MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

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MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon mini7 » Fr 16. Mär 2012, 15:04

Hi!

Ich hab eine MANCOVA gerechnet mit anschließenden signifikanten ANCOVAS. Jetzt möchte ich wissen, wo genau meine signifikanten Unterschiede liegen.
Ich hab:
- 4 Gruppen, wobei ich jede mit jeder vergleichen will
- 6 Hypothesen (5 gerichtet, 1 ungerichtet)

Bei der MANCOVA kann man ja keine post hoc Tests auswählen, ich hab aber gelsen, dass man einfach die Haupteffekte vergleichen soll, was man dann wie post hoc Tests behandeln kann.
Da ich jedoch fast nur gerichtete Hypothesen habe, hab ich mir gedacht es ist besser, Kontraste zu berechnen. Ich muss aber jede Gruppe mit jeder vergleichen, deshalb sind meine Kontraste nicht orthogonal, wobei ich hier einfach händisch eine Korrektur nach Bonferroni-Holm gerechnet hab um den Alpha Fehler zu minimieren.
SO jetzt zu meiner Frage: ich hab ja eine Hypothese dabei, die ungerichtet ist, Kontraste testen aber einseitig. Kann ich hier also einfach den p-Wert verändern, um dieses Problem zu lösen? Wenn ja, muss ich den p-Wert x2 rechnen oder durch 2 dividieren?
Oder soll ich doch lieber die Haupteffekte vergleichen (also post hoc Tests rechnen) und die p-Werte der gerichteten Hypothesen durch 2 dividieren (weil post hoc Tests ja zweiseitig testen)?

noch eine lezte Frage...bei mir kommen bei den Kontrasten sowie bei den (unkorrigierten) post hoc Tests (bzw. bei den Vergleichen der Haupteffekte) genau die gleichen Zahlen raus. Das versteh ich nicht, da Kontraste ja einseitig testen und post hoc Tests zweiseitig, da müssten ja die p-Werte anders sein oder?

Hab schon so viel recherchiert, aber ich finde keine zufriedenstellende Antwort :(
Ich hoffe es kann mir jemand helfen,
vielen Dank schon mal, LG
mini7
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 16. Mär 2012, 15:32

Da ich jedoch fast nur gerichtete Hypothesen habe, hab ich mir gedacht es ist besser, Kontraste zu berechnen.

Die Begründung ist etwas ungewöhnlich. Die Gerichtetheit ist da doch nicht von Belang,
sondern ob man Hypothesen vorher aufgestellt hat, die sich über Kontraste testen lassen.
SO jetzt zu meiner Frage: ich hab ja eine Hypothese dabei, die ungerichtet ist, Kontraste testen aber einseitig.

Das wäre mir nun aber neu. Worauf gründet sich diese Ansicht?
Oder soll ich doch lieber die Haupteffekte vergleichen (also post hoc Tests rechnen) und die p-Werte der gerichteten Hypothesen durch 2 dividieren (weil post hoc Tests ja zweiseitig testen)?

Also, erst einmal gibt es normalerweise keinen ausreichenden Grund, gerichtete Hypothesen
einseitg zu testen. Die testet man eigentlich immer zweiseitig. Und was die Entscheidung
Kontraste versus post-hoc Tests angeht, da ist eben die Frage, welche Hypothesen vorab
formuliert wurden.
noch eine lezte Frage...bei mir kommen bei den Kontrasten sowie bei den (unkorrigierten) post hoc Tests (bzw. bei den Vergleichen der Haupteffekte) genau die gleichen Zahlen raus.

Ach so, Du rechnest auch bei den Kontrasten einfach nur 2-Gruppen-Vergleiche, nichts
komplexeres? Da beides zweiseitge t-Tests sind (aber im "post-hoc" Falle danach Bonferroni-
korrigiert), muss ja zwangsläufig dasselbe herauskommen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon mini7 » Fr 16. Mär 2012, 16:05

Zuerst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort!

Im Buch Discovering Statistics using SPSS von Field (2009) hab ich gelesen, dass Kontraste berechnet werden, wenn man spezifische Hypothesen hat, die in eine bestimmte Richtung gehen (zb. Gruppe 1 ist besser als Gruppe 2), post hoc Tests werden berechnet, wenn man keine gerichtete Hypothese formuliert hat (Gruppe 1 und Gruppe 2 unterscheiden sich). Meine Verwirrung/Unschlüßigkeit komm daher, da ich beide Arten von Hypohesen hab.

Meine gerichteten Hypothesen lauten:
Gruppe 1 ist im Test XY besser als Gruppe 2.
Gruppe 2 ist im Test XY besser als Gruppe 3. usw.

die einzige gerichtete lautet:
Gruppe 1 und Gruppe 4 unterscheiden sich im Test XY.

Wenn ich dich richtg verstehe, dann sind die Ergebnisse der Kontraste aber trotzdem 2-seitig? Genauso wie die der psot hoc Tests? Ich müsste also, wenn ich einseitig testen will, die p-Werte für die gerichteten Hypothesen durch 2 dividieren?
Ich dachte, dass man gerichtete Hypothesen einseitig testet, da man ja daran interessiert ist, ob der (signifikante) Effekt auch in die richtige Richtung geht. Was bringt es dann, eine gerichtete Hypothese zu formulieren, wenn man dann eh zweiseitig testet?

Ohje anscheinend kenn ich mich weniger aus als ich dachte :(
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 16. Mär 2012, 16:20

Im Buch Discovering Statistics using SPSS von Field (2009) hab ich gelesen, dass Kontraste berechnet werden, wenn man spezifische Hypothesen hat, die in eine bestimmte Richtung gehen

Ja. Die Hypothesen sind gerichtet. Das heißt nicht, dass die Tests einseitig sind.
Meine Verwirrung/Unschlüssigkeit komm daher, da ich beide Arten von Hypohesen hab.

Dann wären post-hoc Tests angebracht, wobei geeignet das Signifikanzniveau
adjustiert wird. Allerdings frage ich mich, wie Du die Tests angemessen durchführen
willst, da Du doch mindesten eine Kovariate in Deinem Modell hast. Ignorierst Du
die?
Ich müsste also, wenn ich einseitig testen will, die p-Werte für die gerichteten Hypothesen durch 2 dividieren?

Sicher. Aber Du willst nicht einseitig testen, denn dann gehst Du das Risiko,
dass Dein Reviewer/Bewerter/Gutachter Dir sagt, dass das schlechte Praxis ist.
http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ #3

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon mini7 » Fr 16. Mär 2012, 16:49

Die Kovariate hätte ich bei der Interpretation berücksichtigt (also ich würde sagen, dass Gruppe 1 zwar im Test XY signifikant besser ist als Gruppe 2, dass dieses Ergebnis aber durch den Effekt der Kovariate beeinflusst sein kann). Oder gibts da noch einen besseren Weg?

Wenn ich jetzt nicht einseitig teste sondern zweiseitig, muss ich dann meine ganzen Hypothesen umschreiben in ungerichtete (die sind nämlich von meinem Betreuer schon abgesegnet und dürfen ja eigentlich im Nachhinein nicht mehr verändert werden)?
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 16. Mär 2012, 17:32

Wenn ich jetzt nicht einseitig teste sondern zweiseitig, muss ich dann meine ganzen Hypothesen umschreiben in ungerichtete (die sind nämlich von meinem Betreuer schon abgesegnet und dürfen ja eigentlich im Nachhinein nicht mehr verändert werden)?

Nochmal: eine Sachhypothese und die statistische Hypothese sind
zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Sehr oft werden werden Sachhypothesen
gerichtet formuliert, aber getestet wird, wie man mit Blick auf wissenschaftliche
Studien leicht feststellen kann, in aller Regel zweiseitig. Eben aus den in der FAQ
genannten Gründen. Eine zweiseitige Testung sagt nichts darüber aus, wie die
Sachhypothese formuliert sein muss.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: MANCOVA --> Kontraste oder post hoc Tests?

Beitragvon mini7 » Fr 16. Mär 2012, 18:07

Vielen, vielen Dank!
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