Varianzanalyse und fehlende Werte

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Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon merlinperlin » Di 14. Okt 2014, 13:40

Hi

bei meiner (mehrfaktoriellen) Varianzanalyse gibt es ein Problem.
Ich habe 4 Faktoren mit 3-5 Stufen, die ich auf Unterschiede prüfen will. Das grundlegende Procedere ist mir bekannt. Nun habe ich aber ein Problem.

Sichprobengröße: 362
AV: Reisemotivation (1-10)
UV1: Alter (Klassen)
UV2: Geschlecht (m/w)
UV3: Pkw-Verfügbarkeit (ja/nein)
UV4: Distanzeinschätzung (Klassen)

1 Faktor (Distanzeinschätzung) liegt nur für rund 20% der Fälle vor.
Ich würde diesen Faktor aber gerne mit in die Varianzanalyse aufnehmen. Dummerweise werden dann aber alle anderen Berechnungen auch nur für die 20% ausgeführt, die eine Distanzeinschätzung vorgenommen haben.
Die anderen 3 Faktoren liegen hingegen für nahezu alle Fälle vor.

Gibt es eine Möglichkeit, wie ich die Reisemotivation für UV1, UV2 und UV3 berechnen kann und dabei wenigstens der Einfluss aller verfügbaren Fälle von UV4 berücksichtigt wird?
Oder sollte ich eher erst eine Varianzanalyse mit den ersten drei Faktoren rechnen und im Anschluss daran eine für alle Faktoren und anhand davon den Einfluss von DIstanzeinschätzung gesondert kommentieren?

Vielleicht habt ihr einen Tipp.

Grüße
MP
merlinperlin
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon merlinperlin » Mi 15. Okt 2014, 09:17

Guten Morgen,

würde es möglicherweise Sinn machen, die fehlenden Werte mit einer Konstante aufzufüllen?
Es geht dabei um Folgendes: Die 80%, die eine Distanzeinschätzung nicht vorgenommen haben, sind bei dieser einen Frage auch gar nicht von Belang.
Es sind tatsächlich nur die 20% über die eine Aussage zu Distanzeinschätzung und Reisemotivation getroffen werden soll.

Kann ich dan nicht Folgendes sagen, wenn ich die fehlenden Werte mit einer konstante auffülle:

UV1: Aussagen zur Reisemotivation über alle Probanden
UV2: Aussagen zur Reisemotivation über alle Probanden
UV3: Aussagen zur Reisemotivation über alle Probanden
UV4: Aussagen zur Reisemotivation über die 20%.

Oder gibt's da eine andere Möglichkeit?

Viele Grüße
MP
merlinperlin
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon PonderStibbons » Mi 15. Okt 2014, 09:53

Es geht dabei um Folgendes: Die 80%, die eine Distanzeinschätzung nicht vorgenommen haben, sind bei dieser einen Frage auch gar nicht von Belang.
Es sind tatsächlich nur die 20% über die eine Aussage zu Distanzeinschätzung und Reisemotivation getroffen werden soll.
Kann ich dan nicht Folgendes sagen, wenn ich die fehlenden Werte mit einer konstante auffülle:

Was hat es damit auf sich? Was wurde wozu konkret gefragt,
und wie verteilen sich die Antworten der 20%? Warum sind die
einen von Belang, die anderen nicht? Wie soll die Konstante
aussehen?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon merlinperlin » Mi 15. Okt 2014, 10:15

Guten Morgen,

Was hat es damit auf sich? Was wurde wozu konkret gefragt,
und wie verteilen sich die Antworten der 20%? Warum sind die
einen von Belang, die anderen nicht? Wie soll die Konstante
aussehen?


OK. Es geht dabei darum, dass die UV1 bis UV3 bei einer Befragung vor Ort für alle befragten Personen gleichermaßen erfasst wurden. Bei UV4 handelt es sich um die Frage nach der "Distanzeinschätzung". Die wurde aber nur für Personen erfasst, die über eine bestimmte Distanz hinaus, weit weg von einer Einkaufsdestination wohnen. Hier interessiert mich die Frage, welche Rolle eine bestimmte subjektiv wahrgenommene Distanz jenseits der tatsächlichen Distanz für die Reisemotivation spielt. Alle anderen Befragten wohnten nicht weit genug weg und kommen für diese Teilfrage nicht in Betracht.

Ich dachte, dass man hier vielleicht für alle, die nicht in Frage kommen, bei Distanzwahrnehmung eine "0" einsetzen könnte (die Codierung der Wahrnehmungsklassen fängt bei 1 an), damit die fehlenden Fälle bei UV4 nicht zum Ausschluss der anderen, verwertbaren Fälle bei UV1, UV2 und UV3 führen.

Ich kann nur leider nicht beurteilen, inwieweit die "0" nicht bloß fehlende Werte verringert, sondern auch zu anderen Verzerrungen in der Berechnung führt.

Es liegen übrigens keine Wechselwirkungen vor. Ich nutze in meinem Modell daher gegenwärtig nur die Haupteffekte.

Kannst du mir hier weiterhelfen?

Viele Grüße
MP
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon PonderStibbons » Mi 15. Okt 2014, 10:32

Bei UV4 handelt es sich um die Frage nach der "Distanzeinschätzung". Die wurde aber nur für Personen erfasst, die über eine bestimmte Distanz hinaus, weit weg von einer Einkaufsdestination wohnen.

Welches Antwortformat lag denn vor, und wie verteilen sich die Antworten?
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon merlinperlin » Mi 15. Okt 2014, 10:41

Welches Antwortformat lag denn vor, und wie verteilen sich die Antworten?


Das Skalenniveau ist ordinal und aus einer offenen Frage wurden die folgenden drei Klassen abgeleitet:

(1) unterschätzt (ca. 28%)
(2) richtig geschätzt (ca. 34%)
(3) überschätzt (ca. 10%)

Meine Konstante "0" läge dann bei 28%.
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon PonderStibbons » Mi 15. Okt 2014, 11:40

Die Prozentzahlen kann ich nun zwar nicht nachvollziehen (es sollten doch
80% "0" für "unzutreffend, keine Distanz zu schätzen" sein?), aber Einbezug
eines 4stufigen Faktors (incl. 0) sollte doch ohne weiteres möglich sein.
Allerdings fehlen alle Angaben zum Kontext und Studienziel, so dass ich nicht
weiß, inwieweit es die interessierenden Fragen beantwortet. Im Rahmen
der Varianzanalyse lassen sich dann die Stufen des Faktors vergleichen, sodass
auch eine gezielte Betrachtung der nicht-Null Kategorien möglich wäre.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Varianzanalyse und fehlende Werte

Beitragvon merlinperlin » Mi 15. Okt 2014, 11:51

Da fällt mir jetzt aber ein Stein vom Herzen, dass ich das so umsetzen kann.
Vielen Dank für deine schnelle Hilfe!

Viele Grüße
MP
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