MANOVA

Alles zu (M)ANOVA, ALM...

MANOVA

Beitragvon Lea310 » Mo 18. Nov 2019, 14:33

Hallo,

ich habe eine methodische Frage. Ich habe eine Messwiederholungsdesign mit 2 Gruppen und 3 Messzeitpunkten. Ich untersuche, ob sich die Gruppen zu den unterschiedlichen Messzeitpunkten in 3 abhängigen Variablen unterscheiden. Nun ist es so, dass es bei der Erhebung ein technisches Problem gab und ich aufgrunddessen für eine der aVs viel weniger Probanden habe.

Frage: Ist es methodisch erlaubt, dass ich 2 der aVs in einer MANOVA untersuche (hier habe ich die gleiche Anzahl an Fällen) und die letzte aV in einer ANOVA mit Messwiederholung? Oder muss ich alle drei aVs nun in ANOVAs berechnen und dann die Alphafehlerkumulierung begründen? Wenn ich alle 3 aVs in eine MANOVA packe, gehen mir 11 Prozent an Daten für zwei der aVS verloren.


Vielen Dank für eure Hilfe,

Lea
Lea310
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 29
Registriert: Mo 13. Jul 2015, 13:45
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: MANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Mo 18. Nov 2019, 15:24

Frage: Ist es methodisch erlaubt, dass ich 2 der aVs in einer MANOVA untersuche

Warum und wozu MANOVA? Operationalisieren die 2 (bzw. ursprünglich 3) Variaben gemeinsam ein hypothetisches Konstrukt?

Wenn ich alle 3 aVs in eine MANOVA packe, gehen mir 11 Prozent an Daten für zwei der aVS verloren.

Vielleicht wäre es nützlich, wenn Du die Stichprobengröße angeben würdest.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11228
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 49
Danke bekommen: 2467 mal in 2451 Posts

Re: MANOVA

Beitragvon Lea310 » Mo 18. Nov 2019, 19:32

Hallo,

vielen Dank für die Antwort.

"Warum und wozu MANOVA? Operationalisieren die 2 (bzw. ursprünglich 3) Variaben gemeinsam ein hypothetisches Konstrukt?"

Nein. Die Hypothesen beziehen sich jeweils nur auf eine der aVs. aV1: Stresserleben; aV2: Stressbewältigung; aV3: Schlafqualität.

Hypothesen sind in etwa:

1) Stresserleben ist in einer Gruppe im Vergleich zur anderen reduziert.
2) Stressbewältigung ist in einer Gruppe im Vergleich zur anderen gesteigert.
3) Schlafqualität ist in einer Gruppe im Vergleich zur anderen verbessert.

MANOVA weil mein Betreuer meinte, das sei besser weil keine Alphafehlerkumulierung. Ich habe allerdings keine Annahmen über Beziehungen der aVs untereinander.


"Vielleicht wäre es nützlich, wenn Du die Stichprobengröße angeben würdest."

Gruppe 1: 47; Gruppe: 41.

Nun stellt sich die Frage also nochmals ganz anders:
1. Macht es überhaupt Sinn, hier eine MANOVA zu rechnen? Begründung wäre die Alphafehlerkumulierung. Oder lieber 3 ANOVAS mit Messwiederholung?

Falls ja:
2. Macht es Sinn, die MANOVA nur für 2 aVs zu berechnen und für die dritte aV eine ANOVA mit MWH um keinen Datenverlust in Kauf zu nehmen? 10 Prozent sind ja nicht gerade wenig, was mir da verloren geht. Oder entweder MANOVA nur für alle drei aVs oder ansonsten doch 3 ANOVAs?

Vielen Dank für Ihre Hilfe... es ist sehr dringend, ich bin ziemlich unter Zeitdruck. :(

Viele Grüße, Lea
Lea310
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 29
Registriert: Mo 13. Jul 2015, 13:45
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: MANOVA

Beitragvon PonderStibbons » Mo 18. Nov 2019, 20:18

Die Hypothesen beziehen sich jeweils nur auf eine der aVs. aV1: Stresserleben; aV2: Stressbewältigung; aV3: Schlafqualität.

Klingt, als sollte man sie getrennt betrachten und analysieren. Der Zweck einer
MANOVA ist eigentlich, ein Gesamtkonstrukt zu analysieren. Wenn ein solches
nicht vorliegt, schaut man sich von vornherein die einzelnen AVs an.

MANOVA weil mein Betreuer meinte, das sei besser weil keine Alphafehlerkumulierung.

MANOVA ist kein Omnibus-Test für mehrere abhängige Variablen und nicht
gedacht für die Verringerung von möglichen Fehlern 1. Art.
Das Problem ist, wenn Dein Betreuer von solchen Annahmen ausgeht,
musst Du dem vermutlich trotzdem folgen.

Gruppe 1: 47; Gruppe: 41.

D.h. Gesamtstichprobe 88, bei einer Variablen fehlen n=9 Fälle per Zufall?

Oder lieber 3 ANOVAS mit Messwiederholung?

Wie gesagt, das wäre mein Gedanke, aber es zu entscheiden obliegt Deinem Betreuer.

Macht es Sinn, die MANOVA nur für 2 aVs zu berechnen und für die dritte aV eine ANOVA mit MWH um keinen Datenverlust in Kauf zu nehmen?

Nicht aus meiner Sicht. Aber s.o., wenn es den Betreuer glücklich macht....

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11228
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 49
Danke bekommen: 2467 mal in 2451 Posts

Re: MANOVA

Beitragvon Lea310 » Mo 18. Nov 2019, 20:40

Lieber PonderStibbons,

ganz herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung!

"MANOVA ist kein Omnibus-Test für mehrere abhängige Variablen und nicht
gedacht für die Verringerung von möglichen Fehlern 1. Art.
Das Problem ist, wenn Dein Betreuer von solchen Annahmen ausgeht,
musst Du dem vermutlich trotzdem folgen."

Ok, den Eindruck hatte ich eben auch. Und mein Betreuer sagt, dass er sich nicht besonders gut in Statistik auskennt. Daher dachte ich auch, ich frage hier mal...

"D.h. Gesamtstichprobe 88, bei einer Variablen fehlen n=9 Fälle per Zufall?"

Nein. N = 119. Für diesen Teil der Auswertung aber nur Teilstichprobe n = 88.

Noch eine vielleicht blöde Frage: muss ich das in meiner Abschlussarbeit begründen, warum ich mehrere ANOVAs und keine MANOVA rechne? Und wenn ja, wie begründe ich das? Damit, dass die aVs kein Konstrukt darstellen und ich zudem keine Annahmen über Beziehungen zwischen den aVs mache?

Viele Grüße und danke, Lea
Lea310
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 29
Registriert: Mo 13. Jul 2015, 13:45
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post


Zurück zu Varianzanalysen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast