Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon AnnaMH » Mo 20. Nov 2017, 13:26

Hallo,
ich habe mit einer Stichprobe von N=10 eine Intervention durchgeführt und habe 3 Messzeitpunkte. Ich habe mir sagen lassen, dass die Tests zur Überprüfung der Normalverteilungsvorraussetzung bei so kleinen Stichproben selbst unterpowert sind (nebenbei: wenn jemand eine Quelle dafür wüsste, wäre das super!). Daher habe ich direkt den Friedman-Test quasi als nonparametrische ANOVA-Alternative gerechnet und ggfs. den Wilcoxon-Test mit Bonferroni-Korrektur zum Vergleich der einzelnen Messwerte hinterher. Leider wird nun der Friedman bei einer AV signifikant, der Wilcoxon aber nach Korrektur nicht mehr. Ich habe gelesen, dass das damit zu tun haben kann, dass es einfach zwei verschiedene Tests sind, zumal sie auch verschiedene Power haben können. Stimmt das? Und hat jemand eine Quelle für mich, auf die ich mich berufen kann? Vielen Dank!!!


(Im Übrigen habe ich schon versucht, den Dunn-Bonferroni als post-hoc-test zu rechnen (SPSS), da wird dann etwas signifikant. Aber leider kenne ich für den Dunn-Bonferroni-Test weder eine sinnvolle Quelle noch einen Weg, die ES zu berechnen, was ich aufgrund der kleinen Stichprobe gern machen möchte. Daher denke ich, dass es das beste wäre, beim Wilcoxon für die post-hoc-Vergleiche zu bleiben.)
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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon PonderStibbons » Mo 20. Nov 2017, 19:39

Leider wird nun der Friedman bei einer AV signifikant, der Wilcoxon aber nach Korrektur nicht mehr.

Was soll das konkret heißen (p-Werte)?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon AnnaMH » Mo 20. Nov 2017, 20:48

Ich habe für den Friedman folgendes Ergebnis erhalten: (chi2 = 7.091; p = 0.029) (signifikant bei einem alpha-Niveau=0.05). Es sind wie gesagt 3 Messzeitpunkte.
Beim Wilcoxon-Test habe ich folgende Ergebnisse:
χ2 sig. (asymptot., noch nicht korrigiert) Bonferroni-korrigierte sig. (mal 3)
T0 – T1 -1.981 0.48 1.44
T1 – T2 -0.716 0.474 1.422
T0 – T2 -1.709 0.088 0.264


Wird das so klarer?

Danke! :)
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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon PonderStibbons » Di 21. Nov 2017, 11:19

Mit ist die Frage leider nicht recht klar. Es gibt einen inferenzstatistisch signifikanten Globaleffekt des
Faktors Messzeitpunkt, jedoch lässt sich anhand von weiteren statistischen Signifikanztests nicht nachweisen
(auch ohne Bonferroni-Korrektur nicht), zwischen welchen Zeitpunkten inferenzstatisch signifikante Unterschiede
bestehen. Bedauerlich, aber nicht zu ändern.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon AnnaMH » Mi 22. Nov 2017, 12:50

Hallo,
naja, aber wie kann denn ein Test signifikant sein und der andere nicht, wenn sie beide den selben Zusammenhang testen sollen?
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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon bele » Mi 22. Nov 2017, 13:04

n = 10 ist nicht viel und Dein Friedman-Test darf sich an 30 Werten austoben, die Wilcoxons aber jeweils nur an 20 Werten. Da könnte sich die Power durchaus unterscheiden.

Wonach Du nochmal schauen solltest: Der Name Wilcoxon ist ja mit dem Vorzeichenrangtest als auch mit dem Rangsummentest verbunden. Hast Du für den Paarvergleich auch ganz sicher eine Test für verbundene Stichproben gerechnet?

LG,
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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 22. Nov 2017, 13:52

naja, aber wie kann denn ein Test signifikant sein und der andere nicht, wenn sie beide den selben Zusammenhang testen sollen?

Wie bereits dargestellt: sollen sie vielleicht, als Wunsch des Anwenders, aber sie tun es nicht.
Und sie gehen bei den Rechnungen unterschiedlich vor.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Friedman signifikant, Wilcoxon nicht?

Beitragvon AnnaMH » Mi 22. Nov 2017, 16:47

bele hat geschrieben:n = 10 ist nicht viel und Dein Friedman-Test darf sich an 30 Werten austoben, die Wilcoxons aber jeweils nur an 20 Werten. Da könnte sich die Power durchaus unterscheiden.

Wonach Du nochmal schauen solltest: Der Name Wilcoxon ist ja mit dem Vorzeichenrangtest als auch mit dem Rangsummentest verbunden. Hast Du für den Paarvergleich auch ganz sicher eine Test für verbundene Stichproben gerechnet?

LG,
Bernhard



Vielen Dank, Bernhard :)!
Ich habe den Wilcoxon-Test bei SPSS über das (veraltete) Dialogfeld "2 verbundene Stichproben" ausgewählt. Das klingt so, als wäre das der richtige Test.
Hast du eine Idee, wie man für den Friedman-Test die Power berechnen kann? Auf psychometrica gibt es da keine Option und mein Statistikbuch sagt bloß dazu, dass man lieber für die paarweisen Vergleiche die Power ausrechnen soll, weil das bei dem Friedman schwierig ist. Aber die Power der Tests vergleich zu können, wäre für meine Arbeit natürlich sinnig. Fallen dir noch andere Gründe ein, wieso die zwei Tests zu verschiedenen Ergebnissen kommen oder vielleicht ein Buch/eine Website, die sich konkret mit solchen Fragen beschäftigt?
Liebe Grüße, Anna
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