Stichprobe und Stichprobengröße

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon Wimaos » So 21. Apr 2019, 12:16

Hallo,

ich habe eine Frage bzgl. der "Verfahrensgültigkeit" und ob das Vorgehen unter "Zufallsstichprobe" läuft.

Ich habe eine quantiative Erhebung durchgeführt, in dem ich Eltern mehrerer Klassen- von nur einer Schule in einer bestimmten Stadt mit einem Fragebogen befragt habe. Es geht dabei um die Relevanz - NUR für diese Schule - Grundgesamtheit sind also die ~1000 Kinder/ Eltern. Von denen haben sich jetzt ~700 zurückgemeldet/ den fragebogen zurück gereicht. Rücklaufquote = 70,3% ; max Stichprobenfehler liegt bei 1,93% . Ein N von 285 hätte ausgereicht für eine repräsentative Stichprobe. Diese Stichprobe ist also nach den Standards "repräsentativ" (auch andere Merkmale der Verteilung sind gleich; z.B Klassenstufen der Kinder, Alter der Eltern, Väter wie Mütter haben ausgefüllt etc.)

Jetzt ist es so. dass bei einer anderen Schule, die wesentlich kleiner ist (und die Eltern schwieriger erreichbar) - nämlich nur 325 Kinder/ Eltern die Rücklaufqoute bei "nur" knapp 30% lag(Stichprobenfehler = 8,11%] (gültigeN=101). ich finde, dass angesichts der Tatsache der Schwierigkeit, das eigentlich eine fantastische Rücklaufquote ist. Jetzt ist aber für mich die Frage, ob was ich sage, wenn jeman dmit fragt, ob die Ergebnsise repräsentativ sind, für eben diese Eltern - denn eigentlich - sind sie das aus meiner Sicht - inbezug auf die Merkmale (z.B. Verteilung Klassenstufen, Alter etc.).

Oder gilt die Stichprobe als repräsentativ, wenn ich den Stichprobenfehler mit einberechne und korrigiere?

Also, einerseits ist meine Frage - ist das Vorgehen, bei einer Vollbefrgaung - also wenn man 1000 Fragebögen an 1000 Eltern rausgibt und dann 700 z.B. zurück bekommt oder eben 325 Fb an 325 Personen, eine Zufallstichprobe? oder eher eine Ouotenstichprobe [bei einer Quotenstichprobe brauche ich ja nicht von repräsentativen Rückläufen sprechen, oder?], weil ich ja eine ganz bewusste Auswahl von Eltern treffe, denn nämlich nur DIE DEREN KINDER auf DIESE SCHULE gehen? und wenn ja, gibt es Verfahren, an denen die Quoten festgelegt werden, oder stelle ich die Quoten selbst auf? und ist ein Rücklauf von 30% nicht irgendwie auch "gut"?

Schon mal vielen Dank vorab
Wimaos
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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon PonderStibbons » So 21. Apr 2019, 14:55

Wo ist denn da eine Stichprobe, Du hast eine Vollbefragung mit begrenzter Rücklaufquote. Das wesentliche Problem dürfte sein, dass im Zweifel für die nicht-antwortenden 30 % ein anderes Antwortverhalten anzunehmen ist als für die Teilnehmenden. Wenn man zusätzliche Informationen über die Charakteristika der beiden Gruppen hätte, wäre das eventuell hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon Wimaos » So 21. Apr 2019, 15:55

Hallo PonderStibbons,

danke für deine Antwort. Mir war nicht klar, das man die Befrgaung als "Vollbefragung mit begrenztem Rücklauf" deklariert. lch dachte Vollbefragung ist halt Vollbefragung und muss einen 100% Rücklauf vorweisen. Die Charakteristika wie z.B. Verteilung auf die Klassenstufen und die jeweiligen Stadtteile der Stadt, ist prozentual genau wie die in der Gesamtkohorte, würden die beiden Merkmale ausreichen?

Wenn ich also nun eine Vollerhebung mit begrenzten Rücklauf habe und ich die Daten der Eltern aus den Rückläufen als "repräsentativ" einstufe, benötige ich dann auch keine Berechnung des max. Stichprobenfehlers oder gibt es dann dazu eine Alternative?

Vielen Dank
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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon PonderStibbons » So 21. Apr 2019, 17:11

Was meinst Du mit Stichprobenfehler? Du schriebst, es geht ausschließlich um diese Schule, nicht darum, auf eine Grundgesamtheit zu schließen. Da keine Stichprobe und keine Inferenzstatistik vorliegt bzw. intendiert sind, gibt es keine inferenzstatistischen Stichprobenfehler.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon Wimaos » So 21. Apr 2019, 17:46

Ja, die Frage war ja ob es eine Alternative dazu geben muss, weil ich ja von 70% der Befragten nur eine Antwortbekommen habe... und nicht von 100% und wenn nur einen Teil einer Vollerhebung habe (und keine Stcihprobe), dachte ich dass es ggf. auch ein ähnlcihes Konstrukt gibt...
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Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon TimoS7877 » Mo 12. Aug 2019, 21:02

Hallo zusammen ich hätte bezgl. Stichproben und Vollerhebung auch noch eine dringende Frage.

ich habe eine Umfrage durchgeführt und dabei folgendes zu Grund gelegt:

Grundgesamtheit: 2.316 Studenten
errechneter Stichprobenumfang: 330 Personen (95% Konfidenzinterval und 5% Fehlerspanne)

Befragt habe ich jedoch alle Studenten 2.316 Personen, also eigentlich eine Vollerhebung durchgeführt und nur 175 Antworten erhalten.

In wie fern kann ich nun von den 175 Personen auf die Grundgesamtheit schließen und was sagt es mir, dass lediglich 175 anstatt der 330 "benötigten" Personen geantwortet haben?
Eigentlich war die Berechnung der Stichprobengröße dann doch nicht notwendig oder?

Danke vorab!
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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon strukturmarionette » Di 13. Aug 2019, 07:46

Hi,

Eigentlich war die Berechnung der Stichprobengröße dann doch nicht notwendig oder?

- kommt auf das fachliche an, also zunächst worum es geht.

Gruß
S.
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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon TimoS7877 » Di 13. Aug 2019, 17:22

Grundsätzlich geht es mir darum, dass ich eigentlich richtiger Weise eine Grundgesamtheit von 2.316 Studenten angenommen habe, anschließend die benötigte Stichprobengröße ermittelt habe (330) Studenten und dann doch alle befragt habe - das sehe ich als Fehler an.

Nun muss ich ja zugeben, dass ich eigentlich eine Vollerhebung durchgeführt habe - Frage: Wozu sollte ich dann eine Stichprobengröße berechnen?
Außerdem haben dann auch nur 175 Personen geantwortet - das müsste ich jetzt ja eigentlich in das Verhältnis zur Grundgesamtheit setzen und hätte eigentlich echt wenig Antworten - kann ich nun von den 175 Personen auf die Grundgesamtheit schließen?
Eigentlich hätte ich ja nur 330 Personen befragen müssen und dann mit einem Konfidenzniveau von 95% auf die GG schließen können.

Da ich das nicht getan habe stehe ich etwas auf dem Schlauch...
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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon PonderStibbons » Di 13. Aug 2019, 19:11

Du kannst nicht von Deiner Responder-Gruppe auf die Gesamtgruppe schließen, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Teilnehmenden nicht eine Zufallsstichprobe aus der Gesamtgruppe darstellen und ihr Antwortverhalten von dem der Teilnahmeverweigerer unterscheidet.

Konfidenzniveaus wären in dem Sinne hier irreführend, weil sie darauf beziehen, dass die Teilnehmender eine Zufalls-Stichprobe aus einer unendlichen Grundgesamtheit von Teilnehmern darstellen und nicht darauf, wie zuverlässig die Teilnehmenden das Antwortverhalten von Teilnehmenden und Nichtteilnehmenden abbilden (ganz davon abgesehen, dass frequentistische Konfidenzintervalle leider auch keine Schätzwerte für den „wahren“ Wert in der Grundgesamtheit liefern).

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Stichprobe und Stichprobengröße

Beitragvon TimoS7877 » Di 13. Aug 2019, 22:24

Hallo PonderStibbons,

erst mal vielen Dank für deine Erklärung.
Somit könnte ich nur eine Aussage über die 175 Befragten vornehmen, jedoch keinesfalls über die GG von 2.316 Studenten oder?

Was ich mich frage ist jedoch, dass es ja Vollerhebungen gibt (vielleicht in kleineren Megen, aber es gibt Sie) - wenn ich nun eine GG von 100 Leuten habe, eine Vollerhebung durchführe und mir nur 20 Antworten muss es doch trotzdem eine Möglichkeit geben von der Stichprobe auf die GG zu schließen. Sonst wäre Vollerhebungen ja immer völliger Quatsch.
Eine Zufallsstichprobe kann bei einer Vollerhebung ja auch nicht vorliegen, da ich schließlich alle befrage.
Lassen wir hierbei das Konfidenzniveau und die Fehlerspanne mal außen vor.

Oder liege ich hier falsch?
TimoS7877
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