MANOVA schluckt Effekte bei zu kleiner Stichprobe?

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MANOVA schluckt Effekte bei zu kleiner Stichprobe?

Beitragvon luftblasenkulli » Mi 15. Dez 2021, 16:00

Hi :)

ich wollte für meine Diplomarbeit eine MANOVA rechnen und zwar:


1. UV: Gruppe(dichotom)
2. UV: Depressivität (4 Stufen)

und 4 AVs --> diese sind 4 Skalen eines Fragebogens und korrelieren Großteils miteinander.

Stichprobe ist 73 --> 36 Gruppe 0, 37 Gruppe 1--> auch auf die Depressivitätsstufen ca gleich verteilt.

Meine Hypothesen gehen für alle 4 AVs in dieselbe Richtung (je mehr Depressivität /ein Anstieg von Gruppe 0 auf 1, desto höhere Ausprägungen in der AV)

Die Effekte, die wir uns erwarten können, sind auf Basis der bestehenden Literatur eher klein.

Mein Betreuer (ist immer etwas kurzangebunden ;) ) hat mir auf diesen Vorschlag nur zurückgeschrieben, dass ich vier ANOVAs berechnen soll. Weil:

1. es bei dieser Stichprobengröße keinen Sinn macht multivariat zu testen, weil dadurch Effekte geschluckt werden würden und

2. wir uns generell kein stark abweichendes Muster für die einzelnen AVs erwarten und das nochmal dafür spricht keine MANOVA zu rechnen.



Meine Fragen daher:

ad1: wie groß sollte die Stichprobe denn sein bei einer ANOVA, bzw. wie groß sollte sie innerhalb der einzelnen "Zellen" sein?

ad2: warum ist das ein Grund keine MANOVA und eher mehrere ANOVAs zu rechnen?

Und müsste ich bei 4 ANOVAS dann schon für den alpha-Fehler korriegieren?

Liebe Grüße und Danke
luftblasenkulli
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Re: MANOVA schluckt Effekte bei zu kleiner Stichprobe?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 15. Dez 2021, 18:12

2. UV: Depressivität (4 Stufen)

Warum denn sowas? Man kann doch die Depressionsmessung nehmen, das spart Freiheitsgrade.
ad1: wie groß sollte die Stichprobe denn sein bei einer ANOVA, bzw. wie groß sollte sie innerhalb der einzelnen "Zellen" sein?

n >= 8. Aber vielleicht finden sich in der Literatur auch andere Faustregeln.
ad2: warum ist das ein Grund keine MANOVA und eher mehrere ANOVAs zu rechnen?

Es ist keiner.
Multivariate Varianzanalysen sind auch keine "Omnibustests", an die sich die Tests der einzelnen
beteiligten Variablen anschließen könnnen. Wenn einen sowieso die einzelnen Variablen
interessieren und man nicht ein Konstrukt betrachten möchte, das diese Variablen gemeinsam
bilden, dann braucht man die multivariate Analyse nicht.
Und müsste ich bei 4 ANOVAS dann schon für den alpha-Fehler korriegieren?

Man "muss" eigentlich gar nichts, es ist eine Frage, wogegen man sich absichern will.
PonderStibbons
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