Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon rita » So 24. Mai 2015, 18:43

Hallo zusammen!

Vielleicht könnt ihr mir bei meiner Frage weiter helfen.

Ich möchte die Korrelation zwischen meiner abhängigen und unabhängigen Variable berechnen.
Meine abhängige Variable Depressivität war ursprünglich eine kontinuierliche Variable, die ich aufgrund einer krassen Nicht-Normalverteilung dichtomisiert habe in "depressiv" = 0 und "nicht-depressiv" = 1 . Meine unabhängige kategorische Variable ist der Zivilstand und besitzt 5 Kategorien.

Kann ich überhaupt eine Korrelation zwischen einer nominalen dichotomen und einer nominal kategorischen Variable berechnen? Und mit welchem Koeffizienten?

Liebe Grüsse
Rita
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon strukturmarionette » Mo 25. Mai 2015, 00:04

Hi,

Meine abhängige Variable Depressivität war ursprünglich eine kontinuierliche Variable, die ich aufgrund einer krassen Nicht-Normalverteilung dichtomisiert habe in "depressiv" = 0 und "nicht-depressiv" = 1 .


- Despressivität ist NV. Es sei denn Du hast ein untaugliches Messintrument o.ä.
- Eine kontinuierliche Depressivitäts-Var auf zwei Kategorien zu minimieren, ist Unsinn.

Gruß
S.
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon rita » Mo 25. Mai 2015, 00:57

Vielen Dank für deine Antwort.
Ich weiss, dass durch Dichotomisieren viele Infos verloren gehen. Aber ich habe eine sehr kleine Stichprobe N=34 und die Verteilung von Depressivität ist extrem (!) linksschief, dass ich für meine weitere Analysen eine logistische Regression rechne. Daher habe ich diese Variable dichotomisiert. Und nun möchte ich gerne zuerst schauen, mit was dass sie korreliert.
Lg Rita
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Mo 25. Mai 2015, 16:22

Ich weiss, dass durch Dichotomisieren viele Infos verloren gehen. Aber ich habe eine sehr kleine Stichprobe N=34 und die Verteilung von Depressivität ist extrem (!) linksschief, dass ich für meine weitere Analysen eine logistische Regression rechne.

Was für weitere Analysen sollen dies denn sein? Mit einer
solch kleinen Stichprobe sind multiple Regression und dergleichen
doch fast unmöglich.
Daher habe ich diese Variable dichotomisiert.

Das ist und bleibt leider schlechte Praxis. Allenfalls könnte man es vertreten,
wenn anhand von Normwerten zwei inhaltlich interpretierbare Gruppen
gebildet würden. Da Depressivität wie alle klinischen Merkmale
extrem schief verteilt ist (außer in speziellen Populationen), liegt
die Aufteilung in auffällig/unauffällig nahe. Statistisch wäre es
wegen des Informationsverlusts dennoch unerfreulich.
Und nun möchte ich gerne zuerst schauen, mit was dass sie korreliert.

Korrelationskoeffizienten sind hierbei nicht sinnig.
Du könntest die Ausgangsvariable als ordinal nehmen
und ihren Zusammenhang mit Zivilstand per H-Test
prüfen. Falls dichotomisiert, dann schlicht Chi².

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon rita » Mo 25. Mai 2015, 16:55

Vielen Dank für deine Antwort.
Ja ich weiss, dass die Stichprobe alles andere als optimal ist. Ich schreibe meine Bachelor-Arbeit und muss nun einfach Berechnungen machen, mit dem was ich nun mal habe. Ich untersuche ob sich der Erhalt bzw. Nicht-Erhalt von sozialer Unterstützung auf die Depressivität auswirkt. Ich habe Depressivität unter anderem auch dichotomisiert, weil mein Betreuer das gerne so möchte... . Find ich schon auch nicht in Ordnung, habe ich ihm auch gesagt, aber er hat darauf bestanden. Jetzt möchte er gerne, dass ich eine Korrelationsmatrix berechne und das hat sich als schwierig herausgestellt. Da Depressivität nicht natürlich dichotom ist, kann ich ja keine Punkt-biserialen Korrelationen rechnen.
Den Zusammenhang mit einer anderen dichtomen Variable habe ich bisher mit dem Phi oder Cramers V berechnet, den Zusammenhang mit ordinalen Skalen habe ich mit dem Cramers V berechnet und den Zusammenhang mit einer intervallskalierten Variable habe ich mit ETA berechnet. Ist dieses Vorgehen legitim?
rita
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Mo 25. Mai 2015, 17:15

Ich untersuche ob sich der Erhalt bzw. Nicht-Erhalt von sozialer Unterstützung auf die Depressivität auswirkt.

In was für einer Stichprobe denn?
Ich habe Depressivität unter anderem auch dichotomisiert, weil mein Betreuer das gerne so möchte... .

Das ist ja nun leider fatal, wenn man einen eher wenig kompetent erscheinenden
Betreuer hat.
Den Zusammenhang mit einer anderen dichtomen Variable habe ich bisher mit dem Phi oder Cramers V berechnet, den Zusammenhang mit ordinalen Skalen habe ich mit dem Cramers V berechnet und den Zusammenhang mit einer intervallskalierten Variable habe ich mit ETA berechnet. Ist dieses Vorgehen legitim?

Dieses Matrix-Getue im an Dich ergangene Auftrag ist aufgrund dessen, dass
da ganz unterschiedliche Skalenniveaus und Koeffizienten verschwurbelt werden,
sehr unschön. Mit der dichotomisierten Variable und Zivilstand liegt Cramers V
nahe. Über die Legitimität entscheidet anscheinend Dein Betreuer, was hilft es
Dir, wenn man es hier anders sieht...

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kann man Korrelation überhaupt berechnen?

Beitragvon rita » Mo 25. Mai 2015, 17:58

Ja ich weiss, ich werde es auch sicher nochmals mit meinem Betreuer besprechen.
Trotzdem vielen Dank für deine Antworten und Ratschläge.
rita
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