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[tessa]

Hallo liebes Forum,

ich schreibe zur Zeit meine Masterarbeit und werde dafür eine experimentelle Umfrage machen. Die Teilnehmer werden in 4 Gruppen (1,2,3,4) eingeteilt (randomisiert), und eine abhänge Variable wird durch eine Likiert-Skala abgefragt.

Nun werde ich die Mittelwerte der einzelnen Gruppen vergleichen (durch Kontraste oder Post-Hoc). Allerdings möchte ich auch die Differenz der Mittelwerte von Gruppe 1&3 mit der Differenz der Mittelwerte von Gruppe 2&4. Das heißt, ich möchte zeigen, dass die Mittelwerte von Gruppe 2&4 signifikant weiter auseinander liegen als die Mittelwerte von Gruppe 1&3 (H0: μG4 - μC2 ≥ μC3 - μC1 und H1: μC4 - μC2< μC3 - μC1).

Kann mir irgendjemand sagen, welches statistische Verfahren ich dafür anwenden muss? Bzw. wie ich das in SPSS vergleichen kann?

Vielen lieben Dank schon mal,

Tessa

[PonderStibbons]

Worin besteht die experimentelle Manipulation bzw. wodurch konstituieren sich die 4 Gruppen?
Und worin konkret besteht die abhängige Variable?

Steht die Stichprobengröße schon fest?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[tessa]

Hallo PonderStibbons,

die abhängige Variable ist die wahrgenommene Qualität eines Produktes, gemessen durch eine multi-item scale mit likert Skala.

Die Manipulation ist, dass das Produkt einmal aus Taiwan oder Deutschland kommt, und die Einführung von Transparenz getestet wird. Also Gruppe1: Taiwan, Gruppe 2: Deutschland, Gruppe 3: Taiwan und Transparenz, Gruppe 4: Deutschland und Transparenz.

Dann möchte ich zeigen, dass
1. die Qualität in Taiwan schlechter wahrgenommen wird als in Deutschland (H0: m1=m2, H1: m1≠ m2)
2. Transparenz zu einer besseren wahrgenommen Qualität führt (H0: m1=m3, H1: m1≠m3 und H0: m2=m4, H1: m2≠m4)
3. Transparenz dem negativ wahrgenommenen Qualitätseffekt von dem Produkt aus Taiwan entgegenwirken kann (H0: m4-m2=m3-mG, H1: m4-m2≠m3-m1)

1. und 2. bekomme ich mit einer einfaktoriellen ANOVA und entweder Kontrasten oder Post-Hoc gut dargestellt. Bei der 3. Hypothese weiß ich leider einfach nicht weiter....

Viele Grüße,
Tessa

[PonderStibbons]

die abhängige Variable ist die wahrgenommene Qualität eines Produktes, gemessen durch eine multi-item scale mit likert Skala.

Likert-Skala ist die Bezeichnung einer Multi-Item Skalam, die aus Rating-Items vom Likert-Typ, mit Likert-Antwortformat besteht.
Dies nur nebenbei, weil die Bezeichnungen hier so oft durcheinanderpurzeln und es wegen des Skalenniveaus wichtig ist.

Die Manipulation ist, dass das Produkt einmal aus Taiwan oder Deutschland kommt, und die Einführung von Transparenz getestet wird. Also Gruppe1: Taiwan, Gruppe 2: Deutschland, Gruppe 3: Taiwan und Transparenz, Gruppe 4: Deutschland und Transparenz.

Das ist eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Herkunft und Transparenz.
Ob sich Effekt von Transparenz je nach Land unterscheidet, wird dabei über die
Wechselwirkung zwischen den Faktoren getestet.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[tessa]

Vielen Dank für den Hinweis!

Für eine zweifaktorielle Varianzanalyse müssen doch beide unabhängigen Variablen gleichzeitig abgefragt werden. Ich habe ja vier unterschiedliche Gruppen, bei denen jeweils eine der vier Bedingungen abgefragt wird. Aus methodischen Gründen kann ich diese nicht beide an einer Person abfragen, und auch nicht nur die Transparenz. Ich frage bei Gruppe 3 und 4 ja schon die Kombination Taiwan+Transparenz und Deutschland+Transparenz ab.

Reicht es eventuell auch aus, dass ich durch die einfaktorielle Varianzanalyse zeige, dass alle Mittelwerte signifikant unterschiedlich sind und sich daraus schließen lässt, dass die differenz der mittelwerte auch signifikant ist?

[PonderStibbons]

Für eine zweifaktorielle Varianzanalyse müssen doch beide unabhängigen Variablen gleichzeitig abgefragt werden. Ich habe ja vier unterschiedliche Gruppen, bei denen jeweils eine der vier Bedingungen abgefragt wird.

Ich verstehe nicht ganz, was Du mit abfragen meinst. Du hast zwei zweistufige Manipulationen, Deiner
Skizze nach, also zwei zweistufige Faktoren, und jede der 4 möglichen Kombinationen kommt einmal als
Gruppe vor. Oder wie hat man sich Versuchsaufbau und Ablauf ganz konkret vorzustellen?

Mit freundlichen GRüßen

PonderStibbons

[tessa]

Hallo PonderStibbons,

vielen Dank nochmal für deine Antworten! Ich habe die Variablen umcodiert und jetzt ergibt die zweifaktorielle Varianzanalyse doch Sinn (Herkunft: Taiwan oder Deutschland, Transparenz: Ja oder Nein). Somit habe ich jetzt eine abhängige Variable (Qualität), zwei unabhängige Variablen (Herkunft, Transparenz) mit jeweils 2 Faktorstufen. Dadurch kann ich, wie du gesagt hast, die Wechselwirkung der Faktoren testen. Allerdings kann ich keine Post-hoc Tests durchführen, da es ja nur 2 Faktorstufen gibt.

Ist es möglich, für die Hypothesen 1 und 2 jeweils die einfaktorielle Anova zu benutzen um zu beweisen, dass die einzelnen Effekte signifikant sind, und dann für die Hypothese 3 zusätzlich eine zwei-faktorielle Anova benutzen?

[PonderStibbons]

Wenn Du das künstlich trennst, wäre das irreführend. Du würdest einen etwaigen Wechselwirkungseffekt dem Haupteffekt zuschlagen.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[tessa]

Aber wie kann ich denn bei einer zweifaktoriellen Anova testen, ob die Einzeleffekte (Gruppe 1 und 2 für Herkunft, und z.B. Gruppe 1 und 3 für Transparenz) signifikant sind, wenn ich nur jeweils zwei Faktorstufen habe? SPSS sagt mir, dass ich die Post-hoc Tests nicht testen kann, weil es keine drei Faktorstufen gibt....

[PonderStibbons]

Ich verstehe leider die Frage nicht. Es wird der Haupteffekt von Nationalität getestet und der Haupteffekt von
Transparenz getestet sowie die Wechselwirkung. Was willst Du da post-hoc bei jeweils nur 2 Stufen vergleichen?
Wenn Du innerhalb des Versuchsplans gezielt 2 Zellen vergleichen willst, zum Beispiel Deutsch-Transparent versus
Deutsch-Intransparent, dann kannst Du einen t-Test verwenden, allerdings erschließt sich mir der Sinn nicht auf
Anhieb. Noch gutes Gelingen!

Mitz freundlichen Grüßen

PonderStibbons