Untersicherheit bei Interpretation der Korrelation

Untersicherheit bei Interpretation der Korrelation

Beitragvon Captain76 » Sa 11. Jun 2016, 17:47

Hallo Forum,

ich habe zwei Fragen zu der Interpretation meiner Zusammenhangsstudie.
Meine Alternativhypothesen nehmen einen positiven Zusammenhang zwischen beiden Variablen an, die Nullhypothese dementsprechend einen negativen oder keinen Zusammenhang. Vor Auswahl der Methode habe ich mit dem Kolmogorov-Smirnov geprüft, ob die Daten normalverteilt sind, mich aufgrund der Ergebnisse aus dem KS-Test für die Berechnung der Spearman Korrelation entschieden. Soweit so gut.

Jetzt meine Fragen:

1. Bei einer Hypothese habe ich den angenommenen positiven Zusammenhang aus der H1 belegen können (r=.159), aber die Korrelation ist nicht signifikant (p=.079). Wie kann ich dieses Ergebnis jetzt argumentieren und wie muss ich mit der H0 bzw. H1 umgehen? Muss ich meine H1 ablehnen, weil p > 0.05 (5% Signifikanzniveau) ist und verwerfe damit ungünstigerweise auch meine festgestellte Korrelation?

2. Könnte ein Konfidenzintervall berechnet werden um daraus ggfs. Informationen zur Bestätigung der H1 abzuleiten?

Ich bin um jede Anregung/Information dankbar!! Vielen Dank schon mal im voraus!!
Zuletzt geändert von Captain76 am So 12. Jun 2016, 09:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Untersicherheit bei Interpretation der Korrelation

Beitragvon PonderStibbons » Sa 11. Jun 2016, 23:53

Muss ich meine H1 ablehnen, weil p > 0.05 (5% Signifikanzniveau) ist und verwerfe damit ungünstigerweise auch meine festgestellte Korrelation?

Das Testergebnis besagt, dass Du nicht genug empirische Evidenz hast, um H0
auf dem 5%-Niveau zu verwerfen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Untersicherheit bei Interpretation der Korrelation

Beitragvon Captain76 » So 12. Jun 2016, 09:05

PonderStibbons hat geschrieben:
Muss ich meine H1 ablehnen, weil p > 0.05 (5% Signifikanzniveau) ist und verwerfe damit ungünstigerweise auch meine festgestellte Korrelation?

Das Testergebnis besagt, dass Du nicht genug empirische Evidenz hast, um H0
auf dem 5%-Niveau zu verwerfen.


Vielen Dank schon mal, aber ich kann das noch nicht ganz interpretieren. Kannst du das vielleicht detaillierter beschreiben?

Und was hat es mit den Konfidenzintervallen auf sich?

Gruß,
S.
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Re: Untersicherheit bei Interpretation der Korrelation

Beitragvon PonderStibbons » So 12. Jun 2016, 10:18

Es wird getestet, wie wahrscheinlich Dein Stichproben-Korrelationskoeffizient wäre,
wenn in der Population, aus der die Daten stammen, der Koeffizient r=0 wäre
(sog. Nullhypothese [hypothesis to be nullified]: Der Korrelationskoeffizient ist in der
Population = 0). Bisweilen wird auch "einseitig" getestet, wobei die Nullhypothese
lautet, dass (z.B.) der Populationskoeffizent <= 0 ist. Einseitige Tests sind
allerdings meist fragwürdig https://psychologie.uni-graz.at/de/biol ... -list/faq/ FAQ #3

Da ein Stichproben-Koeffizient r=0,159 (bzw. ein extremerer) unter der Nullhypothese
eine Wahrscheinlichkeit von > 5% hätte, gelten die Stichprobendaten als nicht extrem
abweichend und es wird die Nullhypothese beibehalten.

Konfidenzintervalle sind eine andere Art, denselben Sachverhalt darzustellen.
Wenn das 95%-Konfidenzintervall den Wert "0" enthält, entspricht das p > 5%.

Dass die Nullyhpothese nicht verworfen wird, kann daran liegen, dass sie gültig
ist, oder dass sie zwar nicht gilt, aber die Studie zu wenig power hat (v.a. aufgrund
zu geringer Stichprobengröße), als dass sie genug Evidenz aufbringen kann, H0 zu
verwerfen. Man weiß es aber nicht.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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