STATISTIK-FORUM.de

[Rufus]

Moinsens,

es gibt eine Kontrollgruppe und eine Versuchsgruppe. Untersucht werden soll die Wirksamkeit einer Intervention. Unglücklicherweise war die Randomisierung zu den Bedingungen nicht möglich, so dass jetzt in der Kontrollgruppe viel mehr Männer und in der Versuchsgruppe viel mehr Frauen sind. Da die Frauen prinzipiell niedrigere Werte als die Männer in der AV haben, zeigen sich, wenn man die Auswertung für Frauen und Männer separat durchführt, Effekte für beide Gruppen. Wirft man beide in einen Topf, verschwinden diese, bzw. die Kontrollgruppe weist sogar bessere Werte als die Interventionsgruppe auf (beim Posttest).

In Lehrbüchern findet man die Angabe, dass sich das Simpson-Paradox nachträglich, nachdem die Randomisation versäumt wurde, nicht mehr auflösen lässt. Meine Idee ist die folgende: Eine ANCOVA durchführen und Geschlecht als Kovartiate einführen. Dann wird das Geschlecht stabil gehalten und das Simpson-Paradox sollte unschädlich gemacht sein.

Ist das möglich?

Gruß,
Rufus

[Claas]

Hi,

m.E. ist ANCOVA Quatsch, da mit Kovariate üblicherweise intervallskalierte Einflußgrößen gemeint sind.
Das Vorgehen an sich ist aber schon korrekt, Du solltest das Geschlecht als zusätzliche UV in die ANOVA einbeziehen.

LG
Claas

[Rufus]

Danke für den Hinweis mit der ANCOVA, das war mir nicht bewusst. Ich glaube aber auch, dass auch eine ANOVA nicht hilfreich ist. Ich kann damit ja nur feststellen, dass es einen Haupteffekt des Geschlechts und keinen Haupteffekt (oder einen in die falsche Richtung) der Bedingung gibt.

Ob man global von einer Wirksamkeit der Maßnahmen ausgehen kann, lässt sich auch mit der ANOVA nicht mehr feststellen, oder sehe ich das falsch?

Viele Grüße
Rufus

[PonderStibbons]

Ob Du nun eine "ANCOVA" mit Geschlecht als Kovariate rechnest oder eine ANOVA mit Geschlecht als Faktor, bleibt sich gleich, außer dass im ersten Fall die Wechselwirkung fehlt. Wenn Du die Varianzanalyse rechnest, hast Du Haupteffekt Geschlecht, Haupteffekt Gruppe, Wechselwirkung Gruppe*Geschlecht. Die Konfundierung von Gruppe und Geschlecht wird in der Analyse aufgelöst.

Gruss

P.