komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon Hopppla1 » Fr 2. Dez 2016, 14:35

Ich untersuche in meiner Arbeit inwiefern erhöhte Medikamentendosen eines leberschädigenden Medikamentes mit erhöhten Leberlaborwerten korrelieren.
Da meine Daten nicht normalverteilt waren, habe ich eine Korrelation nach Spearman durchgeführt. Dabei zeigte sich interessanterweise eine negative Korrelation (r=-0,230; p=0,020). In einer weiteren Untersuchung habe ich die gleichen Patienten in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe mit hohen Medikamentendosen, eine mit normalen Dosen und eine mit erniedrigten Dosen. Dabei zeigte sich bei den gleichen Daten, dass die Patienten mit höheren Dosen auch die höchsten Leberlaborwerte hatten und die mit den niedrigsten die niedrigsten. Das würde ja alles eher für eine positive Korrelation sprechen. Bei Pearson ist es interessanterweise auch positiv korreliert (nicht signifikant).
Jetzt sitze ich gerade vor meiner Diskussion und weiß nicht so richtig was ich hieraus machen soll. Kann mir einer erklären, wie das zu Stande kommt?
Vielen Dank....
Hopppla1
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Dez 2016, 15:13

Was sagt das Streudiagramm?
abei zeigte sich bei den gleichen Daten, dass die Patienten mit höheren Dosen auch die höchsten Leberlaborwerte hatten

Worauf bezieht sich das, Mittelwerte? Wie sieht es mit extremen Ausreißern und mit den Streuungen innerhalb der Gruppen aus?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon bele » Fr 2. Dez 2016, 17:49

Hallo Hopppla1,

Korrelationen können komische Sachen machen. Ich habe an anderer Stelle mal ein Beispiel erstellt, in dem ein Datensatz einen positiven Pearson- und einen negativen Spearman-Korrelationskoeffizienten hat. http://stats.stackexchange.com/question ... 184#219184

Das wichtigste hat PonderStibbons schon geschrieben: eine große Punktwolke für Auswertung 1 und drei Punktwolken nebeneinander für Auswertung 3. Ansonsten wäre es interessant, mehr über die Daten zu erfahren. Ist das eine Querschnittsbeobachtung oder ist das ein Experiment? Wenn es ein Experiment ist, gibt es Leberwerte vor der Gabe und danach?

Bei den drei Gruppen wäre es interessant zu erfahren, wie Du die drei Gruppen unterteilt hast. Wenn es eine Querschnittsbeobachtung ist, kann es sein, dass die Aufteilung zu den Dosierungen mit relevanten, bislang nicht untersuchten Effekten zusammenhängt. ASS 100mg/d gibt man nach kardiovaskulären Ereignissen, ASS 600 bei Kopfschmerzen. Das eine oft über Jahre, das andere manchmal nur als Einzelgabe.

Aber als nächstes wollen wir ein paar Punktwolken sehen. Das Hochladen ins Forum wird übrigens nicht klappen, da kommt immer die Fehlermeldung, man hätte sein Kontingent schon ausgeschöpft.

LG,
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon Hopppla1 » Fr 2. Dez 2016, 18:24

Hallo PonderStibbons, Hallo bele,
vielen Dank schonmal für eure schnelle Antworten. Leider bin ich derzeit unterwegs und kann erst morgen nachmittag an meinen PC mit der Statistik. Werde dann gerne mal versuchen die Streudiagramme hochzuladen.
Es handelt sich bei den Werten um die Mittelwerte der drei Gruppen. Es sind die gleichen Werte die auch für die Korrelationen benutzt wurden. Retrospektiv erhoben.
Ich hab leider wie gesagt die Daten erst morgen wieder vorliegend, aber meiner Meinung nach lagen starke Ausreißer vor. Spearman war doch aber gerade weil es Ränge bildet nicht so anfällig dafür oder? Es könnte natürlich die Mittelwerte bei den drei Gruppen verschoben haben, allerdings haben die Gruppenauswertung aufgrund der in anderen Studien gezeigten Leberschädlichkeit eher Sinn gemacht...
Letztendlich habe ich den Verlauf von vier Leberwerten untersucht. Den beschriebenen Verlauf zeigte sich nur bei zwei, während die anderen beiden positiv korrelierten. Deshalb sind diese Ergebnisse um so komischer...
Hopppla1
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon bele » Fr 2. Dez 2016, 20:35

Hopppla1 hat geschrieben:lagen starke Ausreißer vor. Spearman war doch aber gerade weil es Ränge bildet nicht so anfällig dafür oder?


Das ist richtig, aber Mittelwerte sind anfällig für Ausreißer.

LG,
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon strukturmarionette » Sa 3. Dez 2016, 04:55

Hi,

Eine Gruppe mit hohen Medikamentendosen

- Um welche gemessenen Substanzen im einzelnen hanlelt es ich konkret, von denen Effekte auf (welche?) gemessenen Leberwerte vorliegen?
- Stichprobenrekrutierung und -zusammensetzung?

Gruß
S.
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon Hopppla1 » Sa 3. Dez 2016, 12:54

Hallo,
Vielen Dank nochmal an alle hier. Bin wirklich begeistert wie hier alle immer schnell antworten und einen Statstiklaien wie mir unter die Arme greifen.
Ich habe mir die Streudiagramme anguckt (leider am Hochladen gescheitert) und dabei sind bei 90 Patienten zwei massive Ausreißer aufgefallen. Als ich dann die Mittelwerte der drei Gruppen, ohne die Ausreißer, betrachtet habe, zeigten sich Mittelwerte der drei Gruppen die mit einer negativen Korrelationen in Eintracht gebracht werden konnten. Die sich jetzt stellende Frage warum der eine Wert positiv korreliert, während der andere negativ korreliert ist keine statistische mehr und ich werde die wohl mit meinem Betreuer diskutieren müssen.
Danke!!!
Hopppla1
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Re: komische Ergebnisse bei Korrelation nach Spearman

Beitragvon strukturmarionette » Sa 3. Dez 2016, 21:35

Hi,

du kannst nur sehr konkret mitteilen, um was es geht.
Deine eingangs genannten Überlegungen hinsichlich Verteilungsannahmen (u,a,) sind zumindest schon mal sinnlos.
Auch bleiben weitere Überlegungen und Hinweise sinnlos ohne Konkretisierungen bei Deinen Medikamentierungssubstanzdosierungszusammenhangsannahmen und -proceduren.

Gruß
S.
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