Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon sebomove » Mo 3. Jan 2022, 17:05

Hallo Leute,

ich bin neu hier, da ich verzweifelt auf der Suche nach einem passendem Konzept für eine Arbeit bin:

Und zwar haben wir rund 80 Patienten, die bei einer bestimmten Augenerkrankung mit einer Operation A (kleiner Eingriff) oder Operation B (größerer eingriff) behandelt wurden, in zwei Gruppen eingeteilt und ausgewertet.
Unser primärer Endpunkt sollte die Zeit bis zu einem Rezidiv (also Ereignsfreies Intervall) sein.
Unsere sekundäre Endpunkte waren u.a.: Versterbezeitpunkt.

- wir konnten feststellen, dass Patienten mit vielen Vorerkrankungen eher in Gruppe A (die kleinere Operation) erhalten haben, und diese Patienten auch früher gestorben sind.

- danach haben wir die Patienten nach ihren Vorerkrankungen nach dem Charlson comorbidity Score eingeteilt. (https://flexikon.doccheck.com/de/Charls ... %A4tsindex)

Ich würde diese Daten nun gerne verwerten:
- gibt es eine Möglichkeit darzulegen, ob die Patienten mit dem Vorliegen der o.g. Augenerkrankung eine höhere Sterblichkeit aufweisen, als die Durchschnittliche Sterblichkeit der Allgemeinbevölkerung (mit ähnlichen Vorerkrankungen?)
-welchen statistischen Test sollte ich verwenden? (Mortalitätsraten mit dem log-rank test und Cox proportional hazards regression models

oder fällt euch eine Bessere Hypothese ein? Eine andere Spannende Fragestellung? Ein anderer statistischer Test besser geeignet?
grundsätzlich sollten Epidemiologische Daten berücksichtigt werden.

vielen Dank schon mal für das Feedback :)
lg
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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon PonderStibbons » Mo 3. Jan 2022, 21:49

ich bin neu hier, da ich verzweifelt auf der Suche nach einem passendem Konzept für eine Arbeit bin:

IMHO noch wichtiger als Feststellungen zum aktuellen Affekt wären Dinge wie: wofür und wozu wird diese Studie verfasst,
wer betreut das, wie lautet konkret die Fragestellung, wie wurden die Daten erhoben, anhand welchen Erhebungsdesigns,
in welchem Kontext.
- gibt es eine Möglichkeit darzulegen, ob die Patienten mit dem Vorliegen der o.g. Augenerkrankung eine höhere Sterblichkeit aufweisen, als die Durchschnittliche Sterblichkeit der Allgemeinbevölkerung (mit ähnlichen Vorerkrankungen?)

Kommt darauf an. Wofür ist das im Rahmen Deiner Studie wichtig zu wissen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon sebomove » Di 4. Jan 2022, 23:05

Danke für deine Antwort!

Also:
Die retrospektive Studie insgesamt soll für eine medizinische Doktorarbeit dienen.

Den von mir dargelegten Teil mit den Sterbe-Daten würde ich gerne als Abstract für einen Kongress einreichen. Ein richtiges Paper muss daraus nicht werden.
DIes geschieht im Auftrag meines Oberarztes und Privatdozenten. Obgleich der Tatsache, dass seine Idee meiner Meinung nach kein solides Fundament hat (siehe mein verzweifelter Hilferuf)
- die Fragestellung sollte lauten:

Zeigen die Patienten unseres Kollektives mit der o.g. Erkrankung eine erhöhte/verfrühte Sterblichkeit, als ein vergleichbares Kollektiv an Kontrollpatienten (ggf. adjustiert nach Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen) ?

Die Datenerhebung erfolgte retrosprektiv aus den Krankenakten anhand dem hinterlegten ICD-10 Code für das vorliegen der o.g. Erkrankung. Das heißt die Patienten wurden zu unterschiedlichen Zeizpunkten untersucht und die Beobachtungszeiträume waren nicht einheitlich.
Danach habe ich die PAtienten anhand der beschriebenen Vorerkrankungen, welche am Anästhesieprotokoll vermerkt sind (das ist immerhin für jeden Patienten einheitlich) bezüglich ihres Sterbe-Risikos gescreent. Hier war auffällig, dass Patienten mit einem hohen Score früher verstorben sind. Nun wollen wir überprüfen, ob diese verfrühte Sterblichkeit durch die o.g .Erkrankung gegenüber einem ähnlich "vorerkranktem" Kollektiv nochml verstärkt ist.

Ich hoffe man kann jetzt mehr mit meiner Anfrage anfangen! Falls du noch ein paar Gedankenanregungen hast, bitte gerne her damit.
Danke für die Antwort!

liebe Grüße
sebomove
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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon PonderStibbons » Di 4. Jan 2022, 23:11

Danach habe ich die PAtienten anhand der beschriebenen Vorerkrankungen, welche am Anästhesieprotokoll vermerkt sind (das ist immerhin für jeden Patienten einheitlich) bezüglich ihres Sterbe-Risikos gescreent. Hier war auffällig, dass Patienten mit einem hohen Score früher verstorben sind. Nun wollen wir überprüfen, ob diese verfrühte Sterblichkeit durch die o.g .Erkrankung gegenüber einem ähnlich "vorerkranktem" Kollektiv nochmal verstärkt ist.

Aber woher sollen die Daten von einem ähnlich vorerkrankten Kollektiv, nur ohne diese spezifische Erkrankung, eigentlich herkommen?

Ist der Score ein gängiges und weithin publiziertes Instrument, sodass man Referenzdaten für die Sterbewahrscheinlichkeit in
Abhängigkeit vom Score hat, womöglich sogar noch stratifiziert nach Alter und Geschlecht?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon sebomove » Do 6. Jan 2022, 16:46

Hallo,

Das ist eine gute Frage!
Andere Studien haben z.b das Sterberegister herangezogen! Allerdings weiß ich nicht, ob ich da so passende Vergleichspersonen finden werde und ob die Daten einfach so raus geben.
Eine andere Möglichkeit wäre Krankenhaus-Intern nachzuschauen, ob es ähnliche Patienten gibt. Müsste ich dann matchen, scheint schwierig zu werden.
Hast du eine bessere Idee oder Alternative?

Der Score wird nicht in der Onkologie verwendet, und korreliert gut mit der Mortalität.

Angenommen ich finde eine passende Vergleichgruppe, mit welchem statistischen Test bekomme ich eine gute Aussage über die Sterblichkeit hervor?
Coy Regeession? log- rank test?
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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jan 2022, 17:39

Es ist unbekannt, welcher Art die Vergleichsdaten sein werden. Wie soll man da einen Test festlegen?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon sebomove » Do 6. Jan 2022, 19:12

Angenommen, ich suche mir 30 Patienten, insgesamt im Alter und anhand der Vorerkrankungen gleich wie die 30 Patienten aus meinen vorliegenden Daten (auch wenn das schwierig werden sollte )..

Was würde ich dann anwenden um o.g Fragestellung zu beantworten?
Lg
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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon PonderStibbons » Do 6. Jan 2022, 21:13

Da kommt Kaplan-Meier-Schätzung mit einem entsprechenden Test für Gruppenvergleiche in Frage (Logrank, Tarone-Ware, Breslow), oder Cox Regression.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Sterbewahrscheinlichkeitsanalyse bei vorliegen Krankheit

Beitragvon sebomove » Mo 10. Jan 2022, 19:04

Hallo again, danke nochmals!

Ich habe es nochmal bisschen wirken lassen,

mein Problem ist weiterhin die Frage, wie ich ein entsprechendes Vergleichsklientel zusammenbekomme. Anhand unseren Patienten zu matchen sehe ich als aussichtslos, deshalb eine weitere Option:

Ich würde gerne unsere Patienten mit der Allgemeinbevölkerung vergleichen.

-Weißt du, ob es Arbeiten gibt oder weißt du, wo ich so eine Arbeit finde, die z.B die 1, 2, 5 Jahresmortalität für Patienten in den unterschiedlichen Altersgruppen und ggf. Vorerkrankungen führt?
Das sterberegister destatis.de habe ich bereits gefunden, allerdings weiß ich nicht, wie ich es für meine Interesse nutzen kann.

- https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... aelle.html

Hast du noch eine Idee?
Danke schon mal
lG
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