Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Fragen zur Planung einer Untersuchung oder eines Projekts.

Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon MandyS » Fr 2. Jan 2015, 14:21

Hallo liebe Forumsmitglieder!

Kurz über mich: Ich studiere Rehabilitationswissenschaften (Master), der sehr wissenschaftsorientiert ist. Das finde ich toll, auch wenn ich manchmal so meine Probleme hab ;) So zum Beispiel bei einer Studie, die ich mir einigen Kommilitonen durchführe. Wir haben derzeit folgendes Problem: Wir haben über limesurvey viele Probanden rekrutiert und wollten jetzt den Stichprobenumfang errechnen, um zu wissen, wann wir die Rekrutierung abbrechen können. Um mit G*Power den Stichprobenumfang errechnen zu können, brauchen wir die Freiheitsgrade, die wir wiederum nur errechnen können, wenn wir das Design unserer Untersuchung kennen. Und da liegt das Problem. Durch "Wünsche" des Dozenten, ist das jetzt nämlich nicht mehr eindeutig (vorher hatten wir klar ein 2x2x2 Design). Wir bieten den Probanden per Zufall Texte und stellen ihnen danach Fragen, um die soziale Akzeptanz einer Erkrankung zu erheben. Wir wollen herausfinden, inwieferne die Faktoren Darbietungsart (Sachtext und Fallbeispiel), Ursachenzuschreibung für eine Erkrankung (Genetische Veranlagung und eigenes Verschulden) und Geschlecht (klar: männlich und weiblich) die soziale Akzeptanz beeinflussen. Das Geschlecht bezieht sich jetzt aber nur noch auf die Fallbeispiele und nicht mehr auf die Sachtexte, da der Dozent diese geschlechtsneutral geschrieben haben wollte. Jetzt haben wir kein 2x2x2 Design mehr, da sich das Geschlecht ja nur noch auf die Fallbeispiele und nicht mehr auf alle Texte bezieht...

Es wäre toll, wenn uns jemand helfen könnte!

Liebe Grüße,
Mandy
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Jan 2015, 15:23

3 * 2 (Sachtext/Fallbeispiel männlich/Fallbeispiel weiblich) * ("Genetisch"/eigene Schuld).
Normalerweise braucht man bei sowas aber noch Probandengeschlecht als Zwischensubjektfaktor.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon MandyS » Fr 2. Jan 2015, 16:16

Danke schon mal für die Antwort!
Kann man die Faktoren Textart und Geschlecht denn einfach so "zusammenfassen"? Und: Was ist ein Zwischensubjektfaktor? Wir erheben bei den soziodemografischen Daten nämlich das Geschlecht :) dann könnte man das ja irgendwie einbauen. Dann muss ich nur noch herausfinden, wie.
MandyS
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon MandyS » Fr 2. Jan 2015, 16:31

...und was ich noch vergessen habe zu erwähnen: eine Kontrollgruppe (Probanden, die gar keinen Text vorgelegt bekommen) gibt´s auch noch. Muss die da auch eingebaut werden?
MandyS
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Jan 2015, 18:04

Kann man die Faktoren Textart und Geschlecht denn einfach so "zusammenfassen"?

Soweit ich sehe, bleibt doch gar nichts anderes übrig.
Und: Was ist ein Zwischensubjektfaktor?

Ach so, die Studie soll ohne Messwiederholungen auskommen?
Ich war davon ausgegangen, dass jeder Proband alle Bedingungen
durchläuft.

Zwischensubjektfaktoren sind einfach die Gruppierungsfaktoren.
Die andere Sorte sind Messwiederholungsfaktoren a.k.a.
Innersubjektfaktoren.

eine Kontrollgruppe (Probanden, die gar keinen Text vorgelegt bekommen) gibt´s auch noch. Muss die da auch eingebaut werden?

Ich kenne den Zweck dieser Kontrollgruppe nicht. Wüsste aber
auch nicht, wie man die ohne weiteres ins Modell aufnehmen
kann.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon MandyS » Fr 2. Jan 2015, 18:33

Die Zusammenfassung von Textart und Geschlecht ist für mich an sich auch sinnvoll. Ich frage mich nur, ob man das darf (ist ja dann keines der "offiziell bekannten" Designs in dem Sinne) und wie dann die Interpretation der Effekte aussehen soll. Bestehen die Unterschiede in dem Ausmaß der sozialen Akzeptanz jetzt aufgrund des Geschlechts oder Textart?

Nein, wir wiederholen die Messungen nicht. Jedem Probanden wird per Zufall lediglich ein Artikel vorgelegt (oder eben kein Artikel, wenn er zu der Kontrollgruppe gehört).

Der Sinn der Kontrollgruppe liegt darin, dass wir herausfinden wollen, ob die Faktoren Textart, Ursachenzuschreibung (und Geschlecht)die soziale Akzeptanz maßgeblich beeinflussen. Sind die Ergebnisse am Ende zwischen den Probanden mit Stimulusmaterial und ohne Stimulusmaterial gleich, wissen wir, dass keiner der Faktoren einen Einfluss hat (ich hoffe, das Ergebnis wird nicht so aussehen :D ).

Ich habe unsere Fallzahlplanung jetzt mit dem Modell von dir errechnet und bin auf knapp 960 Probanden gekommen. 1500 haben wir schon. Sprich, wir könnten die Rekrutierung (endlich) abschließen und die Daten auswerten 8-)

Danke für Deine Hilfe! Ich hoffe dem Dozenten sagt das auch so zu ;)
MandyS
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Re: Kein eindeutiger Versuchsplan - Fallzahlplanung?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 2. Jan 2015, 22:41

Die Zusammenfassung von Textart und Geschlecht ist für mich an sich auch sinnvoll. Ich frage mich nur, ob man das darf (ist ja dann keines der "offiziell bekannten" Designs in dem Sinne) und wie dann die Interpretation der Effekte aussehen soll. Bestehen die Unterschiede in dem Ausmaß der sozialen Akzeptanz jetzt aufgrund des Geschlechts oder Textart?

Aufgrund der Vorgaben ist "Textart" konfundiert mit "Geschlecht" (weiblich/männlich/neutral) -
neutral mit Sachtext, weiblich bzw. männlich mit Fallbeispiel. Dass das dann nicht mehr
hinsichtlich der Ursachen interpretierbar ist, musst Du Deinem Betreuer mitteilen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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