Normalverteilung / T-Test

Normalverteilung / T-Test

Beitragvon Hannes_ » Fr 18. Jul 2014, 00:18

Hallo zusammen!
Erstmal super dass es so ein Forum gibt! ;)

Ich schreibe gerade an meiner Diplomarbeit und stecke in der Statistik fest. Ich habe 11 Patienten, bei denen ich die seitengetrennte Nierenfunktion untersuche. Dabei gibt es zwei Methoden die mit dem Goldstandard verglichen werden sollen. Ich habe mal die Normalverteilung (Shapiro-Wilk) um den T-Test durchzuführen - für Methode 1 (Sign. 0,603) kam Normalverteilt und für Methode 2 nicht Normalverteilt (Sign. 0,003). Kann ich damit schon eine Aussage treffen z.B. über die Qualität der Daten, bzw was hilft mir diese Info außer für die Testwahl?
Ich habe auch große Probleme bei meiner Hypothese: Eigentlich will ich wissen "Welche Methode ist besser/ Welche Methode liegt näher am Goldstandard?" Mein Wunsch wäre zu sagen Methode 1 ist um XX% genauer als Mehtode 2. Ich bin mir nicht sicher ob zweimal den T-Test bzw den U-Test durchzuführen der richtige Weg ist.

Vielen Dank und entschuldigt die vielen Fragen! :?
Hannes_
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Re: Normalverteilung / T-Test

Beitragvon PonderStibbons » Fr 18. Jul 2014, 11:39

Ich habe 11 Patienten, bei denen ich die seitengetrennte Nierenfunktion untersuche. Dabei gibt es zwei Methoden die mit dem Goldstandard verglichen werden sollen. Ich habe mal die Normalverteilung (Shapiro-Wilk) um den T-Test durchzuführen - für Methode 1 (Sign. 0,603) kam Normalverteilt und für Methode 2 nicht Normalverteilt (Sign. 0,003). Kann ich damit schon eine Aussage treffen z.B. über die Qualität der Daten, bzw was hilft mir diese Info außer für die Testwahl?

Normalverteilt müssten ja die intraindividuellen Differenzen sein,
nicht die Messwerte selbst.

Aber wozu willst Du eigentlich einen inferenzstatistischen Test rechnen?
Dass die Methoden nicht exakt gleich sind, also in der Grundgesamtheit
nicht exakt um den Betrag 0,00000000... differieren, liegt auf der
Hand. Um den Vergleich "signifikant" zu bekommen, braucht man also
nur eine ausreichend große Stichprobe. Umgekehrt ist eine Stichprobe
von n=11 derart klein, dass selbst mittelgroße wahre Unterschiede
kaum eine Chance haben, in der Stichprobe signifikant zu werden.
Das heißt, dass ein nicht-signifikantes Ergebnis vermutlich wertlos ist,
weil man annehmen muss, dass es nur der schmalen Datenbasis geschuldet
ist (einen Eindruck dafür gibt das 95% Konfidenzintervall der Differenzwerte).
Ein "signifikantes" Ergebnis kannst Du bei n=11 nur erwarten, wenn eine
Methode sehr vom Goldstandard abweicht.
Ich habe auch große Probleme bei meiner Hypothese: Eigentlich will ich wissen "Welche Methode ist besser/ Welche Methode liegt näher am Goldstandard?" Mein Wunsch wäre zu sagen Methode 1 ist um XX% genauer als Mehtode 2. Ich bin mir nicht sicher ob zweimal den T-Test bzw den U-Test durchzuführen der richtige Weg ist.

Du könntest die intraindividuellen Differenzen Goldstandard/Methode 1
vergleichen mit denen von Goldstandard/Methode 2. Nur hast Du weiter
das Problem einer sehr kleinen Stichprobe. Der wahre Unterschied
zwschen den Methoden müsste schon sehr groß sein, um ein "signifikantes"
Ergebnis zu erzielen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Normalverteilung / T-Test

Beitragvon Hannes_ » Sa 19. Jul 2014, 03:17

Danke Ponder,
an n=11 lässt sich leider nicht mehr viel drehn, ist eine Retrospektive Studie. Da die Nierenfunktion insgesamt immer 100% ergibt (Niere_links + Niere_rechts=100%) kann ich nur eine Seite verwenden, richtig? die andere ist ja das "Spiegelbild" - sonst käme ich auf n=22.

Ich habe deinen Rat befolgt und die Differenzen beider Methoden vom Goldstandard erstellt. Der Unterschied der Mittelwerte ist doch beachtlich (M1: -72,0427, M2: 0,4164) Ist es zulässig mit dem Median (M1: -12,9400, M2: 0,7100) weiterzuarbeiten um die Ausreißer von M1 weniger zu gewichten?
Bild

Danke nochmals!
Hannes_
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Re: Normalverteilung / T-Test

Beitragvon PonderStibbons » Sa 19. Jul 2014, 10:47

Ich würde wegen der unklaren Verteilungseigenschaften (in der
Grundgesamtheit) bei kleiner Stichprobe ohnedies den U-Test
verwenden, der ist unbeeindruckt von etwaigen Ausreißern.

Ich weiß nicht, inwieweit man neben der zentralen Tendenz auch
die Streuungen der Unterschiede diskutieren müsste. Die erste
Methode liegt im Schnitt anscheinend nahe dem Goldstandard,
wobei sich allerdings Differenzen von -19 bis +23 in etwa ausmitteln.
Ob Abeichungen dieser Größenordnung akzeptabel sind, weiß ich
nicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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