Daten von zwei Ratern zusammenführen

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

Daten von zwei Ratern zusammenführen

Beitragvon Bris03 » So 11. Jan 2015, 20:25

Guten Abend,

ich hoffe, dass ich für meine Frage das richtige Thema im Forum erwischt habe - falls nicht, bitte kurz kommentieren, dann poste ich an anderer Stelle...

Im Rahmen einer Dissertation haben wir Aufnahmen (MRT 1.5 und 3T, unterschiedliche Sequenzen) von rund 1000 Probanden befundet. Diese Befundung wurde von zwei unterschiedlichen Personen unabhängig und zeitgleich durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 4 Merkmale für jeden Probanden "gemessen" und ordinal erfasst (0, 1, 2, oder 3), wobei 3 die stärkste Ausprägung war. Diese Zuordnung beruht auf Hyper- bzw. Hypointensitäten, die in der Literatur klar definiert sind.

Anhand dieser Tabellen (Spalten: Probanden-Nr und Merkmal 1-4, Zeilen: Jeweilige Ausprägung) haben wir den Cohens Kappa errechnet. Nun möchten wir für weitere Auswertungen mit einem gemeinsamen Datensatz weiterarbeiten, d.h. einen "Mittelwert"/einheitlichen Wert bilden, sodass jeder Proband genau 4 Ausprägungen hat (und nicht, wie aktuell, je 4 von jedem Rater). Die meisten Daten stimmen überein :)

Problem: Welchen Wert würdet Ihr für die nicht übereinstimmenden Ausprägungen nehmen? Ein Mittelwert macht keinen Sinn. Vielleicht per Zufallsprinzip den jeweils höheren bzw. niedrigeren Wert? Leider haben wir aus logistischen Gründen nicht die Möglichkeit, uns die Bilder noch einmal anzusehen.

Vielen Dank im Voraus!

Viele Grüße,
Julia
Bris03
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Re: Daten von zwei Ratern zusammenführen

Beitragvon PonderStibbons » Mo 12. Jan 2015, 01:06

Warum nicht Zwischenwerte? Z.B. aus Nachbarn wie
3 und 4 => 3,5 (oder irgendwas anderes zwischen 3
und 4; da es eine ordinale Variable ist, muss lediglich
indiziert sein, dass es zwischen "3" und "4" ist), aus
2 Stufen Abstand wie 1 und 3 => 2 (Median). Einziges
Problem vielleicht 0 versus 3, aber da würde es
sowieso fragwürdig.

Mit freundlichen Grüßen

P.
PonderStibbons
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Re: Daten von zwei Ratern zusammenführen

Beitragvon Bris03 » Mo 12. Jan 2015, 21:18

Hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort!

Zwischenwerte machen leider medizinisch keinen Sinn (die Skala ist vorgegeben) und erlaubt uns danach keine klare Zuordnung (z.b. Anteil der Einnahme von Medikament x bei Probanden mit dem Merkmal y). Es sollte eine Entscheidung für eine der beiden Variablen sein. Derzeit überlegen wir, die Höhere zu nehmen um damit sicherzugehen, die Probanden nicht zu niedrig einzustufen - die in der Literatur beschriebene Skala geht so vor, wenn es verschiedene Werte an unterschiedlichen Körperregionen für einen Probanden gibt / maximale Punktzahl für den Probanden, sobald diese an einer Stelle erreicht wird. Das Problem 0 vs. 3 taucht nicht auf, die Werte liegen in >90% nur einen Punkt auseinander (Kappa > 0,9 für die Hauptvariable bzw. > 0,7 für alle anderen Variablen).

Freundliche Grüße,
Julia
Bris03
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Re: Daten von zwei Ratern zusammenführen

Beitragvon strukturmarionette » Di 13. Jan 2015, 05:54

Hi,

dann wäre das

Vielleicht per Zufallsprinzip den jeweils höheren bzw. niedrigeren Wert?


m.E. eine realistische Vorgehensweise.

- wobei das ohne genaue Kenntnis der übrigen Variablen der Studie und des (fachlichen) Gesamtzusammenhanges wie auch der genannten Skala (ob und was die taugt) kaum zu beantworten ist.

Gruß
S.
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Re: Daten von zwei Ratern zusammenführen

Beitragvon Bris03 » Di 13. Jan 2015, 16:46

Hallo S.,

vielen Dank für die Hilfe! Die übrigen Parameter werden hauptsächlich Vitalparameter (Blutdruck, ...) sowie verschiedene Laborwerte und die Medikation sein. Die Skala ist festgelegt gewesen und wurde von unseren Betreuern vorgegeben - daher habe ich darauf vertraut, dass sie geeignet und üblich ist ;-)

Viele Grüße,
Julia
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