Fehler in BWL-Paper? Friedman und Alphafehlerkumulierung

Fehler in BWL-Paper? Friedman und Alphafehlerkumulierung

Beitragvon RocknRomeo » Do 19. Mai 2016, 21:24

Hallo Statistikfreunde!

Ich soll nächste Woche ein aus der BWL stammendes Paper [1] vorstellen. Selbstverständlich erwarte ich nicht, dass sich das jemand durchliest, aber in meinen Augen werden zwei gravierende Fehler gemacht, die ich kurz darstellen und abklären möchte, bevor ich sie kritisiere. Außerdem wäre es super, wenn jemand einschätzen könnte wie gravierend diese Verstöße sind.
Es werden zwei Studien durchgeführt, in denen jeweils vier Gruppen eine Aufgabe erfüllen müssen. Die abhängigen Variablen sind Zeit und Qualität (operationalisiert als Strafpunkte).

1. Der Friedman-Test wird zum Vergleich von unverbundenen Stichproben eingesetzt (Section 4.2. erster Absatz). Dort steht, dass sich gemäß Friedman-Test die vier Gruppen innerhalb beider Studien hinsichtlich Qualität und Zeit unterscheiden. Der Friedman-Test ist meines Wissens nach ausschließlich für verbundene Stichproben gedacht. Wie schlimm wäre dieser Fehler für die Interpretation?

2. Um die vier Gruppen innerhalb der Studien miteinander zu vergleichen wurden die Gruppen paarweise mit Wilcoxon-Test miteinander verglichen. Hierzu wurden sechs Einzelhypothesen aufgestellt (also in etwa A > B, A > C, A > D, B > C, B > D, C > D). Hier findet doch eine Kumulierung des Alphafehlers statt, oder? Meiner Ansicht nach hätte man hier den H-Test einsetzen müssen bei entsprechenden Post-hoc-Tests.

Vielen Dank für eure Hilfe!
RnR

[1] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0272696311001148
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Re: Fehler in BWL-Paper? Friedman und Alphafehlerkumulierung

Beitragvon PonderStibbons » Do 19. Mai 2016, 22:10

Selbstverständlich erwarte ich nicht, dass sich das jemand durchliest,

Verständlich, der kostet 41 Dollar.

Der Friedman-Test ist meines Wissens nach ausschließlich für verbundene Stichproben gedacht. Wie schlimm wäre dieser Fehler für die Interpretation?

Der Test ist unzulässig.

Meiner Ansicht nach hätte man hier den H-Test einsetzen müssen bei entsprechenden Post-hoc-Tests.

Man kann auch gleich die interessierenden Vergleiche rechnen, aber das Problem
multiplen Testens darf natürlich nicht übergangen werden. Wenn man keine Korrektur
durchführt, sollte man es trotzdem erwähnen im Artikel. Du kannst ja mal eine
Bonferroni-Korrektur (z.B. 5%/6) verwenden und schauen, welche der Vergleiche
dann statistisch "signifikant" werden.

Mit freundlichen Grüßen

P.
PonderStibbons
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