3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon Julia1208 » Mo 10. Okt 2022, 22:10

Hallo Zusammen,

ich bräuchte ebenfalls dringend Hilfe bei meiner Bachelorarbeit zum Thema "Zusammenhang von Extraversion und Arbeitszufriedenheit im Home Office".
Meine Frage bezieht sich auf die Interferenzstatistische Auswertung.

Meine Null Hypothese: Je weniger eine Person auf der Dimension Extraversion lädt, desto höher ist ihre Arbeitszufriedenheit im Home Office.
Die sich hieraus ergebenen Variablen:
Extraversion
Arbeitszufriedenheit
Home Office

Da alle drei Variablen ordinal skaliert sind, ist eine multiple Regression oder eine logistische Regression ja nicht möglich (oder?). Daher würde ich nun wie folgt vorgehen:

Die Stichprobe wird in zwei Gruppen (Gruppe1: überwiegend Büro-Tage und Gruppe 2: überwiegend Home Office-Tage geteilt). Anschließend wird für jede Gruppe einzeln eine Spearman Correlation (Extraversion vs. Arbeitszufriedenheit) durchgeführt. Bei Gruppe 1 wird eine positive Korrelation und bei Gruppe 2 eine negative Korrelation erwartet.

- macht das Sinn? Gibt es noch ein besseres/einfacheres Vorgehen?
- muss ich die Deskriptive Statistik ebenfalls für jede Gruppe einzeln durchführen/angeben oder nur für die gesamte Stichprobe?

Über jegliche Hilfe würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank im Voraus :)
Julia1208
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon bele » Mo 10. Okt 2022, 22:28

Hallo Julia,

Julia1208 hat geschrieben:Meine Null Hypothese: Je weniger eine Person auf der Dimension Extraversion lädt, desto höher ist ihre Arbeitszufriedenheit im Home Office
.

Das habe ich schon nicht verstanden: Wenn Du eine Gruppe hast, die nicht im Home Office ist, wie willst Du dann deren Arbeitszufriedenheit im Home Office korrelieren?

Die sich hieraus ergebenen Variablen:
Extraversion
Arbeitszufriedenheit
Home Office


Wie wurde Home Office gemessen?

Da alle drei Variablen ordinal skaliert sind, ist eine multiple Regression oder eine logistische Regression ja nicht möglich (oder?).


Nicht möglich ist sehr hart formuliert. Schreib mal Deine Hypothese genauer auf und sag uns mehr über die Skalen (ist Extraversion wirklich ordinal und nicht doch metrisch?). Wieviele Beobachtungen liegen vor?


Die Stichprobe wird in zwei Gruppen (Gruppe1: überwiegend Büro-Tage und Gruppe 2: überwiegend Home Office-Tage geteilt).


Entspricht das der Erhebungsform dieser Variablen oder woran machst Du die Grenze zwischen den Gtuppen fest?


Bei Gruppe 1 wird eine positive Korrelation und bei Gruppe 2 eine negative Korrelation erwartet.


Dann erwartest Du in der einen Gruppe das, was Du oben als Nullhypothese formuliert hast und in der anderen Gruppe u tersuchst Fu eine andere Hypothese?

LG, Bernhard
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon Julia1208 » Di 11. Okt 2022, 09:06

Hallo Bernhard,

vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.
Ich beantworte die Fragen mal der Reihe nach:
- hier hast du recht. so habe ich das noch nicht gesehen. Sollte ich dann lieber zwei Gruppen Extrovertiert vs. Introvertiert machen? Meine Hypothese ist, dass Extrovertierte eine niedrige Arbeitszufriedenheit im Home Office haben, da sie bezogen auf die BIG Five Persönlichkeitsmerkmale eher Gesellig, Aktiv etc sind und daher lieber unter Leuten als allein zu Hause. Mein gesamter Theorieteil ist hieraus ausgerichtet und muss so bleiben. Meine Nullhypothese gegen die ich testen muss ist dann ja das Gegenteil: "Je weniger eine Person auf der Dimension Extraversion lädt, desto höher ist ihre Arbeitszufriedenheit im Home Office" demnach muss ich vielleicht einfach die Gruppen anders aufteilen?

- Arbeitszufriedenheit und Extraversion wurde auf einer 5 Stufigen Likert Skala erfasst (stimme nicht zu - stimme voll und ganz zu) mit dem BIg Five Inventory Fragebogen und einem anerkannten Fragebogen zu Arbeitszufriedenheit. Home Office wurde in Anzahl der Tage pro Woche erfasst ( kein Home Office, weniger als ein Tag, und dann 1-5 Tage)

- leider habe ich insgesamt nur 81 teilnehmende Personen an meinem Fragebogen

- die Grenze zwischen den Gruppen hätte ich bei 0-2 Tage Home Office und 3-5 Tage Home Office ausgehend von einer 5 Tage Woche gezogen. "selbst ausgedacht"

- habe ich das mit positiver negativer Korrelation falsch verstanden? Gruppe 1: ich gehe davon aus, dass Personen mit "hoher Extraversion" eine hohe Arbeitszufriedenheit in der überwiegend Büro Gruppe haben (positive Korrelation) und in Gruppe 2: gehe ich davon aus, dass Personen mit "hoher Extraversion" eine niedrige Arbeitszufriedenheit haben, da sie alleine zu hause im Home Office sind und nicht unter Leuten. (negative Korrelation)

Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen. Ich benötige dringend die Vorgabe einer Richtung.
Danke :)
Julia1208
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon PonderStibbons » Di 11. Okt 2022, 09:29

- hier hast du recht. so habe ich das noch nicht gesehen. Sollte ich dann lieber zwei Gruppen Extrovertiert vs. Introvertiert machen?

Das würde doch einen Großteil der Probanden aus der Studie nehmen. Die meisten Menschen sind nicht
ausgeprägt extrovertiert oder introvertiert, sondern im mittleren Bereich.
"Je weniger eine Person auf der Dimension Extraversion lädt,

Die dimensionale Betrachtung ergibt von hier aus betrachtet eher Sinn als eine Typologische.
Meine Nullhypothese gegen die ich testen muss ist dann ja das Gegenteil: "Je weniger eine Person auf der Dimension Extraversion lädt, desto höher ist ihre Arbeitszufriedenheit im Home Office

Das ist keine statistische Nullhypothese. Die wäre vom Typ "Der Mittelwertunterschied zwischen A und B ist gleich 0" oder
"Die Korrelation zwischen X und Y ist kleiner-gleich 0".
- Arbeitszufriedenheit und Extraversion wurde auf einer 5 Stufigen Likert Skala erfasst (stimme nicht zu - stimme voll und ganz zu) mit dem BIg Five Inventory Fragebogen und einem anerkannten Fragebogen zu Arbeitszufriedenheit.

Obacht, "Likert-Skala" ist nicht die Bezeichnung des Antwortformats von Likert-Items,
sondern die Bezeichnung eines Messinstrumentes, das aus mehreren solcher Items vom Likert-Typ
besteht, die addiert werden.

Wie ist Arbeitszufriedenheit demnach erfasst, tatsächlich durch eine Likert-Skala (wird meist als
intervallskaliert behandelt), oder bloß ein einzelnes Likert-Item?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon bele » Di 11. Okt 2022, 09:36

Hallo Julia,

wir wollen Dir gerne helfen. Aber bevor man über irgendwas anderes nachdenkt müssen die Skalenniveaus erstmal klar sein.

Julia1208 hat geschrieben: Extraversion wurde [...] mit dem BIg Five Inventory Fragebogen


Habe das gegoogelt und ein englisches Big Five Inventory (BFI) gefunden. Dort werden für Extraversion die Itemwerte der Items 1, 6, 11, 16, 21, 26, 31, und 36 addiert. Addieren bedeutet, dass die Autoren die Skala als metrisch betrachten und nicht als ordinal. Das verändert Deine Frage total. Bitte bekomme mal heraus, ob Deine Arbeitszufriedenheit nicht auch in wirklichkeit metrisch ist.

Home Office wurde in Anzahl der Tage pro Woche erfasst ( kein Home Office, weniger als ein Tag, und dann 1-5 Tage)


Ok, das ist leider ordinal, aber wenn wir den kleinen Fehler inkauf nehmen würden der entsteht, wenn mir "weniger als ein Tag" gleich "ein halber Tag" setzen, dann ist auch diese Skala metrisch mit den möglichen Werte 0, 0,5, 1, 2, 3, 4, 5 -- wenn ich das richtig verstanden habe. Glaubst Du, Du könntest diese Ungenauigkeit (mehr als 0 aber weniger als 1 nehmen wir zu 0,5 an) verterten? Im Gegenzug könntest Du wahrscheinlich ganz normale Verfahren für metrische Variablen nutzen.

leider habe ich insgesamt nur 81 teilnehmende Personen an meinem Fragebogen


Wenn wir metrisch rechnen können, sollte sich damit doch schon was machen lassen.

- die Grenze zwischen den Gruppen hätte ich bei 0-2 Tage Home Office und 3-5 Tage Home Office ausgehend von einer 5 Tage Woche gezogen. "selbst ausgedacht"


Kann man machen, vernichtet aber Informationsgehalt und ist auch nicht weniger beliebig als meine oben vorgeschlagene Manipulation zur metrischen Variable.

Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen. Ich benötige dringend die Vorgabe einer Richtung.


Bist Du mit Interaktionstermen in der linearen Regression vertraut? Sagt Dir Begriff Moderatoranalyse etwas? Neben der Klärung der Skalenniveaus solltest Du Dir diese beiden Begriffe mal anschauen, falls sie für Dich neu sind.

LG,
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon Julia1208 » Di 11. Okt 2022, 10:04

Hallo Bernhard,

vielen Dank :) .... ja man merkt ich bin wirklich ein "Grünschnabel" was die Lehre der Statistik angeht...
- Wenn man die Skalen unter diesen Gesichtspunkten betrachtet ist meine Arbeitszufriedenheit Skala https://zis.gesis.org/skala/Fischer-L%C3%BCck- Allgemeine-Arbeitszufriedenheit ebenfalls metrisch, da die Werte am Ende auch summiert werden.
- den Vorschlag mit der kleinen "Ungenauigkeit" finde ich super! Ich habe auch nur 2-3 Teilnehmende auf die das zutrifft.
- Vertraut kann ich nicht von mir behaupten, aber da werde ich mich mal an Google wenden

Das hat mir schonmal einen sehr guten Überblick gegeben! Und etwas mehr Sicherheit im Vorgehen.
Vielen Dank!
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon Julia1208 » Di 11. Okt 2022, 10:13

Hallo PonderStibbons,

vielen Dank für deine Nachricht.
Mit der Anmerkung zur Hypothese kann ich als "Grünschnabel" irgendwie nicht so viel anfangen. Kannst du mir da konkreter weiterhelfen? Wie würdest du die Nullhypothese formulieren, wenn du davon ausgehst, dass es einen Zusammenhang zwischen Extraversion und Arbeitszufriedenheit im home Office gibt?

LG aus Hamburg ins Ruhrgebiet
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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon PonderStibbons » Di 11. Okt 2022, 11:19

Mit der Anmerkung zur Hypothese kann ich als "Grünschnabel" irgendwie nicht so viel anfangen. Kannst du mir da konkreter weiterhelfen? Wie würdest du die Nullhypothese formulieren, wenn du davon ausgehst, dass es einen Zusammenhang zwischen Extraversion und Arbeitszufriedenheit im home Office gibt?

Du kannst eigentlich keine statistische Nullhypothese formulieren bevor nicht die Vorgehensweise
feststeht. Es war/ist z.B. nicht einmal ausreichend geklärt, welche Skalenniveaus Deine Variablen
haben. Zudem ist "dass es einen Zusammenhang zwischen Extraversion und Arbeitszufriedenheit im
home Office gibt" nicht präzise genug formuliert. Deine übrigen Darlegungen darüber, was Du
herausfinden willst, waren etwas anders. Also weiß ich nicht, worauf ganz genau Du hinauswillst.

Aber wenn das hier, wie zu vermuten steht, am Ende auf eine multiple Regression einschließlich
Wechselwirkung(en) zwischen den Prädiktoren hinausläuft, werden ordentlich formulierte
Arbeitshypothesen auch in der Regel reichen, statt sich dafür auch noch eine oder mehrere
statistische Nullhypothese(n) abzuquälen. Es sei denn, die Betreuungsperson insistiert.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: 3 Variablen - 2 Gruppen - Spearman Correlation?

Beitragvon bele » Di 11. Okt 2022, 14:16

Hallo,

PonderStibbons hat geschrieben:Aber wenn das hier, wie zu vermuten steht, am Ende auf eine multiple Regression einschließlich
Wechselwirkung(en) zwischen den Prädiktoren hinausläuft, werden ordentlich formulierte
Arbeitshypothesen auch in der Regel reichen, statt sich dafür auch noch eine oder mehrere
statistische Nullhypothese(n) abzuquälen.


Ich sehe das mit der Auswertung so wie PonderStibbons. Nachdem die Variablen jetzt alle metrisch (gemacht) sind bietet sich eine lineare Regression an, in der die Arbeitszufriedenheit als abhängige Variable vorhergesagt wird aus dem HomeOffice in Tagen, der Extraversion und dem Produkt HomeOffice mal Extraversion als unabhängigen Variablen. Dabei kann man sich überlegen, ob man von allen HomeOffice und Extraversion-Werten (oder nur von den Extraversionswerten) jeweils deren Durchschnitt abzieht (sie "zentriert"), wenn das beim Interpretieren später hilft.

Als Hypothese würde ich es erstmal versuchen mit "Der Einfluss von HomeOffice auf die Arbeitszufriedenheit wird durch Extraversion moderiert.". Jedenfalls wenn man in einem Fachgebiet unterwegs ist, in dem der Begriff Moderation üblich ist. Eine Nullhypothese könnte vielleicht lauten "Der Zusammenhang zwischen Home Office-Zeiten und Arbeitszufriedenheit wird durch die Extraversion nicht beeinflusst."

Du ersparst Dir das inhaltlich wie argumentativ schwierige Bilden von Gruppen und wenn das mit dem Interaktionsterm etwas unvertrautes ist hat es Chancen auf gute Benotung und weil es ein Standardvorgehen ist und nichts selbstausgedachtes findet man bestimmt auch irgendwo Textvorlagen, wie man sowas beschreiben und darstellen kann.

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