanalyse gerechnet und würde euch gern zur Interpretation der Ergebnisse hinzuziehen.

Ich habe die Regressionsgleichung BRIEF-Eltern = BRIEF-SB + Gruppe + BRIEF-SB * Gruppe berechnet, um zu schauen, ob Gruppe als Moderatorvariable zwischen dem Selbst- und Fremdurteil in einem Fragebogen signifikant wird sowie um damit die Frage zu beantworten, ob sich die Höhe der Zusammenhänge zwischen dem Selbst- und Fremdurteil zwischen den zwei Gruppen (An vs. KG) unterscheidet.

Im Anhang ein Beispielergebnis. [Kann keine Datei anhängen; kann hier leider keine Tabelle zeichnen]

Variable B SE Beta
Konstante 33.32 4.46
BRIEF-SB .20 .09 .30*
Gruppe 2.74 6.44 .19
BRIEF-SB*Gruppe -.01 .13 -.02

Ist daraus zu interpretieren, dass

1) der Moderator nicht signifikant wird, also sich die Höhe der Zusammenhänge zwischen Selbst- und Fremdurteil zwischen den Gruppen nicht unterscheidet

2) über beide Gruppen hinweg das Selbsturteil signifikant mit dem Fremdurteil korreliert und sich für jede Einheit, um die sich BRIEF-Eltern erhöht, ebenfalls um .20 Einheiten erhöht? (bei Konstanthaltung der anderen Variablen)

Allerdings besteht das Problem, dass der VIF deutlich zu hoch ist, die Toleranz unterschreitet .03 jedoch nicht --> das liegt sicherlich daran, dass meine Prädiktoren logischerweise stark miteinander korrelieren, da die Interaktion sich natürlich aus den zwei Prädiktoren zusammensetzt. Bedeutet das, ich darf eigentlich meine o.g. Schlüsse gar nicht ziehen, da Multikollinearität besteht? Oder lässt man das in diesem Fall unberücksichtigt?

Ist es sinnvoller, die Prädiktoren schrittweise aufzunehmen, um etwas über deren einzelnen Beitrag zu R-Square zu erfahren? Wäre das noch notwendig oder hilfreich zur Interpretation für meine Fragestellung, die sich nur darauf bezieht, ob die Gruppen sich darin unterscheiden, wie hoch der Zusammenhang zwischen den Selbst- und Fremdurteilen ist.

Ich hoffe, jemand hat dazu ein paar Gedanken. Lieben Dank!
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon strukturmarionette » Mi 4. Nov 2015, 19:40

Hi,

Laut Andy Field darf in einer Regression die AV nicht kategorial sein, oder?

- Das ist so Unsinn.
- Welches Skalennivau liegt den Fragebögen zugrunde?
- Wieviele AVs (aus Deinen Befragungem) willst Du untersuchen?

Gruß
S.
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Re: Mediation vs. Moderation

Beitragvon FranziskaLinkerhand » Mo 9. Nov 2015, 13:08

danke für deine anmerkung.

1) wieso sagst du, das sei unsinn? ich lese "[...] and the outcome variable must be quantitative, continous and unbounded [...] should be measured at the interval level [...]" denkst du, eine mediationsanalyse wäre an dieser stelle möglich und sinnvoller als eine moderationsanlyse?

2) der fragebogen ist intervallskaliert und ich rechne mit den t-werten (m = 50, sd = 10) für eine einfachere vergleichbarkeit und interpretation.

3) ich untersuche dieselbe hypothese für insgesamt sechs fragebogenskalen (a-f), also 6 avs, wobei es für jede skala sowohl ein elternurteil (a-f) und ein selbsturteil (a-f) gibt.
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