SOS Bachelorarbeit

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

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Beitragvon stahlwittchen7 » Do 13. Jan 2022, 16:06

Hallo liebe Forenmitglieder!

Ich schreibe aktuell meine BA und sehe im Bereich Statistik den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Vielleicht kann mir jemand von euch helfen?

Folgende Ausgangslage:
Ich untersuche das Pflanzenwachstum und habe dafür 4 Anzuchtbecken in einer Anzuchtbox. Ich habe insgesamt 6 Versuche gemacht, in denen 1 der 4 Becken immer die Kontrolle war und die anderen 3 mit unterschiedlichen Einstellungen eines Verfahrens behandelt wurden.
Wie kann ich die Daten jetzt geschickt aggregieren? Muss ich einen Versuch immer als Einheit behandeln? (Bsp. in KW 1 war Becken 1 die Kontrolle, Becken 2 wurde mit Einstellung a behandelt, Becken 3 mit Einstellung b und Becken 4 mit Einstellung c) -> mit diesen Daten wird der stat. Test gemacht.
Oder kann ich auch Versuche "mischen", wenn ich z.B. in KW 2 Einstellung b wiederhole und in KW 3 nochmal Einstellung d mache, dass ich diese dann alle in einem Test abhandle? Wie behandle ich dann die ganzen Kontrollen? Ich habe dann ja viel mehr Kontrollwerte, als Werte von den Versuchen mit den Einstellungen.

Ich habe anfangs mit den Einstellungen etwas rumexperimentiert und habe nun nach hinten raus Zeitnot.. und da Pflanzen ihre Zeit zum wachsen brauchen werden solche Fehler nicht verziehen. Deshalb ist meine Versuchs"planung" etwas querbeet.

Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt! Danke im Voraus und liebe Grüße.
stahlwittchen7
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Re: SOS Bachelorarbeit

Beitragvon bele » Do 13. Jan 2022, 16:21

Hallo stahlwittchen,

Du solltest Dir die Zeit nehmen, das alles ein wenig transparenter auszuformulieren - wird wissen ja nicht mal, was für ein Test gemacht werden soll oder ob pro Becken ein metrischer Gesamtwert (z.B. gewachsene Biomasse) oder ein Verhältnis (z. B. Anteil der gekeimten Samen in Prozent) oder viele Werte (Wachstum verschiedener Pflanzen in cm) herauskommen.

Entscheident solltest Du Dich fragen, warum Du immer eine Kontrolle mitgeführt hast. Wenn Du vollkommen identische Anzuchtbedingungen schaffst (immer gleiche Temperatur, immer gleiche Feuchtigkeit, immer gleiche Düngung, immer gleiche ...) dann sind die Boxeninhalte unabhängig von der Kalenderwoche und dann kannst Du sie einfach zusammenrechnen. Wahrscheinlich hast Du die Kontrollen genau deshalb mitgeführt, weil Du nicht sicher sein kannst, dass die eine Woche wie die andere Woche ist und wenn die Wochen nicht gleich sind, dann kannst Du die Daten auch nicht einfach zusammenschmeißen. Es sei denn, Du hast vorher eine Anpassung anhand der Kontrollen vorgenommen und da können wir Dir nichts raten, wenn wir nichts über den Versuch, nichtmal das Skalenniveau der Ergebnisse wissen.
nutzung-des-forums-f44/das-musste-mal-gepostet-werden-t6682.html

LG,
Bernhard
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Re: SOS Bachelorarbeit

Beitragvon stahlwittchen7 » Do 13. Jan 2022, 16:36

Hallo Bernhard,

erst einmal vielen Dank für deine Antwort!

Du hast recht, ich habe nur versucht, die Frage möglichst kurz und knackig zu formulieren. Gleichzeitig bin ich auch schon ziemlich matschig im Kopf.

Gemessen wurde die Sprosslänge nach 7 Tagen in cm. In jedem Becken sind 32 Pflanzen gewachsen (Also in jeder KW 4 Becken mit je 32 Pflanzen).

Die Bedingungen waren annähernd gleich, aber da über die Anzuchtbox leider ein (unvermeidbarer) Temp.austausch mit der Umgebung stattfand und die Umgebungstemp. nicht konstant war, habe ich immer eine Kontrolle mitlaufen lassen.
In Zahlen: die rel. Luftfeuchte schwankt um +- 2,5 % und die Temp. schwankt um +- 1 °C. Ist das noch "gleich genug"?

Grüße, Jasmin
stahlwittchen7
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Re: SOS Bachelorarbeit

Beitragvon bele » Do 13. Jan 2022, 22:43

Hallo Stahlwittchen,

stahlwittchen7 hat geschrieben:In Zahlen: die rel. Luftfeuchte schwankt um +- 2,5 % und die Temp. schwankt um +- 1 °C. Ist das noch "gleich genug"?


Das ist eine Frage für einen Botaniker, nicht für einen Statistikhelfer. Ich denke aber nicht, dass Du die Annahme treffen musst. Es klingt aber so als dürfe man annehmen, dass in allen vier Kästen jeweils gleichwertigen Bedingungen bestanden.

Ich könnte mir vorstellen, dass man ein lineares Modell erstellt, bei dem die abhängige Variable die Länge jeder Pflanze ist. Unabhängige Variablen wären dummycodiert die Kalenderwoche und dummycodiert die "Einstellungen des Verfahrens", wobei "Kontrolle" einfach die Basisstufe von "Einstellung" ist.

Auf die Art schätzt Du für jedes Verfahren eine Konstante (in cm), die in Wochen mit besseren Wachstumsbedingungen größer und in Wochen mit schlechteren Wachstumsbedingungen kleiner ist. Außerdem erhälst Du für jede "Einstellung" einen Koeffizienten (in cm) der unter Null ist, wenn unter dieser Einstellung Pflanzen weniger wachsen als in der Kontrolle und umso positiver, je besser die Pflanzen unter dieser "Einstellung des Verfahrens" wachsen.

Das wäre mein erstes Modell. Davon ausgehend kann man dann versuchen, das Modell besser zu machen, indem man es komplizierter macht. Im zweiten Schritt könnte man beispielsweise die Kalenderwoche weg lassen und stattdessen die Durchschnittstemperatur und die Durchschnittsfeuchte und den Interaktionsterm der beiden stattdessen einsetzt. AIC und ANOVA sagen einem dann, ob das komplexere Modell wirklich besser ist.
Je nachdem, was Du im Studium gelernt hast, könnte man auch überlegen, den Einfluss der Kalenderwoche als random effect zu modellieren, aber Du musst sicher nichts anwenden, was nicht in Vorlesung oder Seminar vorgekommen ist. Deshalb ist es wichtig bei Fragen dazu zu schreiben, ob man für eine Abschlussarbeit oder für eine wissenschaftliche Veröffentlichung fragt.

Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen.
LG,
Bernhard


Hallo Bernhard,

erst einmal vielen Dank für deine Antwort!

Du hast recht, ich habe nur versucht, die Frage möglichst kurz und knackig zu formulieren. Gleichzeitig bin ich auch schon ziemlich matschig im Kopf.

Gemessen wurde die Sprosslänge nach 7 Tagen in cm. In jedem Becken sind 32 Pflanzen gewachsen (Also in jeder KW 4 Becken mit je 32 Pflanzen).

Die Bedingungen waren annähernd gleich, aber da über die Anzuchtbox leider ein (unvermeidbarer) Temp.austausch mit der Umgebung stattfand und die Umgebungstemp. nicht konstant war, habe ich immer eine Kontrolle mitlaufen lassen.
In Zahlen: die rel. Luftfeuchte schwankt um +- 2,5 % und die Temp. schwankt um +- 1 °C. Ist das noch "gleich genug"?

Grüße, Jasmin
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