Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

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Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon Max Sander » Mi 19. Feb 2020, 10:37

Liebes Forum,

mein Problem in Kürze: Es wurde eine MANOVA durchgeführt. Im Anschluss werden mehrere ANOVAs zur weiteren Lokalisierung der beobachteten Zusammenhänge durchgeführt. Dazu sollen auch bei mehreren zweifachen ANOVAs Interaktionsterme getestet werden, allerdings ist keine Varianzhomogenität gegeben (Levene signifikant) und die einzelnen Untergruppen sind sehr verschieden groß. Das Sample ist jedoch sehr groß. In den Untergruppen sind immer mehr als 30 Fälle vorhanden.

Normalerweise würde ich eine Welch-ANOVA durchführen, die gibt es aber in SPSS für Interaktionen nicht. Denkbar wäre eventuell, da es sich um eine Studie mit zum Teil explorativem Charakter handelt, einfach bei der weniger robusten Standard-ANOVA zu bleiben?

Was ist aus Eurer Sicht die geeignete Methode zur Prüfung der Interaktionseffekte?

Danke für Eure Zeit!

Beste Grüße
Max
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Re: Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon PonderStibbons » Mi 19. Feb 2020, 10:49

Was für Faktoren und was für Stichproben und wie viele Gruppen sind es, was sind die abhängigen Variablen und wie wurden sie konkret gemessen, wie groß sind die Unterschiede zwischen der größten und kleinsten Standardabweichung in den Zellen?
Mit freundlichen Grüßen

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Re: Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon Max Sander » Mi 19. Feb 2020, 11:29

Danke für Deine schnelle Antwort!

Ich habe 6 Faktoren. Dabei handelt es sich bspw. um Alter (ordinal, 4 Kategorien), Herkunft (nach Regionen, 4 Kategorien) oder Geschlecht (2 Kategorien). Außerdem habe ich 8 abhängige Variablen (metrische Konstrukte aus 3-5 Items (Durchschnitt), Selbsteinschätzungen von Zufriedenheit mit Job, Vorgesetztem, Work-Life-Balance usw. durch Fragebogen).

Die Stichprobengröße beträgt 3.800. Die Faktoren haben 2-4 Gruppen.

Für ein Beispiel der Interaktion eines Faktors mit 2 und eines Faktors mit 4 Gruppen liegen die Werte der Standardabweichung zwischen 0,42 und 0,72. Dieses Fenster ergibt sich in etwa bei allen Faktoren.

Beste Grüße
Max
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Re: Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon PonderStibbons » Mi 19. Feb 2020, 12:29

Du könntest die Rechnungen mit robusten Standardfehlern
(heteroskedasticity-consistent standard errors) durchführen.
Die meisten Softwarelösungen dürften das mittlerweile
implementiert haben.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon Max Sander » Mi 19. Feb 2020, 12:40

Danke, dass hilft mir!

Nur zur Versicherung: Ich hatte gelesen, dass die ANOVA ziemlich robust bei Verletzungen der Varianzhomogenität ist. Problematischer seien vielmehr deutlich voneinander abweichende Stichprobengrößen. Hilft das Rechnen mit robusten Standardfehlern auch bei ungleichen Stichproben?

Beste Grüße
Max
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Re: Interaktionseffekte testen bei ungleichen Gruppengrößen

Beitragvon PonderStibbons » Mi 19. Feb 2020, 12:50

Nur zur Versicherung: Ich hatte gelesen, dass die ANOVA ziemlich robust bei Verletzungen der Varianzhomogenität ist.

Genau das eben nicht, wenn die Zellen deutlich ungleich besetzt sind.

"Wenn die größeren Varianzen in den Zellen mit den größeren n vorkommen,
wird der F-Test konservativer (weniger Power, größeres Beta-Fehler Risiko).
Wenn die größeren Varianzen in den Zellen mit den kleineren n vorkommen,
wird der F-Test zu liberal (größeres Alpha-Fehler Risiko). "
https://psychologie.uni-graz.at/de/biol ... -list/faq/

Und ungleiche Zellenbesetzungen sind nicht per se ein Problem, nur bei
gleichzeitiger Varianzinhomogenität.

Mit freundlichen Grüßen

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