Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon Jogi1982 » Fr 30. Sep 2016, 20:17

Hallo zusammen,

ich plane aus eigenem Interesse eine Studie über das Blinkverhalten der Autofahrer.
Mir fiel in der Vergangenheit auf das besonders Autofahrer mit den Marken BMW, Mercedes und Audi keinen Blinker setzten.
Untersucht werden sollen folgende Marken: BMW, Mercedes, Audi, VW, Opel und Ford.

Meine Daten sind:
BMW zählt 3.082.243
Mercedes zählt 4.223.587
Audi zählt 3.091.807
VW zählt 9.740.692
Opel zählt 4.687.804
Ford zählt 3.352.642
Insgesamt: 28.178.775
Quelle: Kraftfahrtbundesamt

Aus dieser Grundgesamtheit von 28.178.775 PKW habe ich 385 PKW als Stichprobenanzahl bei einer 50%igen Streuung der Variablen, Irrtumswahrscheinlichkeit 5% und tolerierbarer Stichprobenfehler 5%.
Das Ganze möchte ich hinterher in einer Kreuztabelle o.ä. mit dem Chi²-Unabhängigkeitstest veranschaulichen.

Meine Fragen:
Lohnen sich bei knapp 28 Mio PKW "nur" 385 PKW in der Stichprobe?
Sollte ich die Prozentangaben der Irrtumswahrscheinlichkeit und der tollerierbaren Stichprobenfehler niedriger setzen um auf eine höhere Stichprobenanzahl zu kommen?
Ist der Chi²-Unabhängigkeitstest der geeignete Test hierfür? (Meine Hypothese: Fahrer der Marken BMW, Mercedes und Audi sind blinkerfauler als Fahrer der Marken VW, Opel und Ford.)

Ich bin für jede hilfreiche Antwort dankbar.

LG Jogi1982
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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon PonderStibbons » Fr 30. Sep 2016, 21:54

Aus dieser Grundgesamtheit von 28.178.775 PKW habe ich 385 PKW als Stichprobenanzahl

Was heißt das bzw. wie ist die Stichprobenziehung und die
Datengewinnung angelegt? Du stehst an einer Kreuzung und
ermittelst bei 385 Abbiegern, ob sie blinken oder nicht?

bei einer 50%igen Streuung der Variablen,

Was meinst Du damit?

Mit freundlichen Grüßen

Ponderstibbons
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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon Jogi1982 » Sa 1. Okt 2016, 11:54

Hallo PonderStibbons,

also die Stichprobenziehung ist so angelegt, das ich während der Fahrt (bin Beifahrer) an Kreuzungen die Blinker und Nichtblinker zähle bis ich auf 385 Stück insgesamt komme. Das heißt also das ich an zufälligen Kreuzungen an denen ich vorbei komme zähle.

Zu der zweiten Frage:
Also die Variablen sind ja "blinken" und "nicht blinken".
Da ich aber nicht weiß wie stark sich die Variablen in die eine oder die andere Richtung bewegen habe ich es auf 50% gesetzt, also halb-halb.
Definition: Die Streuung der Variablen bezeichnet den Anteil des interessierenden Merkmals in der Stichprobe. Diese ist entweder aus einer Voruntersuchung bekannt oder beträgt im ungünstigsten Fall 50% (Standardeinstellung).

LG Jogi1982
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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon PonderStibbons » Sa 1. Okt 2016, 16:02

Ist der Chi²-Unabhängigkeitstest der geeignete Test hierfür? (Meine Hypothese: Fahrer der Marken BMW, Mercedes und Audi sind blinkerfauler als Fahrer der Marken VW, Opel und Ford.)

Chi² wirkt zwar naheliegend, aber dann hast Du eine 6x2-Kreuztabelle
und stehst vor dem Problem, 9 paarweise Vergleiche rechnen zu wollen.

Man könnte 3 logistische Regressionen mit der abhängigen Variable
"blinkt ja/nein" und jeweils VW, Ford, Opel plus einer der drei
anderen Marken rechnen. Die 4stufige Variable "Automarke" in jeder
Analyse würde repräsentiert durch 3 dummy-Variablen für
VW, Ford, Opel, die einbezogene 4. Marke wäre die Referenzkategorie
und erhielt keine eigene Variable. Die Analyse würde zeigen, ob VW
bzw. Ford bzw. Opel zu fahren einen inferenzstatistisch signfikanten
Unterschied im Vergleich zur jeweis einbezogenen 4. Marke macht.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon Jogi1982 » So 2. Okt 2016, 09:55

Hallo,

erstmal danke für die Antwort.

Mit der sogenannten logistischen Regression kenne ich mich noch nicht aus.
Könnte man nicht auch stattdessen alle Nichtblinker von BMW, Mercedes und Audi zusammenzählen, sowie alle Blinker von BMW, Mercedes und Audi?
Das Gleiche könnte man dann doch auch mit VW, Opel und Ford machen, oder?

BMW, Mercedes, Audi (Nichtblinker): 95
BMW, Mercedes, Audi (Blinker): 105
VW, Opel, Ford (Nichtblinker): 72
VW, Opel Ford (Blinker): 113

BMW, Mercedes, Audi wäre dann Gruppe 1, VW, Opel Ford Gruppe 2. So hat man ja schon zwei Spalten.
Und Blinker und Nichtblinker wären dann zwei Reihen.
Also eine 2 x 2 Kreuztabelle für den Chi²- Unabhängigkeitstest.

Wäre das naheliegender?
Wenn nicht dann bräuchte ich eine Hilfestellung für die logistische Regression.

Gruß
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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon PonderStibbons » So 2. Okt 2016, 13:23

Könnte man nicht auch stattdessen alle Nichtblinker von BMW, Mercedes und Audi zusammenzählen, sowie alle Blinker von BMW, Mercedes und Audi?
Das Gleiche könnte man dann doch auch mit VW, Opel und Ford machen, oder?

Wenn das Deine Fragestellung abdeckt, Dich also die Marken im Detail
nicht interessieren, kannst Du das natürlich so handhaben.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Fallstudie zum Thema "Blinkerfaulheit"

Beitragvon Jogi1982 » So 2. Okt 2016, 15:18

Hallo PonderStibbons,

ja das würde meine Fragestellung abdecken.

Nochmals danke.

Gruß
Jogi1982
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