Signifikanter Chi-Quadrat aber schwacher Cramer-V-Wert

Signifikanter Chi-Quadrat aber schwacher Cramer-V-Wert

Beitragvon CupCake » So 31. Jul 2016, 19:34

Hallo Zusammen,

ich bin gerade dabei, die Auswertung für meine Abschlussarbeit zu machen und bin mir bei der Interpretation meiner Ergebnisse nicht ganz sicher.

Und zwar habe ich eine Stichprobe von 1.000 Leuten und möchte verschiedene Hypothesen testen. Dafür habe ich Kreuztabellen gebildet und mache den Chi-Quadrat-Test. Die Variablen sind alle nominal-skaliert.

Nun bin ich mir nicht ganz sicher, ob es bereits ausreicht, bei einem Chi-Quadrat-Wert von z.B. 36,464 und p<0,000 die Nullhypothese abzulehen und von einem Zusammenhang auszugehen? Oder muss ich mir zusätzlich den Cramer-V-Wert anschauen, da dieser doch Aussagen über die Stärke des Zusammenhangs zulässt (Was beim Chi-Quadrat-Wert allein ja eher schwierig ist). Obwohl ich bei fast allen Kreuztabellen einen hochsignifkanten Zusammenhang habe, liegen meine Cramer-V-Werte stets im schwachen bis max. mittleren Bereich.
Auch liegen die prozentualen Unterschiede zwischen den Gruppen bei maximal etwas über 10%-punkte. Ohne den Chi-Quadrat-Test würde ich auch nicht unbedingt einen Unterschied von 5-7% zwischen z.B. Männern und Frauen als weltbewegend betrachten.

Deshalb bin ich mir jetzt nicht sicher, ob ich meine Hypothese (z.B. Frauen neigen häufiger zu xxx, als Männer) annehmen kann, wenn der Chi-Quadrat-Test mit p<0,000 signifikant ausfällt, die Unterschiede zwischen den Gruppen aber eher gering sind.
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Re: Signifikanter Chi-Quadrat aber schwacher Cramer-V-Wert

Beitragvon strukturmarionette » So 31. Jul 2016, 19:47

Hi,

alles angeben:
- Stichrobenumfänge (das ist das wichtigste)
- Zusammenhangsmaß
- Chi²-Wert /FG
- Signifikanzwert

(Dann zwischen statistischer und inhaltlicher Interpretation unterscheiden, das zweitgenannte ist das entscheidende)

Gruß
S.
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Re: Signifikanter Chi-Quadrat aber schwacher Cramer-V-Wert

Beitragvon CupCake » So 31. Jul 2016, 21:19

Alles klar, danke für die schnelle Antwort :)
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Re: Signifikanter Chi-Quadrat aber schwacher Cramer-V-Wert

Beitragvon PonderStibbons » Mo 1. Aug 2016, 00:36

Nun bin ich mir nicht ganz sicher, ob es bereits ausreicht, bei einem Chi-Quadrat-Wert von z.B. 36,464 und p<0,000 die Nullhypothese abzulehen und von einem Zusammenhang auszugehen?

Der Test befasst sich mit der Frage, ob die Stichprobendaten mit der Nullhypothese übereinstimmen,
dass in der Grundgesamtheit, aus der die Stichprobendaten stammen, der Zusammenhang 0,0000000...
beträgt.

Oder muss ich mir zusätzlich den Cramer-V-Wert anschauen,

Den kannst Du Dir gerne ansehen, aber er beschreibt Zusammenhänge in der Stichprobe,
nicht in der Grundgesamtheit.
Obwohl ich bei fast allen Kreuztabellen einen hochsignifkanten Zusammenhang habe, liegen meine Cramer-V-Werte stets im schwachen bis max. mittleren Bereich.

Ist halt eine große Stichprobe. Da reichen auch kleine Stichproben-Zusammehänge, um die
Hpothese zu verwerfen, dass in der Grundgesamtheit, aus der die Daten stammen, der Zusammenhang
= 0.000000000000000.... beträgt.

Auch liegen die prozentualen Unterschiede zwischen den Gruppen bei maximal etwas über 10%-punkte. Ohne den Chi-Quadrat-Test würde ich auch nicht unbedingt einen Unterschied von 5-7% zwischen z.B. Männern und Frauen als weltbewegend betrachten.

Das bleibt Dir unbenommen. Aber Weltbewegung hat nichts mit inferenzstatistischen
Signifikanztests (Aussagen über Grundgesatheten) oder mit Stichproben-Zusammhangsmaßen
zu tun.

Deshalb bin ich mir jetzt nicht sicher, ob ich meine Hypothese (z.B. Frauen neigen häufiger zu xxx, als Männer) annehmen kann, wenn der Chi-Quadrat-Test mit p<0,000 signifikant ausfällt, die Unterschiede zwischen den Gruppen aber eher gering sind.

Du kannst die Nullhypothese verwerfen, dass in der Grundgesatheit der Unterschied zwischen
Frauen und Männern 0,0000000000000... beträgt.

Mit freundlichen Grüßen

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