STATISTIK-FORUM.de

[maxmrx]

Hallo liebes Forum,

ich habe eine Frage, bei der ich sehr dankbar wäre, wenn mir jemand weiterhelfen könnte. Ich werde Sie hier inhaltlich beschreiben, weil ich mir nicht ganz sicher bin, wie das Vorgehen sein muss.

Ich habe eine "Stichprobe", eine historisch existente Gruppierung, die über eine Halbwaisenrate von 20 Prozent verfügte, N=60. Ich weiß, dass die Halbwaisenrate in Deutschland ca 6-7 Prozent ist. Leider bin ich überfragt, wie ich das t-testen kann. Ich kann den Standardfehler des Mittelwerts ja nicht berechnen, da es sich im Endeffekt um eine Dummyvariable handelt? Wie könnte ich hier einen T-Test durchführen. Meine inhaltliche Frage ist, ob die Nullhypothese signifikant abgelehnt werden kann, also die hohe Halbwaisenrate der Gruppierung inhaltlich interpretiert werden muss.

Ich bedanke mich!

Schönen Abend,
Max

[bele]

Da bietet sich ein Binomialtest an.

HTH Bernhard

[maxmrx]

Super vielen Dank für die schnelle Antwort! Aus Interesse: Könnte ich die Dummy Variabeln mit 0 und 1 kodieren und so den Standardfehler der Mittelwertsdifferenz berechnen?

[strukturmarionette]

Hi,

wie berrchnest Du Mittewerte aus deinen N =60 Anzahlen?


Gruß
S.

[bele]

Hallo strukturmarionette,

ich habe das so verstanden, dass es keine 60 Anzahlen gibt sondern eine Dummyvariable mit n = 60. Wenn ich 60 Werte einer Dummyvariablen habe, und genau 12 davon haben die Ausprägung "1", dann ist der Mittelwert .2 = 20 %. Wir beide würden halt sagen, dass die empirische Eintretenswahrscheinlichkeit 20 % sei. Man könnte wahrscheinlich mit einem Ein-Stichproben-t-Test prüfen, ob dieser beobachtete Mittelwert von 0,2 mit einem "wahren Mittelwert" von 0,07 vereinbar ist, wenn man Robustheit gegen Normalverteilungsannahme strapaziert.

hallo maxmrx,

Könnte ich die Dummy Variabeln mit 0 und 1 kodieren

vielleicht sollten wir uns nochmal darüber unterhalten, was Du unter einer Dummyvariablen verstehst...

und so den Standardfehler der Mittelwertsdifferenz

Warum sollte man so etwas tun wollen? Lös Dich mal vom Begriff Mittelwert - das ist ein Anteil an Leuten oder eine Eintretenswahrscheinlichkeit. Deshalb untersucht man die nicht mit einem t-Test sondern mit einem Verteilungstest für diskrete Verteilungen und wenn Du angeben willst, wie sicher/unsicher Du mit deinen 60 Beobachtungen bist, dann berechne einfach ein 95%-Konfidenzintervall für den Anteil/die Eintretenswahrscheinlichkeit.

Code: Alles auswählen

> binom.test(12,60)$conf.int
[1] 0.1078411 0.3233004

In Deiner historischen Gruppe lag die Halbwaisenrate in einem CI von 10,7 % bis 32,3 % und damit klar über den 6 bis 7 % Halwaisenrate in Deutschland heute.

LG und HTH,
Bernhard

[maxmrx]

Hallo Bele!

Vielen Dank, hat mir sehr geholfen. Der Binominaltest hat ergeben, dass die Chance für dieses Ergebnis gegen null geht.
Tut mir leid, falls ich die Begriff etwas durcheinander werfe. Bringe mir das selbst bei, daher fehlt es sicher an einigen Stellen.
Als Dummyvariable hatte ich verstanden, dass es sich dabei um eine Variable handelt, die nur zwei Ausprägungen annehmen kann. Also 0 1, oder Mann Frau.

Also nochmal vielen Dank!

[maxmrx]

Hi,

wie berrchnest Du Mittewerte aus deinen N =60 Anzahlen?


Gruß
S.

Hallo Strukturmarionette,

vielen Dank für den Hinweis,
Es ging um den Mittelwert der Eintretenswahrscheinlichkeit. Hatte mich mißverständlich ausgedrückt. Danke für den Hinweis.

Lg,
Max

[bele]

Hallo maxmrx,

Dummyvariablen werden mit 0 und 1 codiert. Punkt. Satz zuende. Deshalb war der Konjunktiv in "Könnte ich die in 0 und 1 codieren" verstörend. Wie in "Könnte einer meiner Probanden den Versuch auch überleben?".

Was die Testauswahl angeht: Immer, wenn man etwas abzählen kann, denke zuerst an Binomialtest, Chiquadrat- und Fisher-Test.

LG,
Bernhard