Hallo zusammen,
herzlichen Dank für die Aufnahme. Ich erhoffe mir, zu späterem Zeitpunkt selbst Ratschläge an die Mitglieder geben zu können - Für heute habe ich eine Frage, bei der mir vielleicht jemand helfen kann.
Worum geht es?
Derzeit bereite ich meine Bachelorarbeit vor; Ohne Euch mit Details zu bombarierden, geht es im Großen und Ganzen um Folgendes: Ich untersuche den Einfluss von Personaldiversifikationen (X) auf die Aktienrendite (Y) mehrere Unternehmen. Dabei habe ich zunächst Daten erhoben, die Aktienrenditen ließen sich problemlos jeweils zu jedem ersten Handelstag des Monats berechnen.
Für die Diversifikation habe mithilfe der einschlägigen Literatur Kriterien für eine optimale Diversifikation erarbeitet. Ist ein Unternehmen demnach zu einem bestimmten Zeitpunkt bestmöglich diversifiziert, so erhielt es zu diesem Zeitpunkt den Wert 1. Je schlechter es zu einem Zeitpunkt diversifiziert war, desto kleiner wurde der Wert. Das theoretische Minimum wäre 0. (Anmerkung: Die Werte, um den Grad der Diversifikation zu quantifizieren, wurden nicht subjektiv von mir vergeben, sondern anhand entwickelter Modelle, Formeln und Regeln bestimmt).
Es ergeben sich also für mehrere Unternehmen zwei Matrizen: Zum einen X, nämlich die Aktienrendite in %, auf monatlicher Basis. Zum anderen für jedes Unternehmen ein monaticher Wert, der den Grad einer bestimmten Diversifikation darstellt. In meinen Augen sind also beide Merkmale intervall-skaliert. Um den Zusammenhang der beiden Variablen zu bestimmen, habe ich den Korrelationkoeffizienten nach Bravais Pearson bemüht. Das Ergebnis schien mir plausibel und entsprach im Wesentlichen meinen Erwartungen.
Wo liegt das Problem?
Folgende Thematik drängt sich mir mehr und mehr auf:
Die Werte X (Grad der Diversifikation) schwanken zwischen 0 und 1, wobei ein Wert in aller Regel über mehrere Monate stagniert, da nur ein kleiner Mitarbeiterkreis im Unternehmen beobachtet wird. Änderungen gibt es also nur bei Ein-/Austritt eines Mitarbeiters. Während X also stagniert, verändert sich Y (Aktienrendite) monatlich. Mal ist sie positiv, mal ist sie negativ.
Nun: Ein hoher X-Wert (Diversifikation) stagniert, sagen wir, bei 0,8. Y, also die Aktienrendite, steigt in diesem Zeitraum. Die Veränderung zwischen den X-Werten ist also 0, obwohl Y steigt. Das Unternehmen wird also vom Korrelationskoeffizienten nicht für gute Diversifikation belohnt. Ebenso könnte X bei 0,3 stagnieren, die Veränderung zwischen den Werten wäre ebenfalls 0. Würde Y im selben Zeitraum fallen, so würde dies der Korrelationskoeffizient dennoch nicht erkennen. (Oder?)
Weil es in der tat etwas kompliziert ist, hier das Problem nochmal anhand des Extremfalls:
X Y
0,5 2%
1,0 5%
1,0 6%
1,0 5%
1,0 7%
X steigt von 0,5 auf 1. Im Idealfall folgt auf die verbesserte Diversifikation eine höhere Aktienrendite. Der Korrelationskoeffizient wird diesen Zusammenhang jedoch nicht erkennen, da X bei 1 stagniert, Y jedoch steigt.
Was ist jetzt die Frage?
Wer bis hierhin gelesen hat - Chapeau! Und vielen Dank, ich weiß es wirklich zu schätzen!
Habe ich einen Denkfehler?
Mache ich einen Fehler, indem ich X zwischen 0 und 1 ansetze?
"Erkennt" der Korrelationsfaktor dennoch den Zusammenhang korrekt, oder wird er durch längere Zeit stagnierende X-Werte verfälscht?
Ich bin sehr gespannt auf die Antworten.. Wenn sich diesem einer annimmt - Ich weiß, wie viel Arbeit und Zeit es braucht, sich in dieses Thema hineinzufuchsen.
Danke Euch!
Gruß,
Sebastian