Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretiert?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretiert?

Beitragvon DoctorD » Do 20. Nov 2014, 15:21

Hallo,

ich versuche gerade, meine Umfage mit Hilfe von Korrelationen auf ReTest-Reliabilität zu untersuchen. Es liegen die Daten von 17 Probanden vor. Leider tue ich mir als Statistikanfänger häufig etwas schwer, was die Interpretation von Daten angeht, die SPSS mir ausspuckt.


Beispiel1:

Pearson-Korrelation: 0,685*
Sig. (1-seitig): 0,001
n: 17
*Korrelation ist bei Niveau 0,01 signifikant

Kann das Ergebnis so formuliert werden? "Zwischen den beiden Items (Messung I und II) besteht eine Korrelation von r= 0,685 auf dem Signifikanznivau 0,001."

"Da die Korrelation auf dem Niveau 0,01 signifkant wird und die Korrelation einen Wert von 0,685 hat, kann von eine starken Korrelation ausgegangen weden" <- Die auf Korrelation untersuchte Frage eignet sich für die Messung?


Auf das zweite Beispiel würde das dann genauso zutreffen, nur mit anderen werten und schwächerer Korrelation?
Dateianhänge
KorrelationForm.jpg
KorrelationForm.jpg (67.17 KiB) 1967-mal betrachtet
DoctorD
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 20
Registriert: Do 20. Nov 2014, 14:55
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 1 mal in 1 Post

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon PonderStibbons » Do 20. Nov 2014, 16:00

Der Signifikanztest ist hier völlig unerheblich. Dass die Nullhypothese,
der Test korreliere in der Messwiederholung mit sich selbst zu
r = 0,0000, nicht beibehalten werden kann, ist doch von vornherein
klar. Die Größe (bzw. die Kleinheit) des p-Wertes ist da auch
nicht weiter interessant oder interpretierbar.

Auch wenn Konfidenzintervalle leider nicht das sind, was man gerne
hätte (eine Schätzung der Grenzen, zwischen denen der "wahre"
Koeffizient liegt), wäre zur Veranschaulichung des Umstandes, dass
Dein r=0,685 auf einer nur kleinen Stichprobe basiert und daher
nur ein sehr ungefährer Schätzwert, die Berechnung z.B. eines 95%
Intervalles für r nützlich.

Nebenbei wäre eine Korrelation 0,685 zwar normalerweise hoch
zu nennen, aber für eine Reliabiltät ist das mau. Der Anteil
des Fehler-Rauschens an der Gesamtvarianz des Tests würde
damit 1 - 0,685² = 0,53 (53%) betragen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11258
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 50
Danke bekommen: 2473 mal in 2457 Posts

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon DoctorD » Do 20. Nov 2014, 16:10

Vielen Dank für die Antwort!

Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht sicher, ob ich überhaupt die richtige Methode anwende, um meinen Fragebogen zu testen.

Die gestellen Fragen werden normalerweise mit Ja und Nein beantwortet, macht es da überhaupt Sinn, auf Korrelation zu testen? (Nein = 0, Ja = 1)

In einem Fall änderte nur ein einziger Teilnehmer seine Antwort, trotzdem beträgt die Korrelation dann "nur" 0,685 (p= 0,001).
DoctorD
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 20
Registriert: Do 20. Nov 2014, 14:55
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 1 mal in 1 Post

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon strukturmarionette » Sa 22. Nov 2014, 00:35

Hi,

Die gestellen Fragen werden normalerweise mit Ja und Nein beantwortet


- Was bedeutet bei Dir denn an dieser Stelle 'normalerweise'?
- Ja wie denn nun?

Gruß
S.
strukturmarionette
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 4313
Registriert: Fr 17. Jun 2011, 22:15
Danke gegeben: 32
Danke bekommen: 582 mal in 579 Posts

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon DoctorD » So 23. Nov 2014, 14:12

strukturmarionette hat geschrieben:Hi,

Die gestellen Fragen werden normalerweise mit Ja und Nein beantwortet


- Was bedeutet bei Dir denn an dieser Stelle 'normalerweise'?
- Ja wie denn nun?

Gruß
S.


Das soll bedeuten, dass es auch Fragen gibt, die nicht mit Ja/Nein beantwortet werden.

Als schrecklicher Statistik-Anfänger habe ich wohl einen schrecklichen Statistik-Fehler gemacht. Wenn ich in meinem ReTest die Reliabilität von Fragen, die man mit Ja/Nein beantworten kann, dann komme ich mit Korrelationen nach Pearson nicht weit, sondern muss z.B. Chi-Quadrat anwenden ...

EDIT: Auf Grund der kleinen Stichprobe muss man den exakten Fischer-Test machen
DoctorD
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 20
Registriert: Do 20. Nov 2014, 14:55
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 1 mal in 1 Post

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon bele » Do 4. Dez 2014, 16:20

Hey DoctorD, erstmal keine Panik. So groß war der Fehler vielleicht gar nicht. Es wäre aber an der Zeit, dass Du mal genau erklärst, was Du da vor Dir hast und was Du berechnen willst. Wie sehen die Antwortformate für die Nicht-Ja-Nein-Fragen aus? Willst Du die Restest-Reliabilität von einzelnen Items oder von einem ganzen Fragebogen berechnen?

Um Dir etwas Mut zu machen zitiere ich mal die Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Korrelationskoeffizient hat geschrieben:Der Pearsonsche Korrelationskoeffizient liefert korrekte Ergebnisse bei intervallskalierten und bei dichotomen Daten.


LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5774
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 15
Danke bekommen: 1356 mal in 1343 Posts

Re: Qualität der Ergebnisse+Korrelation richtig interpretier

Beitragvon DoctorD » Do 11. Dez 2014, 16:09

Hallo, ich habe das Problem letztendlich lösen können.

1. es handelt sich schlicht um eine Korrelation.
2. Auf Grund der geringen Stichprobe und weil anfällig für Ausreißer eignet sich Pearson Korrelationskoeffizient nicht.
3. Geeignet bei kleinen Stichproben: Kendalls Tau " erweist sich darüber hinaus auch für intervallskalierte Daten als hilfreich, wenn die Daten nicht normalverteilt sind, die Skalen ungleiche Teilungen aufweisen oder bei sehr kleinen Stichprobengrößen." Den habe ich jetzt letztendlich auch verwendet ;)

Vielen Dank für die Hilfe.
DoctorD
Mitglied
Mitglied
 
Beiträge: 20
Registriert: Do 20. Nov 2014, 14:55
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 1 mal in 1 Post


Zurück zu Korrelationen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron