multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

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multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon Tabbi » Fr 30. Jun 2017, 17:00

Hallo :)

Ich hoffe, dass mir kurz jemand helfen kann, denn ich sitze gerade an meiner Bachelorarbeit und bin der Verzweiflung nahe.

Hier meine Forschungsfrage: Wie wirkt sich die Präzision von Angebotspreisen in Verbindung mit einem Marktpreis - der oberhalb oder unterhalb des Angebotspreises liegt - auf das erste Gegenangebot in einer Verhandlung aus?
Demnach: Abhängige Variable = Gegenangebot und unabhängige Variablen = Marktpreis und Angebotspreis

Nun habe ich zunächst eine ANOVA durchgeführt. Die Ergebnisse: Angebotspreis und Marktpreis zeigen einen hohen signifikanten Einfluss auf die abhängige Variable (jeweils p=0,0000). Jedoch kann keine signifikante Interaktion der beiden Faktoren selbst gefunden werden (p = 0,0604).

Meine Betreuerin fiel aus allen Wolken, als ich ihr von meiner Regression mit "Gegenangebot" als abh. Variable und Angebotspreis und Marktpreis als unabh. Variablen erzählte. Diese Regression hat jedoch einen korr. R2 Wert von 0,3648 und jeweils eine Signifikanz von p=0,0000. Sowohl nicht-standardisierte als auch standardisierte Koeffizienten sind positiv.

Sie riet mir, eine multiple lineare Regression mit einem Interaktionsterm durchzuführen, da ich ja die Variablen im Zusammenspiel betrachte. - Gesagt, getan. Allerdings erhalte ich nun einen negativen Koeffizienten beim Interaktionsterm und auch meine p Werte sind stark gestiegen. Für das gesamte Modell gilt Prob > F = 0,0000 jedoch gilt für Angebotspreis P > |t| = 0,156. Für den Marktpreis schon P > |t| = 0,573 und für den Interaktionsterm P > |t| = 0,605.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.

Ich hoffe, dass sich jemand erbarmt, mir zu helfen :oops:
Tabbi
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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon PonderStibbons » Fr 30. Jun 2017, 18:00

Nun habe ich zunächst eine ANOVA durchgeführt.

Zunächst hast Du vermutlich Daten gewonnen. Wie sah Deine Erhebungsdesign aus, wie setzt sich die Stichprobe zusammen, wie groß ist die Stichprobe, was wurde wann und wie konkret gemessen?

Meine Betreuerin fiel aus allen Wolken, als ich ihr von meiner Regression (...)
Sie riet mir, eine multiple lineare Regression mit einem Interaktionsterm durchzuführen,

Ja wie nun, hast Du eine Varianzanalyse oder einer lineare Regression gerechnet? Bzw. wieso rät sie zu Regression statt Regression?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon Tabbi » Fr 30. Jun 2017, 18:06

Ja, als erstes habe ich - natürlich - Daten gewonnen. Ich habe einen Fragebogen durchgeführt, in dem eine Verhandlungssituation simuliert wurde.
Demnach wurden den Probanden jeweils ein Marktpreis präsentiert (z.B. 160.000€ oder 240.000€) und anschließend ein Angebotspreis (z.B. 201.326€ oder 200.000€). Auf Grundlage dessen wurde dann ein Gegenangebot abgegeben.

Meine Stichprobe umfasst 385 Personen - also 385 Gegenangebote. Die deskriptive Analyse habe ich auch soweit fertig. Allerdings möchte ich nun den Zusammenhang der beiden unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable messen.

Dazu hatte ich zuerst die ANOVA durchgeführt, um die Signifikanz der einzelnen Variablen zu ermitteln.
Im Anschluss daran habe ich eine multiple lineare Regression mit dem Gegenangebot als abh. Variable und Angebotspreis / Marktpreis als unabhängige Variablen durchgeführt.
Allerdings - da gebe ich meiner Betreuerin recht - zeigt dies ja nicht den Einfluss von Angebotspreis und Marktpreis als Kombination auf das Gegenangebot (oder liege ich falsch?), weshalb sie mir empfohlen hat, eine multiple lineare Regression mit einem Interaktionsterm durchzuführen. Bei dieser Durchführung ergaben sich dann die oben genannten Probleme.

Liebe Grüße :)
Tabbi
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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon PonderStibbons » Fr 30. Jun 2017, 20:02

Demnach wurden den Probanden jeweils ein Marktpreis präsentiert (z.B. 160.000€ oder 240.000€) und anschließend ein Angebotspreis (z.B. 201.326€ oder 200.000€). Auf Grundlage dessen wurde dann ein Gegenangebot abgegeben.

Ich reime mir das so zusammen, dass nicht alle Probanden mehrere Preise präsentiert erhielten? Um wieviele verschiedene Marktpreise und um wieviel verschiedene Angebotspreise handelte es sich?

Dazu hatte ich zuerst die ANOVA durchgeführt, um die Signifikanz der einzelnen Variablen zu ermitteln.

Hast Du eine zweifaktorielle Varianzanalyse gerechnet mit den Marktpreis und Angebotspreis als Faktoren und als abhängige Variable das Gegenangebot?


Im Anschluss daran habe ich eine multiple lineare Regression mit dem Gegenangebot als abh. Variable und Angebotspreis / Marktpreis als unabhängige Variablen durchgeführt.

Wie ist das zu verstehen - erst ist Marktspreis bzw. Angebotspreis ein Faktor in der Varianzanalyse, jetzt ein intervallskaliertes Merkmal?

Allerdings - da gebe ich meiner Betreuerin recht - zeigt dies ja nicht den Einfluss von Angebotspreis und Marktpreis als Kombination auf das Gegenangebot (oder liege ich falsch?),

Wenn Du, wie ich es mitr zusammengereimt habe, eine zweifaktorielle Varianzanalyse gerechnet haben sollest, dann hätte sie bereits eine Wechselwirkung enthalten. Außerdem verstehe ich wie gesagt nicht, wieso Preis einmal ein Faktor, dann eine intervallskalierte Variable ist. Aber vielleicht war das Vorhgehen auch ein anderes, als ich es mir zusammenreime.
weshalb sie mir empfohlen hat, eine multiple lineare Regression mit einem Interaktionsterm durchzuführen. Bei dieser Durchführung ergaben sich dann die oben genannten Probleme.

Das Problem habe ich nicht recht verstanden, weil ich Deine Analysen wie gesagt nicht nachvollziehen kann und leider auch die Ergebnisdarstellung sich auf ein paar p-Werte beschränkt, während es in erster Linie um Mittelwerte und Streuungen bzw. um Regressionskoeffizienten und deren Standardfehler gehen sollte.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon Tabbi » Fr 30. Jun 2017, 21:13

Ich reime mir das so zusammen, dass nicht alle Probanden mehrere Preise präsentiert erhielten? Um wieviele verschiedene Marktpreise und um wieviel verschiedene Angebotspreise handelte es sich?


Jeder Teilnehmer bekam einen Marktpreis und einen Angebotspreis. Dieser variierte jedoch, sodass es vier Situationen gab:
- Personen, die einen Marktpreis i.H.v. 160.000€ erhielten und einen Angebotspreis i.H.v. 200.000€
- Marktpreis 160.000€ und Angebotspreis 201.326€
- Marktpreis 240.000€ und Angebotspreis 200.000€
- Marktpreis 240.000€ und Angebotspreis 201.326€

Hast Du eine zweifaktorielle Varianzanalyse gerechnet mit den Marktpreis und Angebotspreis als Faktoren und als abhängige Variable das Gegenangebot?

Zuerst nicht. Hier einmal der "Analysentext":
Die Variablen wurden zunächst mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) auf Signifikanz geprüft. Der Faktor „Angebotspreis“ zeigt mit einem F-Wert von F(1,381) = 21,62, p = 0,000 einen hoch signifikanten Einfluss auf die abhängige Variable. Weiterhin zeigt auch der Faktor „Marktpreis“ mit einem F-Wert von F(1, 381) = 199,23, p = 0,000 einen hoch signifikanten Einfluss auf die Gegenangebote. Jedoch liegt keine signifikante Interaktion der beiden Faktoren vor (F(1,381) = 0,27, p = 0,0604). Das bedeutet, dass die beiden Faktoren nicht voneinander abhängen.

Wie ist das zu verstehen - erst ist Marktspreis bzw. Angebotspreis ein Faktor in der Varianzanalyse, jetzt ein intervallskaliertes Merkmal?

Also, ich habe mir folgendes gedacht:
Alle Variablen sind ja intervallskaliert, demnach macht eine lineare Regression ja durchaus Sinn. Allerdings hatte ich zu Beginn eine Varianzanalyse durchgeführt, um eben die Signifikanz zu überprüfen. Im Anschluss an diese sollte dann die multiple lineare Regression stattfinden, die die jeweiligen Einflüsse zum Vorschein bringen sollte.


Wenn Du, wie ich es mitr zusammengereimt habe, eine zweifaktorielle Varianzanalyse gerechnet haben sollest, dann hätte sie bereits eine Wechselwirkung enthalten. Außerdem verstehe ich wie gesagt nicht, wieso Preis einmal ein Faktor, dann eine intervallskalierte Variable ist. Aber vielleicht war das Vorhgehen auch ein anderes, als ich es mir zusammenreime.

Die zweifaktorielle, die ich dann zur Überprüfung gerechnet habe, enthielt ebenfalls diese Wechselwirkung. Hat mich also irgendwie dann doch kein Stück weitergebracht. :D
Kann der Preis denn nicht Faktor und intervallskalierte Variable sein? Ich sah bislang kein Problem darin.
Tabbi
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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon PonderStibbons » Sa 1. Jul 2017, 15:43

Die Variablen wurden zunächst mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) auf Signifikanz geprüft. Der Faktor „Angebotspreis“ zeigt mit einem F-Wert von F(1,381) = 21,62, p = 0,000 einen hoch signifikanten Einfluss auf die abhängige Variable. Weiterhin zeigt auch der Faktor „Marktpreis“ mit einem F-Wert von F(1, 381) = 199,23, p = 0,000 einen hoch signifikanten Einfluss auf die Gegenangebote. Jedoch liegt keine signifikante Interaktion der beiden Faktoren vor (F(1,381) = 0,27, p = 0,0604). Das bedeutet, dass die beiden Faktoren nicht voneinander abhängen.

Uff, ich fürchte, hier muss ich aussteigen. Woher bei zwei getrennten einfaktoriellen Varianzanalysen ein Wechselwirkungstest herkommt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Noch gutes Gelingen!
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Re: multiple lineare Regression & ANOVA (mit Stata)

Beitragvon bele » So 2. Jul 2017, 22:54

Ich finde das auch verwirrend dargestellt. Vor allem erscheint mir die Forschungsfragestellung unzureichend erklärt und unzureichend einbezogen. Die Angebotspreise sind ja im Wsentlichen immer gleich. Du willst doch letztenendes nicht wissen, was die 1326 Euro bewirken, sondern ob es besser ist, einen runden oder einen krummen Preis anzusetzen. Solltest Du da nicht irgendwo eine Dummyvariable für "rund/krummer Preis" mit in Deinem Modell haben, an dem man genau das ablesen kann? Vielleicht habe ich die Fragestellung auch falsch angenommen. Steht ja nicht wirklich dar.

LG,
Bernhard

PS: nutzung-des-forums-f44/das-musste-mal-gepostet-werden-t6682.html
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