STATISTIK-FORUM.de

Hey Leute,

ich habe ein kleines Problem.

Ich habe MRT Daten einer Studie zur Gehirnforschung.
Dabei habe ich eine Patientengruppe und eine Kontrollgruppe.
Zusätzlich habe ich 2 Messzeitpunkte, vor und nach einer Therapie.
Im MRT wurden verschiedene Hirnareale und ihre jeweiligen Größen vor und nach der Therapie gemessen, ich habe also z.B. die Größe der Amygdala zum Zeitpunkt T1 und zum Zeitpunkt T2.

Wenn ich nun eine ANOVA rechnen möchte und die Veränderung der Gehirnareale meine abhängige Variable sein soll, muss ich dann die Differenz berechnen?
Mein Plan war eine 2x2 ANOVA (d.h. 2 Zeitpunkte (Pre/Post) und 2 Gruppen (Patienten/Kontrollgruppe).

Ich frage mich gerade ob das der richtige Ansatz ist.

Könnt ihr mir helfen?


Danke!

Hallo fabsen,

deine Unterteilung in prä-post führt zu verbundenen Stichproben, die Unterteilung in Patienten und Kontrollen hingegen zu unverbundenen Stichproben. Eine schlichte 2x2 ANOVA würde das Verbundensein von Werten gleicher Personen nicht berücksichtigen. Das Bilden einer Vorher-Nachher-Differenz würde das Verbundensein berücksichtigen. Eine Messwiederholungs-ANOVA könnte auch das Verbundensein der Stichproben berücksichtigen. Ein mixed-effects Model auch.

Wenn Du Dir eine Messwiederholungs-ANOVA zutraust, dann go for it. Wenn das Deine statistischen Fertigkeiten noch überschreitet, kannst Du auch über einen t-Test zum Vergleich der Vorher-Nachher-Differenzen nachdenken. Schreibst Du uns noch, wievielen Patienten und wieviele Kontrollpersonen Du die Amygdala ausgemessen hast?

Wenn Du sagst, dass sich in Deiner Studie die Kontrollpersonen auch einer Therapie unterzogen haben, dann erfolgt diese Studie doch bestimmt auch in einem Umfeld, wo es Statistiker gibt, die sich das direkt anschauen können?

HTH,
Bernhard

Danke erstmal für deine Antwort.
Ich mache das im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit und es sind geübte Statistiker an Bord, ich will es aber erstmal alleine versuchen.

In den jeweiligen Gruppen sind Patienten ca. n = 180, KG ca. m= 100.

Ich werde mir die Modelle mal bei Gelegenheit ansehen und darüber nachdenken,

Gute Einstellung!

Mal aus Neugierde gefragt: Sitzt Du da jetzt über 280 MRT und segmentierst von Hand, wo die Grenzen der Amygdala verlaufen oder gibt es da inzwischen künstliche Intelligenz, die das kann, oder wird einfach nur Höhe mal Breite mal Tiefe gerechnet?

LG,
Bernhard

das übernimmt Machine Learning

für mehr infos: https://surfer.nmr.mgh.harvard.edu

das wurde genutzt

Noch einmal ich:
Ich mache jetzt eine Messwiederholungs-ANOVA mit SPSS.

Mein Vorgehen:
Dazu gehe ich über Analaysieren, Allgemeines lineares Modell, Messwiederholung.
Innersubjektfaktor1: Gruppe mit 2 Stufen (Patienten vs. Kontrolle)
Inntersubjektfaktor 2: Zeitpunkt mit 2 Stufen (Pre/Post)
Die Innersubjektvariablen definieren ich dann:
GehirnarealX_Patient_Pre
GehirnarealX_Patient_Post
GehirnarealX_KG_Pre
GehirnarealX_KG_Post

Ich lasse mir anzeigen:
Parameterschätzungen
Desk. Statistiken
Geschätzte Randmittel für Gruppe, Zeitpunkt und Interaktion
Diagramm mit X-Achse Zeitpunkt und separate Linien Gruppen



Auf welche Punkte muss ich bei der Interpretation achten? Wo finde ich die Kernaussagen?

Zur Sphärizität: Die muss ich bei diesem Design nicht beachten, oder? (weil nur 2x2)


Vielen Dank für Eure Hilfen!

Hallo fabsen,

fabsen123 hat geschrieben:Ich mache jetzt eine Messwiederholungs-ANOVA mit SPSS.

Das ist cool. Aber zu SPSS kann ich Dir leider nichts sagen. Vielleicht meldet sich noch ein anderer hier, wenn nicht, dann sind die spezifischen Softwarebedienungsfragen ggf. besser hier aufgehoben: http://www.spss-forum.de/

Auf welche Punkte muss ich bei der Interpretation achten? Wo finde ich die Kernaussagen?

Bitte nicht böse sein, aber die Fragestellung deutet daraufhin, dass Du Dich noch nicht genügend mit dem Verfahren beschäftigt hast, um es im echten Leben einzusetzen. Das kann Dir eine Antwort im Forum aber nicht abnehmen.

LG,
Bernhard