Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Sandra_Kr » Do 9. Jun 2011, 16:45

Hallo zusammen,

meines Wissens nach kann bei einer vermuteten positiven Korrelation der einseitige Signifkanztest gewählt werden. Die Nullhypothese, die dann dahinter liegt, sagt ja dass kein positiver linearer Zusammenhang besteht.
Wie interpretier ich nun einen unter diesen Annahmen signifikanten negativen Zusammenhang, der bei Anwendung des Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten raus kommt?

Hoffe ich konnte mein Anliegen erklären, ansonsten bitte ich um Fragen zur weiteren Erläuterung.

Freu mich auf eure Hilfe!
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Laura » Do 9. Jun 2011, 16:50

Hast du dir mal einen Graphen angeschaut, um einen Eindruck der Korrelation zu bekommen? Und vielleicht nochmal mit einem zweiseitigen Test abgleichen?
Möglicherweise gibt es wirklich einen signifikanten negativen Zusammenhang, sodas es nicht viel zu interpretieren gibt!?
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Sandra_Kr » Do 9. Jun 2011, 17:40

Also aus einem Streudiagramm ist nicht sonderlich viel zu erkennen. Ich habe halt mehrere Skalen auf ihre Korrelation zu einem anderen Kritierum untersucht. Und bei allen konnte auch gemäß theoretischer Vorüberlegungen von einem positiven Zusammenhang ausgegangen werden. Der ist auch nun bei allen aufgetreten (unabhängig davon ob signifikant oder nicht), nur eben bei dieser einen Skala ist er negativ.

Bei den anderen kann ich jetzt ganz beruhigt schreiben, sofern natürlich ein signifkanter Wert besteht, dass sie positiv linear mit den anderen Kriterium zusammenhängen. Was mache ich aber mit dieser Ausnahme?

Ich habe halt gelesen, dass der einseitige Test verwendet wird wenn ein positiver oder negativer Zusammenhang vermutet wird. Beides kann ich ja gleichzeitig nicht vermuten.
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Sandra_Kr » Do 9. Jun 2011, 17:54

noch ne Anmerkung: Ich kann ja SPSS nicht vorgeben, ob der vermutete Zusammenhang positiv oder negativ ist.
Sag ich also vorab er ist positiv und es kommen signifikant positive Zusammenhänge raus, ist das super. Nicht signifikante positive Zusammenhänge sind dann einfach nicht weiter zu verfolgen, bzw. ich darf nicht mehr von einem positiv linearen ausgehen.
Kommen jedoch negative Zusammenhänge raus, weiß ich halt nicht wie die zu interpretieren sind
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon PonderStibbons » Do 9. Jun 2011, 18:40

meines Wissens nach kann bei einer vermuteten positiven Korrelation der einseitige Signifkanztest gewählt werden.

Kann man zwar, ist aber in aller Regel unangebracht.
Vgl. http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ#3 .
Die Nullhypothese, die dann dahinter liegt, sagt ja dass kein positiver linearer Zusammenhang besteht.

Nein, das ist nicht korrekt. H0 ist immer eine Positivaussage.
Wie interpretier ich nun einen unter diesen Annahmen signifikanten negativen Zusammenhang, der bei Anwendung des Spearman-Rangkorrelationskoeffizienten raus kommt?

Gar nicht. Bzw. dass Du die Nullhypothese X <= 0 nicht zurückweisen
kannst. Durch die Einseitigkeit Deiner Hypothese hast Du Dich ohne Not
in eine Richtung blind gemacht. Teste in Zukunft besser 2seitig, man
sieht aus vermutlich gutem Grund fast nie 1-seitige Tests, obwohl viele
Arbeitshypothesen doch eine Richtung haben.

Gruß

P.
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Sandra_Kr » Do 9. Jun 2011, 19:19

Nein, das ist nicht korrekt. H0 ist immer eine Positivaussage.


Beispiel für zweiseitigen Signifkanztest: x und x korrelieren mit einem Wert von .186 auf einem Signifikanzniveau von .034

das Ergebnis ist dann wie zu interpretieren?
sorry dass ich so doof frag, aber ich bin inzwischen ziemlich verwirrt.
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon PonderStibbons » Do 9. Jun 2011, 22:01

Zweiseitig heißt:
H0: In der Grundgesamtheit beträgt die Korrelation r = 0,0000000 .

Wenn man eine Signifikanzschwelle p < 0,05 benutzt, bedeuten die Stichprobendaten, dass H0 verworfen wird. Es wird stattdessen angenommen, dass die Korrelation in der Grundgesamtheit positiv ist (aufgrund der Richtung des Stichproben-r's).

Gruß

P.
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Grund: Tippfehler korrigiert
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon PonderStibbons » Do 9. Jun 2011, 22:47

P.S.
Vielleicht war "Positivaussage" missverständlich? Vergiss das mal, war falsch von mir formuliert.
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon Sandra_Kr » Fr 10. Jun 2011, 07:40

Also zusammengefasst:
lieber zweiseitig testen (kann ja Streudiagramme als Argumentation nutzen), H0: es besteht keine Korrelation
bei signifikanzniveau von 0.05 kann ich bei allen korrelationen, die diesen wert nicht überschreiten, die nullhypothese verwerfen und stattdessen annehmen dass ein positiver oder negativer Zusammenhang besteht.
Darf ich dann auch die stärke des zusammenhangs in meiner Interpretation mit nutzen?
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Re: Interpretationshilfe 1-seitiger Spearman-Test

Beitragvon PonderStibbons » Fr 10. Jun 2011, 08:57

Das ist schon wieder eine Wissenschaft für sich. Signifikanztests rechnet man nun einmal, weil eine Stichproben-Korrelation sich zusammensetzt aus der "echten" Korrelation (also derjenigen in der Grundgesamtheit, über die man letztlich generelle Aussagen treffen möchte) und einem mehr oder minder großen Stichprobenzufall. Das heißt z.B., eine signifikante Korrelation r = 0,3 bei N=50 ist zwar signifikant, aber wie groß das r "in Wirklichkeit" (in der Grundgesamtheit) ausfällt, das weiß man nicht genau. Könnte größer oder auch kleiner sein, allerdings laut Signifikanztest vermutlich nicht = 0.

Langer Rede kurzer Sinn, bei kleinen bis mittleren Stichproben könnte man vorsichtig die Höhe des Korrelationskoefizienten diskutieren, wenn man bei de Formulierung darauf achtet, dass es eben die Stichprobendaten sind.

Gruß

P.
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