Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Alles zu (M)ANOVA, ALM...

Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon Sewasewa » Mi 25. Nov 2020, 14:06

Hallo zusammen,

Ich schreibe derzeit an meiner Bachelorarbeit. Zur Auswertung meiner zugehörigen Umfrage habe ich folgende Frage:
Innerhalb meiner Umfrage habe ich die Teilnehmer durch Randomisierung in 2 gleich große Gruppen aufgeteilt. Beide Gruppen haben das selbe Produkt, jedoch mit unterschiedlicher Verpackung gezeigt bekommen. Sprich Versuchsgruppe 1 hat das Produkt mit Plastikverpackung, Produktgruppe 2 das Produkt mit Kartonverpackung gesehen. Alle anderen Einflussfaktoren wurden gleich gehalten. Es erfolgte anschließend jeweils die Frage nach der Kaufabsicht.

Ich möchte nun prüfen ob die Mittelwertunterschiede bezüglich der Kaufbereitschaft der beiden Gruppen signifikant sind. Welchen Test kann ich hier verwenden? Wie würde das in SPSS ablaufen?
Mein Problem ist, dass ich ja nur die beiden Mittelwerte der 2 Fragen zu Kaufabsicht habe. Diese möchte ich vergleichen, habe aber ja nicht wie beim t-Test klar definiert unabhängige und abhängige Variable.

Für jede Unterstützung bin ich sehr dankbar.
Sewasewa
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 25. Nov 2020, 13:49
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon bele » Mi 25. Nov 2020, 14:23

Hallo Sewasewa,

Sewasewa hat geschrieben:Es erfolgte anschließend jeweils die Frage nach der Kaufabsicht.

Mein Problem ist, dass ich ja nur die beiden Mittelwerte der 2 Fragen zu Kaufabsicht habe.

Steht "die Frage" denn jetzt im Singular wie im ersten Zitat oder sind es zwei Fragen wie im zweiten? Und auf welcher Art von Antwortskala wird das beantwortet? Intervallskaliert?

Diese möchte ich vergleichen, habe aber ja nicht wie beim t-Test klar definiert unabhängige und abhängige Variable.

So wie Du die Studie schilderst randomisierst Du ganz unabhängig, wer welche Verpackung sieht und davon soll abhängig sein, wie groß die Kaufneigung ist. Warum denkst Du etwas anderes?

LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5766
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 15
Danke bekommen: 1351 mal in 1338 Posts

folgende User möchten sich bei bele bedanken:
Sewasewa

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon Sewasewa » Mi 25. Nov 2020, 14:42

Hi,

vorab vielen Dank für die schnell Rückmeldung!
Sorry hab mich nicht klar ausgedrückt, aber meinen Versuchsaufbau hast du dennoch richtig beschrieben.
Ich randomisiere unabhängig wer welche Verpackung sieht und abhängig davon soll die Kaufneigung sein - soweit so gut. Mein Problem ist, dass ich bei beiden Gruppen jeweils nach der Kaufneigung gefragt habe. Frage nach der Kaufneigung war folgende: "Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dieses Produkt kaufen werden?" Die Antwortskala war hierbei intervallskaliert btw. - von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 6 (stimme völlig zu).
Sprich in meinen Daten in SPSS liegen 2 verschiedene Variablen zur Kaufabsicht vor. Ich hatte insgesamt 300 Teilnehmer. Aufgrund der Randomisierung habe ich 150 Antworten für die eine Kaufabsicht-Variable und 150 für die andere.
Ich stehe nun auf dem Schlauch. Eigentlich möchte ich jetzt nur die beiden Mittelwerte vergleichen und schauen ob die Unterschiede signifikant wären. Aber wie mache ich das nun in SPSS? Welcher Test sollte hier verwendet werden.

Falls die Info hilfreich sein sollte:
Habe beide Variablen zur Kaufabsicht auf Normalverteilung getestet. Beide sind nicht normalverteilt.

Entschuldige, falls die Ausweitung der Frage dazu führt, dass ich hier nicht mehr im richtigen Unterbereich des Forums gelandet bin.
Sewasewa
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 25. Nov 2020, 13:49
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon bele » Mi 25. Nov 2020, 14:59

Hallo Sewasewa,

Sewasewa hat geschrieben:Frage nach der Kaufneigung war folgende: "Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dieses Produkt kaufen werden?" Die Antwortskala war hierbei intervallskaliert btw. - von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 6 (stimme völlig zu).


Demnach gibt es nur eine Frage und die wurde auf Ordinalskalenniveau abgefragt. Die Antworten sind aber in zwei verschiedenen Spalten gelandet, weil Du die Antworten der beiden Gruppen in verschiedene Spalten eingetragen hast. Die vierte Antwort in der einen Spalte hat aber mit der vierten Antwort in der anderen Spalte nichts gemeinsam?

Nun, das ist sicher softwarespezifisch ob das eine gute Idee, eine schlechte Idee oder schlicht egal ist und zu SPSS kann ich mich nicht äußern.

Für die Frage nach dem richtigen Test ist nun entscheidend, ob man die ordinalen Antworten wie quasi-metrisch behandelt. Ob man also glaubt, dass die Abstände des Kaufverhaltens zwischen den 7 Optionen gleich groß sind. Hier im Forum haben wird üblicherweise die Auffassung vertreten, dass das nicht statthaft sei. Diese Auffassung kannst Du etwa hier lesen: nutzung-des-forums-f44/likertskalen-und-anderes-t9192.html
Wenn Du Dich dem anschließt, dann käme ein Rangsummentest /Wilcoxon-Test / Mann-Whitney-U-Test infrage.

Nun ist die Welt größer als dieses Forum und man wird Menschen finden, die auch Deine Skala von 1 bis 7 als "quasimetrisch" betrachten und damit einen t-Test oder ähnliches rechnen würden.

Eigentlich möchte ich jetzt nur die beiden Mittelwerte vergleichen

Wenn Du findest, dass man aus solchen Daten Mittelwerte errechnen kann (der Mittelwert aus "stimme überhaupt nicht zu" und "stimme eher nicht zu" ist dann "stimme nicht zu"? Der Mittelwert aus "stimme eher nicht zu" und "stimme eher zu" ist "stimme eher nicht zu und einhalb"?) dann rechne einen t-Test.

Habe beide Variablen zur Kaufabsicht auf Normalverteilung getestet. Beide sind nicht normalverteilt.

Bei n = 300 sollte die Normalverteilung für den t-Test keine Rolle mehr spielen.

LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5766
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 15
Danke bekommen: 1351 mal in 1338 Posts

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon Sewasewa » Mi 25. Nov 2020, 15:11

Hallo Bernhard,

Alles klar danke dir. Würde mich da anschließen und den Mann-Whitney-U-Test wählen.
Trotzdem stellt sich mir dabei nun weiterhin die Frage: Wie würde die Umsetzung des Test hier genau aussehen?

Nochmal zur Klarstellung:
Ich hab ja zweimal Ergebnisse zur Kaufabsicht vorliegen. 1x für die Kartonvariante und 1x für die Plastikvariante. Es wurden also 2 verschiedene, gleich große Gruppen, jeweils zur Kaufabsicht gefragt. Die Mittelwerte dieser 2 Ergebnisse möchte ich nun vergleichen. Aber wie funktioniert das mit meinem Test nun konkret?

VG
Sewasewa
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 25. Nov 2020, 13:49
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon PonderStibbons » Mi 25. Nov 2020, 15:23

Du hast 300 Leuten dieselbe Frage gestellt. Die Antwort auf diese Frage ist die eine Variable. Zusätzlich gibt es eine Gruppeneinteilung. Das ist eine weitere, die Gruppierungsvariable. Wie man einen Mittelwertvergleich zwischen 2 unabhängigen Gruppen in SPSS bzw. wie man einen U-Test zum Vergleich ordinaler Werte zwischen 2 Gruppen in SPSS durchführt, darüber müsste die Software-Handanweisung oder auch ein Web-Tutorial oder eines der Schulungsvideos zu SPSS Auskunft geben können. https://duckduckgo.com/?q=Mann-Whitney+ ... =h_&ia=web

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11251
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 50
Danke bekommen: 2469 mal in 2453 Posts

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon Sewasewa » Mi 25. Nov 2020, 15:28

Theoretisch habe ich den 300 Personen die selbe Frage gestellt weil es von der Formulierung her. Praktisch sieht es aber so aus, dass 2 verschiedene Variablen vorliegen in SPSS. Die kann ich ja nicht so einfach zu einer zusammenfassen oder?
Sewasewa
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 25. Nov 2020, 13:49
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon PonderStibbons » Mi 25. Nov 2020, 15:45

Ob Du aus gedanklich ein- und derselben Frage zwei Variablen oder 300 machst, bleibt Dir überlassen.

Für die statistische Auswertung hingegen ist das 1 Variable.

Jeder Person in Deinem Datensatz hat 2 Merkmale 1.) welche Antwort auf die Frage er/sie gegeben hat und b) welcher Gruppe er/sie zugehört. Wie man das in SPSS umsetzt, ist wie gesagt ein Frage der konkreten Anleitungen. Da die SPSS-Datenoberfläche wie ein Spreadsheet aufgebaut ist, hast Du 300 Zeilen für 300 Probanden und 2 Spalten, für 2 Variablen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11251
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 50
Danke bekommen: 2469 mal in 2453 Posts

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon Sewasewa » Mi 25. Nov 2020, 16:54

Nur wie kann ich die 2 Variablen zu einer zusammenfassen damit ich diese dann mit 300 Fällen als abhängige Variable verwenden kann.

Der Rest mit der Einteilung in Gruppen etc. erschließt sich mir.

VG
Sewasewa
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 7
Registriert: Mi 25. Nov 2020, 13:49
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Mittelwertvergleich bei experimentellem Versuchsaufbau

Beitragvon PonderStibbons » Mi 25. Nov 2020, 16:57

Ja, da machst Du Dir am besten ein paar Gedanken, wie man das in die Wege bringen kann. Da ich schon mehrfach geschrieben habe, wie es am Ende aussehen soll, es aber niucht verfängt, scheint eine ungewöhnliche Datenstruktur vorzuliegen, die mir aber unbekannt ist, oder irgendein Stolperstein, den ich nicht erkenne.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11251
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 50
Danke bekommen: 2469 mal in 2453 Posts

Nächste

Zurück zu Varianzanalysen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron