aus Items Konstrukt bilden

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Beitragvon Rheinländerin » Fr 19. Sep 2014, 22:07

Hallo ihr Lieben,

es wäre schön, wenn mir hier jemand helfen könnte. Ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit und dachte eigentlich, schon fertig zu sein...
Aber jetzt habe ich doch noch eine Frage zu der Faktoranalyse.

Für meine Arbeit untersuche ich die Wirkung bestimmter Gefühle auf die Ästhetik von Design.
Hierfür wurden mehrere Moderatoranalysen durchgeführt, die verschiedenen Gefühle waren dabei die Moderatoren.

Zu Beginn habe ich ein bestimmtes Gefühl (eindimensional), das anhand einer 10-Item-Skala gemessen wird.
Ich möchte jetzt mittels Faktoranalyse prüfen, ob diese Items zu einem Konstrukt zusammengefasst werden können.
Davon waren 3 Items anders entgegengesetzt kodiert.
Dazu sollte gesagt werden, dass in jeder Studie, die ich bisher gelesen habe, immer genau diese 10 Items für die Messung des Konstrukts verwendet wurden.
Das heißt, nie wurde auch nur ein Item aufgrund zu geringer Faktorladung entfernt.

Ich habe zuerst eine Faktoranalyse basierend auf dem Eigenwert > 1 durchgeführt (mit SPSS). Dies ergab 3 Faktoren (rotierte Komponentenmatrix):

Item_______Faktor 1____Faktor 2_____Faktor 3
1.Item_____ 0.76
2.Item______0.73
3.Item______0.70
4.Item______0.68
5.Item______0.64
6.Item________________0.74
7.Item________________0.70
8.Item____________________________0.74
9.Item____________________________0.56
10.Item___________________________0.52


Hierbei waren Item 6,7 und 8 entgegengesetzt kodiert.

Da die Reliabilität akzeptabel war (0.74), habe ich aus allen 10 Items das Konstrukt gebildet (= MW 1-10 für jede Person addiert (dabei Item 6,7, und 8 umkodiert)/geteilt durch 10).

Ich dachte bis vor kurzem, dass dies die übliche Vorgehensweise ist.
Jetzt habe ich jedoch gehört, dass man die Faktorladungen anders darstellen soll, nämlich mit dem Extraktionskriterium: 1 festgelegter Faktor.

Wenn ich dies mache, kann ich nur die Werte der unrotierten Komponentenmatrix verwenden:

Item Faktorladung
1.Item 0.79
2.Item 0.70
3.Item 0.68
4.Item 0.63
5.Item 0.59
9.Item 0.55
10.Item 0.47
6.Item -0.18
7.Item -0.10
8.Item -0.07

Das heißt, die letzten 3 Items (also die entgegengesetzten Items) würden aufgrund zu geringer Faktorladung aus der Analyse entfallen.

Meine Frage ist, ob die 10 Items alle für die Bildung des Konstrukts verwendet werden können?
Wie gesagt, wird in jeder anderen wissenschaftlichen Studie immer auf alle 10 Items zurückgegriffen und nie einzelne Items gelöscht.
Dann könnte ich doch das ursprüngliche Konstrukt auch gar nicht mehr abbilden, wenn plötzlich nur noch 7 Items genommen werden?

Welche Darstellung soll ist üblich? Tabelle 1 oder 2?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte!
Vielen Dank!
Rheinländerin
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Re: aus Items Konstrukt bilden

Beitragvon strukturmarionette » Sa 20. Sep 2014, 06:53

Hi,

Dazu sollte gesagt werden, dass in jeder Studie, die ich bisher gelesen habe, immer genau diese 10 Items für die Messung des Konstrukts verwendet wurden.
Das heißt, nie wurde auch nur ein Item aufgrund zu geringer Faktorladung entfernt.

Ich habe zuerst eine Faktoranalyse basierend auf dem Eigenwert > 1 durchgeführt (mit SPSS). Dies ergab 3 Faktoren (rotierte Komponentenmatrix):

Item_______Faktor 1____Faktor 2_____Faktor 3
1.Item_____ 0.76
2.Item______0.73
3.Item______0.70
4.Item______0.68
5.Item______0.64
6.Item________________0.74
7.Item________________0.70
8.Item____________________________0.74
9.Item____________________________0.56
10.Item___________________________0.52


Deine Faktorladungen deuten auf ein 3-dimensionales Konstrukt hin.

Wenn diese drei Konstrukte gleichzeitig ein übergeordnetes Gesamtkonstrukt abbilden, besteht die Möglichkeit, dass du sowohl mit dem Gesamtkonstrukt wie auch
mit den Subskalenkonstrukten arbeiten könntest.

Jetzt habe ich jedoch gehört, dass man die Faktorladungen anders darstellen soll, nämlich mit dem Extraktionskriterium: 1 festgelegter Faktor.


Wann und wo 'hört' man sowas?

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: aus Items Konstrukt bilden

Beitragvon Rheinländerin » Sa 20. Sep 2014, 10:05

Hi,

danke für die schnelle Antwort!

Das heißt also, ich kann die erste Tabelle (mit 3 verschiedenen Faktoren) so verwenden und daraus mein eindimensionales Konstrukt bilden?

Jetzt habe ich jedoch gehört, dass man die Faktorladungen anders darstellen soll, nämlich mit dem Extraktionskriterium: 1 festgelegter Faktor.

Wann und wo 'hört' man sowas?


Das ist ein Vorschlag meines Professors ;-)

Es wäre ein bisschen umständlich, nur einen Faktor zu bilden, weil dadurch die 3 letzten Items wegfallen. Dann müsste ich die betreffenden Analysen alle nochmal neu berechnen (dann mit 7 Items statt 10 Items). Außerdem könnte ich die Ergebnisse dann nicht so gut mit anderen Studien vergleichen, in denen durchgehend die 10 Items verwendet wurden.

Beste Grüße
Rheinländerin
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Re: aus Items Konstrukt bilden

Beitragvon Albrecht » Sa 20. Sep 2014, 22:57

Nur für die Info: Wenn das Konstrukt so feststeht, brauchst Du doch keine Faktorenanalyse mehr machen. Was bringt Dir das, ob nun 1 oder 3 Faktoren in der Faktorenanalyse rauskommen?

"Ich möchte jetzt mittels Faktoranalyse prüfen, ob diese Items zu einem Konstrukt zusammengefasst werden können."
Wenn Du das machen möchtest, müsstest Du eigentliche eine CFA durchführen.
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Re: aus Items Konstrukt bilden

Beitragvon strukturmarionette » So 21. Sep 2014, 07:55

Hi,

Dazu sollte gesagt werden, dass in jeder Studie, die ich bisher gelesen habe, immer genau diese 10 Items für die Messung des Konstrukts verwendet wurden.


- Um welches Konstrukt und welche Veröffentlichungen handelt es sich dabei denn?

- Diese Fixierung auf einen Faktor taugt nichts.

Gruß
S.
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Re: aus Items Konstrukt bilden

Beitragvon Rheinländerin » Mo 29. Sep 2014, 21:17

Hallo,

mittlerweile habe ich mir noch einige Gedanken gemacht und glaube, das Problem selbst lösen zu können.
Danke für alle Anmerkungen!

PS: Es handelte sich um Gefühle (als Konstrukte) und die Studien waren aus Fachzeitschriften (Bereich Psychologie und Marketing).

Beste Grüße
Rheinländerin
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