Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Distanzmaße, Diskriminanzanalyse, graphische Analysen etc.

Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Beitragvon Levres » Di 8. Jun 2021, 22:41

Hallo zusammen,

vorweg: ich bin keine Statistker und ohnehin fernab der Mathematik - ich entschuldige mich also vorweg, falls ich hier eine unterfordernde Frage stelle :-)

Ich soll für eine Stichprobe (Normalverteilung wurde gezeigt) den Cut point bestimmen. Dafür wird verlangt das untere 90% Intervall der 95%-Perzentile zu bestimmen. Damit ich nichts falsch übersetze: "a 90% one-sided lower confidence interval for the 95th percentile".

Werte oberhalb des Cutpoints in dieser Stichprobe sollen als positiv gewertet werden.

Ich bin hier erstmal nicht sicher, ob ich es überhaupt richtig verstanden habe. Zunächst wird das 90%-Konfidenzintervall bestimmt (wegen Einseitigkeit?) und in diesem Intervall die 95%-Perzentile? Und was bedeutet hier das untere Konfidenzintervall?

Ich benutze Graphpad - da ist eine deskriptive Statistik möglich. Aber wenn ich das richtig verstehe, kann ich keine Perzentilen innerhalb des Konfidenzintervalls bestimmen.
Mein Vorgehen wäre nun alternativ (auch wenn der Ansatz wohl nicht gern gesehen wird, da etwas ungenau), folgender, dass ich die Z-Tabelle zur Hilfe nehme (http://eswf.uni-koeln.de/glossar/zvert.htm).

Demnach würde ich den cut-point folgendermaßen berechnen: 1,6 x Standardabweichung + Mittelwert

Ich wäre für euren Input sehr dankbar. Ist mein Vorgehen falsch? Kann man es eleganter machen, ggf. auch in Graphpad/ Excel?

Herzlichen Dank im Voraus!
Levres
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Re: Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Beitragvon PonderStibbons » Mi 9. Jun 2021, 09:33

vorweg: ich bin keine Statistker und ohnehin fernab der Mathematik

Geht allen hier so.
Ich soll für eine Stichprobe (Normalverteilung wurde gezeigt)

Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich bin hier erstmal nicht sicher, ob ich es überhaupt richtig verstanden habe. Zunächst wird das 90%-Konfidenzintervall bestimmt (wegen Einseitigkeit?) und in diesem Intervall die 95%-Perzentile? Und was bedeutet hier das untere Konfidenzintervall?

Ich nehme an, gemeint ist: Du ermittelst einen Cut-Point anhand des 95. Perzentils Deiner Stichprobendaten.
Dann berechnest Du das einseitige 90% Konfidenzintervall für diesen Cut-Point (einseitig in Richtung noch
niedrigerer Werte).

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Beitragvon Levres » Mi 9. Jun 2021, 14:17

Geht allen hier so.


Wenn man sein zehnjähriges Jubiläum in einem Statistik-Forum hinter sich hat, führt man da bestimmt eine beweisende Statistik zu :-D


Also wenn ich die 95%-Perzentile habe (was ich tatsächlich hinbekomme), dann habe ich bereits den Cut-Point. Aber wofür dann noch das Konfidenzintervall zur Perzentile berechnen? Welchen Mehrwert habe ich dadurch?

Vielen Dank vorab!
Levres
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Re: Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Beitragvon PonderStibbons » Mi 9. Jun 2021, 14:32

Der gefundene Cutoff basiert auf Stichprobendaten und ist daher einem Stichprobenfehler unterworfen.
Es kann daher sein (wenn der Stichproben-Cutoff zufällig höher liegt als der Populations-Cutoff), dass man
damit Werte aus der Stichprobe oder auch neue Werte als zu den untersten 5% der Population gehörig
klassifiziert, die es in Wahrheit nicht sind. Wenn man dieses Risko vermeiden will, nimmt man einen
konservativeren (niedrigeren) Cutoff, der anhand der Konfidenzintervalls bestimmt wurde.

Was der Aufgabensteller genau im Sinn hatte, kann ich allerdings nicht sagen.

Mit freundlichen Grüßen

PobnderStibbons
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Re: Einseitiges 90% Konfidenzintervall und 95%-Perzentile

Beitragvon bele » Mi 9. Jun 2021, 17:57

Hallo!

Ich kann leider auch nicht sagen, wie die Musterlösung aussehen würde. Wenn ich das anzugehen hätte würde ich aus den vorliegenden Beobachtungen eine große Zahl von Bootstrap-Samples erzeugen und von jedem dieser Bootstrap-Samples das 95%-Quantil bestimmen. So erhält man dann eine Stichprobe aus der Verteilung plausibler 95%-Quantile und kann deren unteres 90%-Quantil bestimmen.
Ich habe von Graphpad beeindruckend schöne Plots gesehen aber nie damit gearbeitet und weiß daher nicht, ob das da geht und schon gar nicht weiß ich, ob der Aufgabensteller eine andere, vielleicht parametrische Herangehensweise lehrt.

LG,
Bernhard
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