Ergebnisse nicht-orthogonaler Kontrastanalyse interpretieren

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Ergebnisse nicht-orthogonaler Kontrastanalyse interpretieren

Beitragvon Schlomo » Mo 9. Okt 2017, 20:02

Liebes Forum,

ich habe mit SPSS einige nicht-orthogonale a priori Kontraste berechnet, um herauszufinden, ob sich bestimmte Mittelwerte zwischen meinen Gruppen signifikant unterscheiden. Dabei habe ich mich an diesem Paper orientiert: http://www.andre-hahn.de/downloads/pub/1995/1995_Varianzanalyse.pdf (Kapitel 2.1.4)
Mein Problem liegt nun in der Interpretation der Ergebnisse:
SPSS gibt pro Kontrast einen t-Wert, den dazugehörigen p-Wert und das Bonferroni-korrigierte 95%-Konfidenzintervall aus. Beispiel: t = 2.49, p = .0135, CI: -0.25 bis +1.22.
Auf den ersten Blick scheinen sich die beiden Mittelwerte signifikant zu unterscheiden, da p < .05. Allerdings enthält das Konfidenzintervall den Wert 0. Das oben zitierte Paper sagt dazu:
Für die Interpretation des SPSS-Outputs können nicht die Werte der „t-Value“-Spalte oder der „Sig. t“-Spalte herangezogen werden. Diese Werte sind immer gleich [...]. Wie bereits unter Abschnitt 2.1.1 erläutert ist ein Kontrast genau dann nicht signifikant, wenn das Konfidenzintervall die „0“ einschließt.

Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:
1) Den ersten Teil des Zitats verstehe ich nicht - inwiefern sind der t-Wert und der p-Wert immer gleich? All meine Kontraste ergaben unterschiedliche t-Werte, auch über verschiedene abhängige Variablen hinweg.
2) Dass das Konfidenzintervall nicht 0 enthalten darf ist natürlich einleuchtend, aber warum ist der p-Wert trotzdem signifikant?
3) Wie ihr sehen könnt umfasst das Konfidenzintervall die 0 nur knapp (-0.25). Das ist bei allen Kontrasten mit signifikantem p-Wert der Fall (die nicht-signifikanten Kontraste umfassen die 0 hingegen sehr breit, z.B CI: -2.25 bis +2.56). Kann ich den Kontrast deswegen möglicherweise trotzdem als signifikant interpretieren? Richtung "marginal signifikant"?

Ich hoffe mein Problem ist klar geworden. Ich freue mich auf eure Ideen :)
Schlomo
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Re: Ergebnisse nicht-orthogonaler Kontrastanalyse interpreti

Beitragvon PonderStibbons » Di 10. Okt 2017, 08:36

2) Dass das Konfidenzintervall nicht 0 enthalten darf ist natürlich einleuchtend, aber warum ist der p-Wert trotzdem signifikant?

Ist der p-Wert ebenfalls Bonferroni-korrigiert?
Kann ich den Kontrast deswegen möglicherweise trotzdem als signifikant interpretieren? Richtung "marginal signifikant"?

Das musst Du deinen Abnehmer fragen. Ich persönlich könnte mit "ist entsprechend der Regel,
der ich in meiner Inferenzstatistik folge, nicht signifikant, aber ich hätte es gerne, also interpretiere
ich es doch so" nichts anfangen.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Ergebnisse nicht-orthogonaler Kontrastanalyse interpreti

Beitragvon Schlomo » Di 10. Okt 2017, 10:25

PonderStibbons hat geschrieben:
2) Dass das Konfidenzintervall nicht 0 enthalten darf ist natürlich einleuchtend, aber warum ist der p-Wert trotzdem signifikant?

Ist der p-Wert ebenfalls Bonferroni-korrigiert?

Danke für den Hinweis! Nein, war er nicht. Als ich das ganze noch mal testweise mit Standard-Konfidenzintervallen berechnet habe, war die 0 auch nicht mehr enthalten. Nun ergeben die Ergebnisse Sinn :)
Schlomo
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