Welches statistische Verfahren ?

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

Welches statistische Verfahren ?

Beitragvon AntoniaLara » Fr 15. Okt 2021, 14:06

Liebe Alle,

ich plane gerade meine Abschlussarbeit mit dem Thema: Zusammenhänge zwischen dem gemeinsamen Auftritt als Paar auf Instagram und der Partnerschaftsqualität. Da meine Statistik Kurse nun schon einige Jahre zurückliegen habe ich leider den Überblick über verschiedenen Verfahren verloren und möchte nun hier fragen, ob mir vielleicht jemand weiterhelfen kann.

Ich erhebe die Konstrukte: Posting-Frequenz (über die Beziehung) von einem selbst, Posting Frequenz des Partners, Gewünschte Sichtbarkeit der Beziehung auf Instagram & Partnerschaftsqualität

nun meine Frage zu einer Zusatzhypothese
gibt es eine Möglichkeit zu berechnen ob es sich auf die Partnerschaftsqualität auswirkt: wenn eine Diskrepanz zwischen dem eigenen Posting Verhalten und dem des Partners besteht?
und wenn es eine Möglichkeit gibt, wie berechne ich diese dann?
AntoniaLara
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Re: Welches statistische Verfahren ?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 15. Okt 2021, 14:50

ich plane gerade meine Abschlussarbeit mit dem Thema: Zusammenhänge zwischen dem gemeinsamen Auftritt als Paar auf Instagram und der Partnerschaftsqualität.

Umfasst die Zielpopulation auch Paare, bei denen nur ein oder gar kein Partner bei Instagram auftritt?
Ich erhebe die Konstrukte: Posting-Frequenz (über die Beziehung) von einem selbst, Posting Frequenz des Partners,

Über welchen Zeitraum erhoben? Bis zu welchen Größenordnungen können sich solche Frequenzen bewegen?
Gewünschte Sichtbarkeit der Beziehung auf Instagram & Partnerschaftsqualität

Ganz konkret wie gemessen? Und bezieht sich Partnerschaftsqualität auf das Paar als Beobachtungeinheit
oder wird das getrennt für beide Partner erfasst?
gibt es eine Möglichkeit zu berechnen ob es sich auf die Partnerschaftsqualität auswirkt: wenn eine Diskrepanz zwischen dem eigenen Posting Verhalten und dem des Partners besteht?

Die dafür passende Methode hängt davon ab, wie Partnerschaftsqualität gemessen wird.
Und wie groß die Stichprobe ist.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Welches statistische Verfahren ?

Beitragvon AntoniaLara » Fr 15. Okt 2021, 15:06

1. Die Zielstichprobe umfasst Paare, bei denen beide Partner auf Instagram sind

2. bisher habe ich die Frequenz des Postens mit einem Multiple Choice Antwort Format angelegt also von: nie, jährlich, monatlich, wöchentlich bis täglich. Allerdings bin ich mit nicht sicher, ob ich hier lieber eine Likert Skala zwischen nie bis sehr oft anlegen soll. Diese wäre dann allerdings für die Befragten schwerer zu interpretieren.

3. Ich weiß noch nicht wie viele TN ich haben werde, es wird sich aber wahrscheinlich zwischen 150 und 300 TN bewegen

4. Gewünschte Sichtbarkeit wird mit der "Desired visibilty scale" von Emery et al. 2014 erhoben (das sind drei Fragen darüber wie wichtig es einem selbst ist, das die Beziehung öffentlich ist - Beantwortung durch Likert Skala von 1-7

Die Partnerschaftsqualität wird erhoben mit dem FPD von Hahlweg - ebenfalls Beantwortung mit Likert Skala zwischen 1 - 4.
Es wird jeweils nur für den Partner erhoben, der den Fragebogen ausfüllt. Die Fragen beziehen sich allerdings auf das gemeinsame Paarverhalten, zum Beispiel: vor dem Schlafen gehen kuscheln wir uns aneinander. :)
AntoniaLara
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Re: Welches statistische Verfahren ?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 15. Okt 2021, 15:37

1. Die Zielstichprobe umfasst Paare, bei denen beide Partner auf Instagram sind

Aha. Schade eigentlich.
2. bisher habe ich die Frequenz des Postens mit einem Multiple Choice Antwort Format angelegt also von: nie, jährlich, monatlich, wöchentlich bis täglich. Allerdings bin ich mit nicht sicher, ob ich hier lieber eine Likert Skala zwischen nie bis sehr oft anlegen soll. Diese wäre dann allerdings für die Befragten schwerer zu interpretieren.

Obacht. Einzelne Items sind keine Likert-Skalen. Likert-Skalen bestehen aus mehreren Items, die summiert werden.

Außerdem weißt Du nicht, ob alle unter "oft" dasselbe verstehen. Da wäre eine konkrete Antwortalternative
wie in der ersten Version allemal vorzuziehen. Vielleicht solltest Du auch in Referenzliteratur schauen,
wie man das im Allgemeinen bei solchen oder ähnlichen Themen gehandhabt hat. Eventuell wäre eine Frage
"wie häufig haben Sie in den letzten 7 Tagen..." oder "wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen..."
vorzuziehen.
Beantwortung durch Likert Skala von 1-7

Wie gesagt, Likert-Skala ist nicht die Bezeichnung für ein Antwortformat von Items. Wenn die 3 Items
summiert werden, um zu einem Gesamtwert zu kommen, das könnte dann eine (quasi intervallskalierte)
Likert-Skala sein.
Die Partnerschaftsqualität wird erhoben mit dem FPD von Hahlweg - ebenfalls Beantwortung mit Likert Skala zwischen 1 - 4.
Es wird jeweils nur für den Partner erhoben, der den Fragebogen ausfüllt. Die Fragen beziehen sich allerdings auf das gemeinsame Paarverhalten, zum Beispiel: vor dem Schlafen gehen kuscheln wir uns aneinander.

Demnach erhält man einen Gesamtscore, nehme ich an. Dass das nur von einem der Partner kommt, ist
wissenschaftlich etwas schade, macht aber die Analysen einfacher.

Was die Frage "ob es sich auf die Partnerschaftsqualität auswirkt: wenn eine Diskrepanz zwischen dem
eigenen Posting Verhalten und dem des Partners besteht", würde ich eine lineare Regression
mit Qualität als abhängiger Variable und der Diskrepanz als Prädiktor rechnen. Man wird zudem
noch einige andere Variablen einbeziehen wollen, um Schein-Zusammenhänge durch unberücksichtigte
Drittvariablen zu vermeiden. Man kann Alter, Geschlecht u.a. relevante Erklärungsmöglichkeiten in die
Regression einschließen.

Wie man in der Regression "Differenz der Postingfrequenz" einbezieht, hängt wiederum davon ab,
wie Frequenz es gemessen wurde. Misst man das durch jeweils ein ordinalskaliertes Item, kann man
nur eine dummy-Variable bilden (1=Frequenz unterschiedlich, 0=Frequenz ca. gleich) oder auch 2
dummy-Variablen (erster Dummy: der andere häufiger als der Befragte 1=zutreffend, 0=unzutreffend;
2. Dummy: der andere seltener als der Befragte, 1=zutreffend, 0=unzutreffend).

Misst man das z.B. als "Beiträge pro Monat", dann kann darauf aufbauend dummy-Variablen bilden wie
oben, oder die Regression mit dem Prädiktor "Differenz zwischen Anzahl der Postings im angegebenen
Zeitraum" durchführen (entweder als absolute Zahl, oder als Differenz "Frequenz des befragten Partners
minus Frequenz des nicht befragten Partners"). Allerdings müsste man darüber nochmal nachdenken,
weil 100-90 Beiträge eine größere Differenz wäre als z.B. 6-1, was inhaltlich in die Irre führen
könnte. Man bräuchte also eine Idee, was psychologisch eine große oder kleine Differenz sein könnte.
Oder man müsste komplizierte Verfahren rechnen (polynomiale Regression nach Edwards), die
gar nicht mal so schwer durchzuführen, aber schwer zu interpretieren sind.

Mit freundlichen Grüßen

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