Ab wann ist eine Korrelation bedeutsam?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Ab wann ist eine Korrelation bedeutsam?

Beitragvon Christiane80 » Di 15. Dez 2015, 21:08

Hallo liebe Leute,
ich habe folgende Frage und hoffe sie nicht zu banal, aber ich habe nirgendwo eine Antwort gefunden.
Für meine Diplomarbeit habe ich unter anderem den Zusammenhang zwischen posttraumatischen Wachstum und Lebenszufriedenheit untersucht. Das Ergebnis habe wie folgt formuliert:
"Zwischen den beiden Variablen besteht mit r(68) = .352, p = .001 ein signifikanter positiver Zusammenhang. Das bedeutet, dass bei den Teilnehmern dieser Studie ein höheres Ausmaß an posttraumatischem Wachstum mit mehr allgemeiner Lebenszufriedenheit verbunden ist. Nach Cohen (1988) kann von einem Effekt mittlerer Stärke gesprochen werden."
Und folgende Anmerkungen habe ich darauf dazu bekommen:
"Wichtig: eine signifikante Korrelation ist nur signifikant von 0 verschieden und extrem von de Stichprobe abhängig. Bitte ganz besonders vermeiden, Signifikanzen bei Korrelationen als bedeutsam zu interpretieren. Gleiches gilt für die Interpretation des Zusammenhangs zur Lebensqualität."
“Für die korrelationsbasierten Auswertungen sollte von vorne herein angegeben werden, wann ein Zusammenhang als bedeutsam angesehen werden kann.“

Was bedeutet das jetzt genau für die Formulierung? Ab wann kann eine Korrelation als bedeutsam interpretiert werden, wenn man nicht nach der statistischen Signifikanz geht?

Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn mir jemand helfen kann. Vielen Dank!!!
Zuletzt geändert von Christiane80 am Di 15. Dez 2015, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
Christiane80
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Re: Ab wann ist eine Korrelation bedeutsam?

Beitragvon strukturmarionette » Di 15. Dez 2015, 22:24

Hi,

Ab wann kann eine Korrelation als bedeutsam interpretiert werden, wenn man nicht nach der statistischen Signifikanz geht?

- inhaltlich, fachlichlich, am aktuellen Forschungsstand in Zusammenhang mit Deiner fachlichen Ausrichtung orientiert:
Zusammenhang zwischen posttraumatischen Wachstum zwischen zwischen posttraumatischen Wachstum und Lebenszufriedenheit untersucht.
- was immer das sein mag.

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Ab wann ist eine Korrelation bedeutsam?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 16. Dez 2015, 10:05

"Wichtig: eine signifikante Korrelation ist nur signifikant von 0 verschieden und extrem von der Stichprobe abhängig.

Eben das ist der springend Punkt.

Effektstärken und deren Interpretation (z.B. bei Cohen) beziehen sich auf die Verhältnisse in Populationen.
Was man aber hier vorliegen hat, ist die Korrelation in einer Stichprobe aus einer Population.

Der Korrelationskoeffizient in einer Stichprobe ist aber durch den Stichprobenzufall größer oder kleiner als der "wahre" Koeffizient in der Population. Zumal wenn die Stichprobe eher klein ist, so wie Deine. Die nächste Stichprobe mit n=68 könnte ohne weiteres ein r=0,20 oder r=0,44 etc. aufweisen.

Was man hier eben nur tun kann, ist aufgrund des Signifikanztests die Nullhyypothese zu verwerfen, dass die Korrelation in der Population, aus der die Stichprobe stammt, r=0,00000000... beträgt.

Alles andere ist Spekulation. Man kann nicht einfach nach einem signifkanten Test so tun, als wäre der Stichproben-Koeffzient der "wahre" Effekt (den man nicht kennt, allenfalls auf Basis von sehr vielen fallzahlmäßig kleinen oder auch bei sehr großen Studien abschätzen könnte).

Was allerdings mit dem Satz “Für die korrelationsbasierten Auswertungen sollte von vorne herein angegeben werden, wann ein Zusammenhang als bedeutsam angesehen werden kann.“ gemeint ist, ist mir unklar.
Wenn gemeint sein sollte, dass man von vornherein eine Signifikanzsschwelle angeben sollte, müsste man das einfach so ausdrücken (und nicht verbotenerweise den technischen und definierten Ausdruck signifikant mit bedeutsam übersetzen).
Ist aber gemeint, man müsste von vornherein angeben, was man als relevant/wichtig ansieht, stellt sich dasselbe Problem wie oben dargelegt, dass man Datenmuster in Stichproben wegen Zufallseinflüssen nicht einfach als wahren Effekt interpretieren darf.

Mit freundlichen Grüßen

p.
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